ALTER ! – Kunstaktion auf dem Areal Zoffingen
Am 3. und 4. Mai wird das Areal Zoffingen zur Open Air-Galerie. Die Kunstschule Konstanz und der Künstler Bert Binnig bespielen den Innenhof in der Niederburg und die Fassade zum Rhein mit temporären Installationen. Die Caritas Konstanz stellt das Gelände zur Verfügung. Schirmherr OB Uli Burchardt eröffnet die vom Kulturamt geförderte Kunst- und Mitmachaktion. Bei der Niederburg-Bürgerinitiative „Zukunft Zoffingen“, die Sturm läuft gegen die ihrer Überzeugung nach überdimensionierten Pflegeheim-Pläne der Caritas, dürfte das Event nicht eben Begeisterung auslösen.
Das Areal des Klosters Zoffingen ist seit Jahrhunderten ein lebendiger und sozialer Ort: bis 2018 Mädchenschule, zurzeit das Zuhause der Kunstschule Konstanz, künftig ein Altenpflegeheim. „Hier spiegelt sich der demografische Wandel unserer Stadtgesellschaft wider: Jung begegnet Alt, Schülerinnen gehen, Seniorinnen und Senioren kommen. Das macht Zoffingen als Ort der Transformation so spannend“, findet Luise Merle, eine der Gründerinnen der Kunstschule. Anmerkung der Redaktion: Die NiederbürglerInnnen, die sich gegen eine weitere Verdichtung ihres Viertels wehren, werden dieser Kunstaktion wohl mit gemischten Gefühlen entgegensehen.
Im Gespräch mit Caritasvorstand Andreas Hoffmann sei die Idee entstanden, diesen Wandel und die Beziehung von Jung zu Alt künstlerisch aufzugreifen. „Dass uns die Caritas dazu das Zoffingen-Gelände bereit stellt, ist eine Gelegenheit, die wir unbedingt nutzen wollten“, sagt Kunstschule-Mitgründerin Corinna Palz.
Merle und Palz haben mit dem Schreiner Ando Hesse, dem Projektionskünstler Ulrich Riebe und dem Kommunikationsdesigner Bert Binnig, siehe Bild im Teaser, das Konzept für „ALTER !“ entwickelt und umgesetzt. Bert Binnigs monumentales Fassadenbild zur Rheinseite hin kreist ebenso wie die Portraits der Kunstschülerinnen und -schüler auf langen Leinwand-Bahnen im Innenhof um Fragen, die uns alle umtreiben: Wer bin ich? Wie jung, wie alt fühle ich mich? Wie sehe ich mich – und wie die anderen? Alles eine Frage des Alters – und des Alterns in Würde inmitten unserer Gesellschaft.
„Kunst braucht Freiräume, und die sind in Konstanz knapp“, sagt Bert Binnig, der gerade aufgrund dieser Raumnot die temporäre Kunst für sich entdeckt hat – ob auf der Herosébrache, beim Baggerballett in der Bücklestraße oder mit der „Visite“, bei der das Vincentius-Krankenhaus 2018 zum Kunstlabor wurde. Sein neuester Fassadenstreich ist ab Anfang Mai am Rheinsteig zu sehen: Pop-up-Art, die gerade wegen ihrer Vergänglichkeit intensiv und eindrücklich wirkt.
Schirmherr Uli Burchardt eröffnet das Projekt am Freitag, den 3. Mai, im Rahmen des ersten Gassenfreitags 2019. Alle Konstanzerinnen und Konstanzer sind ab 18 Uhr eingeladen, sich irritieren zu lassen, selber zum Pinsel zu greifen und bei DJ-Sounds, Erfrischungen und Beamer-Licht-Installationen im Zoffingen-Innenhof ins Gespräch zu kommen. Weitere Anmerkung der Redaktion: Somit besteht zumindest die Möglichkeit für KritikerInnen des geplanten Altenpflegeheims, ihrem Protest eine künstlerische Note zu verleihen.
Kunstschule Konstanz (Text & Bild)
Termin, Ort, Zeit: Freitag, 3. Mai, Areal Zoffingen in der Konstanzer Niederburg, 18 bis 22 Uhr: Eröffnung, Mitmach-Malerei, Beamer-Installation und DJ-Sounds. Samstag, 4. Mai, Klostergasse 4, Konstanz, 14 bis 18 Uhr: Tag der Offenen Tür der Kunstschule Konstanz.
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Wa(h)re Kunst: Der OB hält seinen Schirm! Absolut verdächtig… .
Wenn es stürmt, gibt es Hoffnung, dass statt des fliegenden Roberts, übrigens auch von einem Hoffmann“ instruiert“, es den Uli in die Weite und hoch hinaus trägt.
Hohe und wahre Kunst wäre es gewesen, wenn die Stadt die Caritas „an die Leine genommen hätte“ und dann mit den betroffenen NiederbürglerInnen … rechtzeitig an einem „Tisch“ dem Terrain gemeinsam eine Gestalt gegeben hätte:
Soziale Verantwortung als soziale Skulptur/Architektur: Alle, die interessiert und betroffen sind werden beteiligt!
Alter, das wäre es gewesen!
Man verbinde den Begriff mit positiven Emotionen und verknüpfe dies mit dem Gebäude, möglichst unter Einbeziehung der Sinne: sehen, hören, riechen und anfassen – so funktioniert Marketing. „Alter!“