Architektur im Kinosaal
Mit der Dokumentation „Infinite Space“, die vom Werk des Architekten John Lautner erzählt, geht die Kooperation zwischen dem Architekturforum Konstanz-Kreuzlingen und dem Zebra Kino in die dritte Runde und richtet sich an all jene, die Architektur kennen, sich dafür interessieren oder sie kennen lernen wollen. Und einen internationalen Kurzfilmabend gibt es im Wochenprogramm obendrein.
Infinite Space
USA 2008; 91 MIN; REGIE: MURRAY GRIGOR; MIT: SEAN CONNERY, FRANK GEHRY Englische Originalversion mit deutschen Untertiteln
Sei es die Residenz von Jackie Treehorn in The Big Lebowski, das – Elrod House“, durch das Sean Connery als James Bond in Diamantenfieber in den 1960ern lief oder das in Anlehnung an seine – Googie-Restaurants“ wiederbelebte Restaurant in Pulp Fiction – wir kennen die Häuser von John Lautner, einem der interessantesten Architekten der modernen amerikanischen Architektur.
Der filmische Blick von Regisseur Murray Grigor auf Lautners Werk liefert uns mehr als nur eine Vorstellung verschiedener Bauwerke. Als Zuschauer betreten wir die Häuser, die uns gezeigt werden, der Kinosaal wird eins mit den lichtdurchfluteten Räumen der Chemosphere, wir stehen gemeinsam auf der Terrasse des – Arango House“ und überblicken die Bucht von Acapulco.
Spieltermine: Do., 28.01.16, 20:00 Uhr (mit Einführung); Fr., 29.01.16, 21:45 Uhr; Sa., 30.01.16, 19:30 Uhr; Mo., 01.02.16, 19:30 Uhr
El Club
CHL 2015; 98 MIN; REGIE: PABLO LARRAÍN MIT: ROBERTO FARÍAS, ANTONIA ZEGERS, ALFREDO CASTRO. Spanische Originalversion mit deutschen Untertiteln
Ein abgelegenes Haus in einem kleinen Ort an der stürmischen chilenischen Nordküste. Die vier Männer, die hier leben, sind nicht freiwillig hier. Man hat sie hierher geschickt, damit sie für die Verfehlungen aus ihrer Vergangenheit büßen, abgeschieden von der Welt und irdischer Verfolgung. Sie scheinen nach asketischen Hausregeln zu leben, allzu streng wird über die Einhaltung allerdings nicht gewacht, da die Alkoholvorräte reichlich sind, und der Windhund, den man sich hält, bei den Rennen in der Umgebung ordentlich Geld einbringt. Doch das fragile Gleichgewicht ihrer täglichen Routine wird jäh durchbrochen, als ihr neuer Mitbewohner Padre Matías sich gleich am ersten Tag seines Aufenthaltes umbringt.
Regisseur Pablo Larrain bringt in EL Club unbarmherzig Mechanismen und Widersprüche der katholischen Kirche zum Vorschein, insbesondere bei der Aufarbeitung kircheninterner Missbrauchsfälle. Statt Schuldbewusstsein finden sich hier eher eine Gefühlsmischung aus Verdrängung und Unantastbarkeit. Das hier gezeichnete Bild der katholischen Kirche wirkt darum oftmals grotesk schwarzhumorig und zugleich äußerst erschreckend.
Spieltermine: Fr., 29.01.16, 19:30 Uhr; Sa., 30.01.16, 21:45 Uhr; So., 31.01.16, 20:00 Uhr; Mo., 01.02.16, 21:45 Uhr
Internationaler Kurzfilmabend
Der Kurzfilm scheint ein Medium zu sein, das sich über Beschränkung definiert. Häufig heißt es, der Kurzfilm dürfe nicht mehr als 40 Minuten dauern, ebenso oft benötigt er mindestens 100 Sekunden, um seine Geschichte zu erzählen. Diese Grenzen sind dabei nicht gefestigt, sondern selbst Inhalt weitläufiger Diskurse. Offensichtlich ist jedoch, dass diese und andere Beschränkungen besondere Formen des filmischen Ausdrucks erfordern. Nirgends ist Film so innovativ, eigenständig und überraschend, wie in den vielfältigen Erscheinungsformen des Kurzfilms.
2004 stellte Absolut Media Regisseuren wie Akin, Kaurismäki, Greenaway und Tarr die Aufgabe, in maximal fünf Minuten ihr Bild von Europa zu zeichnen. Die dabei entstandene Sammlung – Visions of Europe“ wurde so zur ganz besonderen Verhandlung der neuerlich erweiterten Union. Dabei überraschten die Filmemacher nicht nur durch harsche Kritik, sondern auch durch die enorme Auswahl filmischer Mittel. Im Hinblick auf die besonderen Möglichkeiten des Kurzfilms und angespornt durch die neuerlich entflammte Diskussion um Offenheit und Begrenzung Europas, stellten sich Studenten der Universität Konstanz im Seminar – Internationaler Kurzfilm in Theorie und Praxis“ die Aufgabe, in weniger als 100 Sekunden ihren eigenen filmischen Beitrag zum Diskurs zu leisten. In kleinen Gruppen erarbeiteten die Studierenden aus allen Ecken und Enden der Welt ihre eigenständigen Hundertsekünder.
Diese extra kurzen Kurzfilme werden am 02.02. vorgestellt. Im Anschluss an die Präsentation der studentischen Produktionen folgt eine bunte Auswahl von Filmen aus dem Archiv der Kurzfilmagentur Hamburg.
Spieltermin: Mo., 02.02.16, 20:00 Uhr