Das Warten nimmt (k)ein Ende: Theater Konstanz startet Podcast „Warten auf…“

Im winterlichen Teillockdown verbringen wir viel Zeit zu Hause, im Homeoffice, oder beschäftigen uns mit mehr oder weniger sinnvollen Onlineangeboten. Auch das Konstanzer Theater ist nach dem hoffnungsvollen Start im September und wenigen Präsenz-Veranstaltungen coronabedingt wieder auf unabsehbare Zeit geschlossen. Sprachlos wollen die BühnenkünstlerInnen aber nicht bleiben.

Zwar wird weiter an zukünftigen Produktionen geprobt, aber Vorstellungen dürfen aktuell nicht stattfinden. Das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat zudem gemeinsam mit den Städten Karlsruhe und Stuttgart beschlossen, den Spielbetrieb im Badischen und den Württembergischen Staatstheatern bis Ende Januar 2021 einzustellen – nicht zuletzt wegen „längerfristiger Planungssicherheit“. Auch in Konstanz wird eine Entscheidung getroffen werden müssen. Sicher ist: so bald, wie sich viele Kulturbegeisterte das wünschen, werden sich die ausgedünnten Reihen im Stadttheater nicht wieder füllen können.

Das Theater Konstanz meldet sich nun mit einer Pressemitteilung zu Wort: „Wir können im Moment auf der Bühne nicht als ‚Sprachrohr der Gesellschaft‘ agieren, sehen es aber durchaus als unsere Aufgabe, aktuelle Themen der Gesellschaft aufzunehmen und ihnen wortwörtlich Gehör zu verschaffen. Worauf warten wir noch!?“ Ab 30. November präsentiert das Theater Konstanz mit dem Podcast „Warten auf…“ eine regelmäßige Gesprächsreihe, die über das Internet zu hören sein wird. In jeder Folge lädt eine Person aus dem Theater Konstanz einen Menschen aus der Stadt zum Gespräch ein. Sie sind verabredet, um über die Welt zu sprechen, über Konstanz und das Leben. Worauf macht uns eine Zeit, in der viele bisherige Gewohnheiten und Konzepte nicht mehr funktionieren, aufmerksam? Was für Freiräume entstehen dadurch und wie wollen wir Gesellschaft zukünftig gestalten? Welche Utopien entwerfen wir? Worauf warten wir? Worauf lohnt es sich zu warten und was müssen wir jetzt schon in die Hand nehmen?

In der ersten Folge „Warten auf… Euch!“ sprechen Regieassistentin Susanne Frieling und Dramaturgin Meike Sasse im leeren Theater über einen Neustart in Pandemiezeiten, das Bedürfnis sichtbar zu sein und mit der Stadtgesellschaft in Kontakt zu kommen. Ab der zweiten Folge will das Theater verschiedene Menschen in Konstanz treffen und herausfinden, was sie beschäftigt. In Planung stehen derzeit beispielsweise Gespräche mit AktivistInnen von Fridays for Future, einem Auszubildenden in der Pflege, einem Bodenseefischer und mit einem ehemaligen Insassen der Konstanzer Justizvollzugsanstalt. Und wie könnte eine Gesellschaft jenseits der Zuschreibungen von „männlich“ und „weiblich“ aussehen? Die Liste der GesprächspartnerInnen ist lang und die MacherInnen zuversichtlich, mit dem Podcast „Warten auf…“ Interessierte langfristig mit spannenden Perspektiven und Gesprächsstoff versorgen zu können.

Passend zum „Aktionstag Theater und Orchester“, den der Deutsche Bühnenverein für den 30. November initiiert hat, wird die erste Folge heute auf der Theaterhomepage [www.theaterkonstanz.de] veröffentlicht. Ab Dezember wird der Podcast zusätzlich auf Spotify, Apple Podcast, Amazon Music und allen anderen Streaming- und Download-Portalen zu hören sein. Die Folgen dauern zwischen 30 und 45 Minuten und werden voraussichtlich zweiwöchentlich erscheinen.

MM/ans (Bild: Theater Konstanz)