Ambitioniertes aus Afrika über Afrika

Intendant Nix macht Ernst: Ambitioniertes Theater aus Afrika und über Afrika beherrscht zur Zeit die Konstanzer Theaterbühnen. Der Theater-Wahlspruch dieser Saison „Afrika – in weiter Ferne so nah“ wird fast täglich auf- und vorgeführt. Und das mit gewaltigem Erfolg: Der Zuschauer-Zuspruch überrascht selbst Skeptiker, die vor dem Experiment warnten, einen solch „exotischen Themen-Schwerpunkt“ zu wählen. Zwei Beispiele:

Ramsès Alfa, geboren 1968, ist Autor, Schauspieler und Regisseur aus dem afrikanischen Togo. Mit ihm verbindet das Theater Konstanz eine langjährige Zusammenarbeit. Jetzt ist er wieder in Konstanz, um in Kooperation mit seiner Compagnie Louxor de Lomé zwei Stücke auf die Werkstatt-Bühne zu bringen.

Bericht für eine Akademie von Franz Kafka

Ein Affe wird nach Europa gebracht, um dort verkauft und dressiert zu werden. Im engen Schiffskäfig unter Deck wird ihm klar, dass ihn nur eines retten kann: Er muss sich anpassen. So lernt er zu rauchen, Schnaps zu trinken und schließlich auch zu sprechen. Äußerlich ein Tier geblieben, hält er nun vor der Akademie einen Vortrag über sein »affisches Vorleben« und seine Menschwerdung. Das weltberühmte Stück des deutsch-tschechischen Dichters Franz Kafka gilt als Parabel auf die Beengtheit der menschlichen Gesellschaft und den Kampf zwischen Natur und Kultur in jedem von uns.

Aufführungstermine: 18.11./04./11./30.12.2011/08./17./20.1./12.2./17./24.2.2012

Warten auf Godot von Samuel Beckett

„Warten auf Godot“ ist einer der wichtigsten Theatertexte des 20. Jahrhunderts. Das Stück drückt das Lebensgefühl ganzer Generationen aus, beschreibt das menschliche Dasein in seiner existenziellen Sinnlosigkeit und war der Gründungstext eines neuen Stils der Theatergeschichte: des Theaters des Absurden.

Wladimir und Estragon warten auf einer Landstraße scheinbar sinnlos auf Godot und treffen auf den Landbesitzer Pozzo und seinen Diener Lucky. Wladimir und Estragon werden von afrikanischen Schauspielern gespielt, während der Gutsherr Pozzo von Heimo Scheurer gespielt wird. Das Stück wird so zu einer Parabel über Weiß und Schwarz, Afrika und Europa, erste und dritte Welt. Die Inszenierung von Ramsès Alfa ist eine Kooperation des togoischen Theaters mit dem Theater Konstanz, die durch die Aktion Afrika des Auswärtigen Amtes gefördert wird. Die Aufführung gibt es in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Aufführungstermine: 9./10./11./12.11.2011

Autor: PM/hpk