Blut am Hals der Katze

Die Stücke, die das Theater-Zeller-Kultur-Zentrum einmal im Jahr auf die Bühne bringt, sind in der Regel nicht von der leichten Sorte. Wenn ein Laientheater Werke von Autoren wie Ödön von Horvath, Pavel Kohout und Eugene Ionesco inszeniert, spricht das für einen gewissen Anspruch. Zurzeit probt die ambitionierte Truppe Rainer Werner Fassbinders „Blut am Hals der Katze“. Premiere ist am 11. April.

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Dieser Herausforderung stellt sich das Ensemble wie immer unter der Regie von Waltraud Rasch, die das 1971 in Nürnberg uraufgeführte Stück auch wegen seiner immerwährenden Aktualität ausgesucht hat. Im Zentrum steht die Außerirdische Phoebe Zeitgeist. Sie ist auf die Erde gekommen, um die Menschen und ihre Sprache studieren. Dabei trifft sie auf neun Personen, die völlig in ihren Stereotypen verhaftet sind: der Metzger, der Soldat, der Polizist, die Geliebte etc. Jeder spricht so vor sich hin, mal nachdenklich und roh, mal tiefgründig und zärtlich. Ein Geflecht von Sehnsucht, Angst, Abhängigkeit, Gewalt, Einsamkeit und Liebe entspinnt sich zwischen den Personen: Fassbinder thematisiert und spiegelt hier, mal ernst – mal humorvoll, die Hoffnungen, die Abgründe und die Irrwege des Menschseins, stellt die konventionellen Gesellschaftsstrukturen mit ihren Phrasen bloß.

Phoebe Zeitgeist hört und sieht … In dem Tumult aus Liebe, Wut und Sehnsucht schnappt sie nach und nach Sätze und Wörter auf, die sie wie ein Kind völlig wertfrei nachspricht und so in kurzen Momenten für Aufmerksamkeit und Irritation sorgt.

Waltraud Rasch zu dem Stück: „Phoebe versucht auch zu verstehen: Was ist Demokratie gerade im zwischenmenschlichen Bereich? Was bedeutet sie für das alltägliche Leben der Menschen? Eine wichtige Frage, gerade jetzt, in Zeiten, in der die Demokratie, die so fest im Sattel zu sitzen schien, hier und da einen heftigen Tritt bekommt. Da setzt Fassbinders Stück ein: Hört die Signale! Schützt und lebt die Demokratie!“

MM


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Premiere: 11. April.
Weitere Aufführungen: 12., 13., 26., 27., 28. April, 17., 18., 19. Mai, jeweils 20 Uhr im Theater Zeller Kultur Zentrum, Radolfzell, Fürstenbergstraße 7a.

Vorverkauf: Buchhandlung am Obertor, Radolfzell, Vorbestellungen: kartenbestellung@zellerkultur.de, Tel. 07732 8233941.