Das Konstanzer Theater macht mehr als nur Theater

Bild: Susanne Fröhlich

Talkshows auf der Bühne, Jugend-Diskussionen im Foyer, Chansons in der Spiegelhalle, Volksfest auf dem Münsterplatz – das Konstanzer Stadttheater macht längst viel mehr als nur Theater. Wenn auch das Theaterspiel weiter Schwerpunkt bleibt, wie der viel umjubelte Saisonauftakt mit „Geierwally“ und die fulminante „Woyzeck“-Aufführung (ein Theaterpädagoge: „Das Beindruckendste meiner Theater-Erfahrung“) beweisen. Da darf man auf die nächste Premiere gespannt sein: „Peer Gynt“ am 26. November.

„Ladies und Gentlemen“ heißt das Spielplanmotto des Konstanzer Stadttheaters für diese Saison. „Kämpfen wir noch?“ fragt das Theater und rückt den Geschlechter-Kampf in den Fokus jeder seiner Darbietungen, wie diese aktuellen Beispiele belegen:

Der ewige Kampf, die große Liebe und die totale Verwirrung“: ARD-Moderator Meinhard Schmidt-Degenhard trifft am 7. Dezember zur Talkshow auf der Bühne des Stadttheaters seine Kollegin vom Hessischen Rundfunk, Susanne Fröhlich, die es mittlerweile zur Bestseller-Autorin geschafft hat, und Henning Scherf, Ex-Bürgermeister aus Bremen und mittlerweile „Lobbyist der Älteren“. Eine Gesprächsrunde, die wie der Auftakt dieser Talkreihe mit Alfred Grosser im Oktober wieder geistreiche Unterhaltung verspricht.

Die nächste Premiere: „Peer Gynt“: Der „nordische Faust“ von Henrik Ibsen wurde von den Theater-Profis Peter Stein und Botho Strauß völlig neu bearbeitet und kommt in der Inszenierung von Oliver Vorwerk – seine erste Arbeit in Konstanz – auf die Bühne der Spiegelhalle. Getreu dem Motto dieser Spielzeit, dass Männer-Literatur-Schicksale in der Spiegelhalle, Frauen-Rollen aber im Stadttheater dargeboten werden. In der Spiegelhalle wird zudem die fulminante „Woyzeck“-Aufführung mit der berauschenden Musik von Tom Waits, dessen Liedtexte allerdings nur von Heimatsprachlern verstanden werden, wiederholt: Vom 13. bis 15., 18. bis 19. und am 21. Januar 2011.

Faith, Love and Hope: Am Freitag, 19. November um 21.00 Uhr, präsentieren der Cellist Stefan Baumann und der Sänger Alexander Peutz erneut ihren erfolgreichen musikalischen Abend „Faith, Love and Hope“ im Foyer des Stadttheaters. Mit Songs von zum Beispiel Ray Charles, Leadbelly und Muddy Waters – Rock und Blues mit Cello-Begleitung, das sollte man gehört haben.

Tigerfest: Zum erotischen Late-Night-Stelldichein laden am Samstag, 20. November um 22.00 Uhr, Gräfin Tamara und ihr Piano-Sklave Carsten Rust ins Foyer der Spiegelhalle ein. Die nicht ganz echte Adelige aus der Hauptstadt singt Chansons von F. Holländer, G. Kreisler und vielen anderen.

Check out the Zeitgeist“ heißt es am Sonntag, 21. November um 20.00 Uhr, im Foyer der Spiegelhalle. Deutsche und englische Lyrik treffen sich beim Poesie-Festival in Konstanz, präsentiert von Ron Winkler und Keston Sutherland. Veranstaltet wird der Abend vom Kulturbüro Konstanz.

Quatuor Ebène: Das junge französische Streichquartett Ebène zeigt zwei Mal sein Können: mal klassisch, mal jazzig. Am Samstag, 20. November um 20.30 Uhr, spielen sie Mozart, Beethoven und Bartók, am folgenden Sonntag, 21. November um 20.00 Uhr, bieten sie Jazz und Pop, instrumental und vokal. Beide Veranstaltungen im Stadttheater.

Zuviel versprochen? Die Theatermacher um Christoph Nix, dessen Vertrag als Intendant vom Gemeinderat einstimmig bis 2016 verlängert wurde, haben mit ihrem vielfältigen Kulturprogramm wohl mehr als nur den Zeitgeist getroffen. Freuen wir uns auf grandiose Theater-Momente, die eben mehr als nur Theater sind.

Autor: hpk