Zweite Straßenblockade der Letzten Generation in Konstanz

Konstanz Blockade Letzte GenerationAm gestrigen Dienstag protestierten engagierte Bürger*innen der Letzten Generation auf der neuen Rheinbrücke in Konstanz. Durch den Protest kam es auf beiden Seiten der Brücke und des Zollverkehrs zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Eileen (22), Pflegekraft im Klinikum Konstanz und Sprecherin der Protestgruppe begründete die Aktion folgendermaßen: “Die Klimakrise kennt keine Grenzen. Unsere Zeit, sie aufzuhalten, schon. Aus diesem Grund haben sich insgesamt 11 Aktivist:innen der Letzten Generation heute bei der neuen Rheinbrücke auf die Straße geklebt und so den Zollverkehr empfindlich gestört. Schon lange fordern verschiedene Umweltverbände von deutscher Seite aus, einen besseren Anschluss an das Schienennetz unserer Nachbarländer, um den Güterverkehr von LKW-Kolonnen auf Züge umlagern zu können und so deutlich energiesparender und effizienter zu machen.”

[the_ad id=“94028″]Jared (30), Student für Grundschullehramt, ergänzte: “Ich arbeite seit Jahren mit Kindern. Ich habe sie jeden Tag aufwachsen sehen. Immer mit dem Wissen, dass sie keine lebenswerte Zukunft haben werden, wenn wir als Gesellschaft nicht endlich was ändern. Ich war hoffnungslos, bis ich mich mit der Geschichte des zivilen Widerstands beschäftigt habe und Bücher über Martin Luther King, die Suffragette und Gandhi gelesen habe. Erst da habe ich verstanden, dass friedlicher Ziviler Ungehorsam die einzige Methode sein kann, um so gewaltiges Unrecht zu bekämpfen. Die Politik wird uns nicht retten, niemand anderes wird uns retten, wenn wir, die Bevölkerung, nicht aufstehen und dafür gewaltfrei auf die Straße gehen. Auch wenn die Konsequenz ist, dass ich meinen Traumberuf als Lehrer vielleicht nie ausüben kann und dass ich vielleicht auch ins Gefängnis komme. Ich werde weiter auf die Straße gehen bis die Regierung die Bevölkerung hört und durch mehr Demokratie in Form eines Gesellschaftsrates endlich die physikalisch, notwendigen Schritte ausführt.”

Doch ähnlich wie die Stadt Konstanz, deren Emissionen trotz Ausrufung des Klimanotstands nicht nennenswert sinken, ist die Lahmlegung der Hauptverkehrsader Richtung Schweiz nur Symbol einer viel tiefgreifenderen Problematik: Die Hitzetage der letzten Woche, Überschwemmungen und Waldbrände an vielen Teilen der Erde zeigen: Wir müssen jetzt handeln. Deshalb fordert die Letzte Generation die Einführung eines Gesellschaftsrates: Es ist an der Zeit, dass die Macht wegkommt vo 1 Prozent und hin zu den 99 Prozent. Unsere Demokratie muss dringend wieder handlungsfähig werden. Und zwar jetzt. Wir fordern die Regierung deshalb dazu auf, eine repräsentative Notfallsitzung der Bevölkerung einzuberufen, um die Wende einzuleiten: den Gesellschaftsrat. Der Gesellschaftsrat ist ein erprobtes demokratisches Mittel, um in großen Fragen eine von der Mehrheit getragene Lösung zu finden.

Weitere Informationen: https://letztegeneration.org

Text: Medienmitteilung
Bild: Veranstalter