Der umtriebige Herr Everke

seemoz-Everke-2Heinrich Everke, FDP-Frakionsvorsitzender im Konstanzer Gemeinderat, kann nicht nur Politik – der Mediziner kann auch schreiben. Das belegt er mit seinem neuesten Buch „Schluss mit den Diätlügen. Wann Abnehmen wirklich gelingen kann“, das in wenigen Wochen in Konstanz erscheinen soll. Auf seemoz schon mal vorab einige Tipps zum Jojo-Effekt und Diätenwahn; ein Interview mit dem Autoren (s. Foto) folgt im Februar.

Unzählige Fitnessprogramme und zig Meter Ratgeberliteratur versprechen den Weg zur Traumfigur: Doch 90 Prozent aller Diäten scheitern langfristig. Warum ist das so? Dem geht der Konstanzer Allgemeinmediziner Dr. Heinrich Everke in „Schluss mit den Diätlügen. Wann Abnehmen wirklich gelingen kann“ auf den Grund.

Mit „Schlank im Schlaf“ haben viele seiner Patienten es probiert, mit Ananas- oder Paleo-Diät. Doch die Pfunde wollen nicht purzeln. Wie es aussieht, hat der Mensch nicht beliebig Einfluss auf sein eigenes Gewicht – zu viele verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle. Welche, das erzählt Everke ehrlich und ohne den Lesern irgendetwas vorzumachen oder obskure Versprechungen zu geben, in diesem Buch, das nächsten Monat im Konstanzer Südverlag erscheint.

Über die Irrtümer zum Übergewicht

Um Licht ins Dunkel zu bringen, räumt Everke erstmal mit den gängigen Irrtümern übers Abnehmen auf. Schlicht weniger zu essen bringt zum Beispiel nichts. Denn der menschliche Organismus ist darauf angelegt, das Gewicht des Körpers auf seinem individuellen Sollwert zu halten – er gewöhnt sich einfach an weniger Energiezufuhr. Auch die Idee, man müsse sich nur „etwas mehr bewegen“ führt ins Leere, denn der Körper gleicht kurzfristige Kalorienausgaben schnell wieder aus. Everke stellt uns in „Schluss mit den Diätlügen. Wann Abnehmen wirklich gelingen kann“ sein Wissen in drei Teile gegliedert vor. In Teil 1 geht er auf all die Irrtümer über die Ursachen von Übergewicht ein, Teil 2 widmet sich den Fakten über diese Ursachen und in Teil 3 dreht sich alles um die Methoden für erfolgreiches Abnehmen.

Schauen wir uns genauer an, was z. B. das eigene Körpergewicht beeinflusst. Da wären die Lebensphasen, die genetische Veranlagung, das soziale Umfeld, die psychische Verfassung sowie das Zusammenspiel verschiedener Hormone. Von all diesen Faktoren lassen sich die wenigsten direkt beeinflussen; manche Menschen müssen ihre Körperfülle schlicht hinnehmen oder haben es zumindest besonders schwer beim Abnehmen. Sollte man also gar nicht auf sein Körpergewicht achten? Das wäre der falsche Weg, denn schließlich sind Diabetes und Bluthochdruck die Schattenseite massiven Übergewichts.

seemoz-Diaetluege_CoverZucker ist der Fettmacher Nummer eins

Everke spricht deshalb Empfehlungen aus, ab wann Abnehmen nicht nur eine Frage des Wohlfühlens, sondern eine Frage der Gesundheit ist. Auch zeigt er anschaulich, wie man ohne Jojo-Effekt langfristig abnehmen kann, welche Nahrungsmittel auf dem Speiseplan stehen sollten und was „etwas mehr Bewegung“ von echtem, gewinnbringenden Training unterscheidet. Dabei versäumt er es nicht, auf eine weitere Fehlannahme hinzuweisen: Fett ist nicht der Dickmacher Nummer eins; weitaus gefährlicher sind Zucker und Kohlenhydrate, die den Insulinspiegel nach oben treiben und Hunger auf mehr machen.

Mit Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse mahnt Everke aber vor allem zu mehr Gelassenheit im Diätenwahn. Drei bis vier Kilo Gewichtsverlust sind für Normalsterbliche realistisch – mehr nicht, auch wenn Ernährungsprogramme und Diätbücher ein „mehr“ nur allzu gerne vorgaukeln. Warum? Nun, alles, was unser Körper für wichtig hält, so Everke, reguliert er unabhängig von unserem Bewusstsein. Unser Willen hilft uns also nicht wirklich weiter. Die Schwankungsbreite der biologischen Justierung (Gewicht) liege, so Everke, bei etwa fünf Prozent Abweichungen. „Mehr lässt der Organismus im Normalfall nicht durchgehen.“

MM/hpk

Dr. Heinrich Everke: Schluss mit den Diätlügen. Wann Abnehmen wirklich gelingen kann. 2016, 1. Auflage, 200 Seiten, Klappenbroschur, Südverlag, 18 €, erscheint im Februar 2016.