Cherisy: Der Film über ein erstaunliches Projekt
Wo einst Nationalsozialisten im Gleichschritt marschierten, existiert heute ein alternatives Wohn- und Arbeitsmodell der links-alternativen Szene. Der Konstanzer Musiker und Filmemacher Hubl Greiner hat über die Cherisy-Kaserne eine Dokumentation gedreht, die Ende April und Anfang Mai im Zebra-Kino gezeigt wird.
Gegründet wurde das Projekt mit der Vision, eine bessere Form von Zivilgesellschaft zu entwickeln – selbstbestimmtes Leben, gemeinschaftliches Arbeiten, soziales und kulturelles Engagement lagen von Anfang an als Leitvorstellung in der Luft.
Die Kaserne wird 1936 als militärische Einrichtung gebaut. 1945 verliert Deutschland den Krieg gegen die Alliierten und die Kaserne wird von den französischen Besatzern übernommen. Nach deren Abzug im Jahre 1978 stehen die Gebäude leer. 1983 gelingt es dem Verein Evangelische Studentengemeinde e.V. erstmalig in Deutschland, eine ehemalige Kaserne in Selbstverwaltung zivil nutzen zu können.
Der Film zeigt die Entwicklung des Areals, den Einfluss des besetzten Fischmarktes in den 1970/80ern und die immensen Hürden seitens der Behörden. Er gibt einen Einblick in die kulturellen und sozialen Institutionen, sowie das Leben der Menschen vor Ort. „Ein Viertel in unserer Stadt“, so der Filmtitel, beschäftigt sich mit der Frage, was von den Visionen übrig ist und welche Zukunft das Projekt hat.
Hubl Greiner hat dazu viele Cherysianer*innen, auch aus den Gründerzeiten, vor die Kamera geholt und díe Entstehungsgeschichte der Kaserne und seiner Bewohner*innen aufgearbeitet. Da kam einiges zusammen, was teilweise schon längst vergessen wurde, aber zweifellos zur Konstanzer Stadtgeschichte gehört.
Der Film wird gefördert durch: Kulturfonds der Stadt Konstanz (Kulturamt), Online Magazin seemoz und Lichtblick Konstanz.
Voraussichtliche Länge: ca. 140 Minuten
Premiere: 28. April 2023, 18:30 Uhr, Zebra-Kino Konstanz
Weitere Aufführung: 1. Mai 2023, 18:15 Uhr, Zebra-Kino Konstanz
Regie: Hubl Greiner – Drehbuch: Claudia Knupfer
Text: hg/hr
Bild: Ronald Frommann. Es zeigt eine Demo, die damals zum Erhalt des besetzten Hauses am Fischmarkt aufrief.