Alice Weidel aus Überlingen – die neue Rechtsaußen
In der Kontext-Ausgabe 317 vom 26. April finde ich zwei Themen besonders lesenswert: Den über die neue Spitzenkandidatin vom rechten Rand und den über ein Jugendcamp im toskanischen Sant’Anna di Stazzema – ein Thema, das mehrfach schon auf seemoz Beachtung fand.
Eine Tram für Europa: Auch wenn bei der Frankreich-Wahl der sozialliberale Emmanuel Macron den ersten Wahlgang gewonnen hat – 7,6 Millionen Franzosen wählten Marine Le Pen und damit den Nationalismus der geschlossenen Grenzen. Der Alltag in der Region Kehl-Straßburg sieht ganz anders aus. Da werden Barrieren beseitigt, anstatt geschaffen. Zum Beitrag …
Vorausschauende Mahnung: Dürfen wir nach dem ersten Wahlgang in Frankreich schon aufatmen? Hat der Front National schon verloren? Bleibt unser Nachbarland also demokratisch? In dem französischen Comic „Die Präsidentin“ ist es noch lange nicht vorbei. Zum Beitrag …
Die neue Rechte: In der öffentlichen Darstellung kommt Alice Weidel als „kühle Pragmatikerin“ vom „wirtschaftsliberalen AfD-Flügel“ vergleichsweise gut weg. Zu gut. Denn auch die neue Spitzenkandidatin ist eine Scharfmacherin vom rechten Rand. Zum Beitrag …
Im Reich der Deutungshoheit: Elisabeth Wehling erforscht, wie Sprache das Denken und Handeln beeinflusst. Gerade in der Politik ist das sogenannte Framing gang und gebe. Für Wehling ist klar: „Wer die Werte von nationalistischen Gruppen nicht teilt, der sollte sie nicht sprachlich propagieren.“ Zum Beitrag …
Der Bundesschwadroneur: Seine Rhetorik war mäßig und seine neoliberalen Thesen waren nicht zu Ende gedacht. Dennoch hat Roman Herzog mit seiner Ruck-Rede auf den Tag genau vor 20 Jahren Geschichte geschrieben. Dabei hätte sie schon damals entlarvt werden können. Zum Beitrag …
Früchte des Protests: Im August findet erstmals ein deutsch-italienisches Jugendcamp im toskanischen Sant’Anna di Stazzema statt. Es ist das Ergebnis der beharrlichen Bemühungen des Bürgerprojekts Anstifter und dessen Protestes gegen die verschleppte Aufarbeitung des 1944 dort begangenen SS-Massakers. Zum Beitrag …
„Betonstadt, ich habe deine Mauern satt“: Wie kam der Punk nach Stuttgart? Der Historiker und Musiker Simon Steiner hat den Anfängen der Szene nachgespürt, Zeitzeugen interviewt, Unmengen an Quellen gesammelt. Für ein Geschichtsbuch der besonderen Art. Zum Beitrag …
„Habibi, mein Lehrer, ich habe dich vermisst“: Wer die Perspektive wechselt, sieht die Welt plötzlich anders. Am vergangenen Montag war unser Medien-Projekt mit Geflüchteten im Schauwerk Sindelfingen zu Besuch. Die aktuelle Ausstellung zeigt moderne Kunst, die verzerrt, auf den Kopf stellt – und Spaß macht. Zum Beitrag …
Wirtschaftsflüchtlinge aus Deutschland: Viele Deutsche flohen im 18. Jahrhundert vor der Armut nach Amerika. Auf überfüllten Booten, ausgenutzt von Schleppern, zusammengepfercht in Lagern. Der Ehinger Schulmeister Gottlieb Mittelberger war einer von ihnen. Er hat einen Bericht verfasst, der erstaunliche Parallelen zur heutigen Situation aufzeigt. Zum Beitrag …
Marktwirtschaft ohne Kapitalismus: In den mittelalterlichen Städten waren die Vermögensunterschiede wesentlich geringer als heute. Sie waren Zentren der Innovation, Ursprung der modernen Gesellschaft. Dabei waren die Möglichkeiten, Gewinn anzuhäufen, begrenzt. Zum Beitrag …
Leichen im Keller: Der Wetterer über fette Gewinne mit Schadstoff-Emissionen, kommunalen Handel mit gemeinnützigem Wohnungseigentum und den Franzosen an und für sich. Zum Beitrag …
Tausendsassa Lauterwasser: Ob Ortsgeschichte oder Experimentalkunst: Die Archive der Fotografenfamilie Lauterwasser aus Überlingen umfassen hunderttausende Aufnahmen aus fünf Generationen. In unserer Schaubühne zeigen wir eine Auswahl. Zum Beitrag …
MM/hpk
Bei dem Bieler Wohnsitz dürfte es sich um den Hauptwohnsitz Weidels handeln, denn dort wohnt nicht nur ihre Lebenspartnerin, dort gehen auch die beiden Söhne in den Kindergarten bzw. zur Schule. Eigentlich ist das einzig Verwunderliche an der Sache, dass Weidel nur Überlingen als Wohnsitz angibt, denn es verstösst ja gegen keinerlei deutsches Recht, in der Schweiz zu wohnen und sich von dort aus um einen Sitz im Bundestag zu bewerben. Erstaunlicher ist dann schon, dass die AfD sich klar gegen die gleichgeschlechtliche Ehe stellt, Weidel aber verpartnert ist und auf eine Nachfrage in „Maischberger“ dazu meinte, da müsse man Politik und persönliches Glück trennen. Klar, man darf sich auch dafür einsetzen, persönlich unglücklich zu werden.
Interessant ist im Zusammenhang mit Weidel ja auch, dass sie – wegen ihrer Schweizer Lebenspartnerin – über einen Wohnsitz in der Schweiz, genauer in Biel, verfügt. Dürfte im Wahlkampf sicherlich noch eine Rolle spielen…