Die Tuttlinger Krähe macht das Dutzend voll
Der bundesweit viel beachtete Kleinkunstwettbewerb steigt im nächsten Jahr zum zwölften Mal. 2001 aus der Taufe gehoben, hat sich die „Tuttlinger Krähe“ einen Namen gemacht und gilt als Pflichttermin für Freunde des Genres. Der Verkauf der (limitierten) Dauerkarten beginnt am kommenden Freitag, 25. November
Vom 17. bis 22. April findet die 12. „Tuttlinger Krähe“ 2012 in der Angerhalle statt. Und mit einem erlesenen Feld hochkarätiger Künstler hat der Tuttlinger Stadtteil Möhringen gute Chancen, einmal mehr zum „Mekka der Kleinkunst“ aufzusteigen. Aus einer Rekordzahl von 180 Bewerbungen hat eine Fachjury die zwölf Finalisten für das viel beachtete Kleinkunstevent ausgewählt, die sich im April live dem Publikum präsentieren dürfen. Fest steht heute schon: Es werden vier hoch attraktive und abwechslungsreiche Kleinkunstabende. Und: Die Wettbewerbsabende werden von Matthias Egersdörfer, selbst 2008 zweiter Sieger bei der „Tuttlinger Krähe“, moderiert.
Die Juroren der „Tuttlinger Krähe“ und Programmchef Berthold Honeker haben in den vergangenen Monaten ganze Arbeit geleistet. Gut 50 Stunden investiert jedes Jurymitglied in die Begutachtung und den Vergleich aller Einsendungen. Das Mammutprogramm haben Rolf Brohammer, Tuttlingen, Sabine Schürnbrand, Leiterin des Kulturamts Allensbach, Yvonne Havenstein, Redaktionsleiterin der Schwäbischen Zeitung/Gränzbote, Tuttlingen, Rosa Wagner, Kleinkunstagentin aus Puchheim bei München, Jochen Bruche, SWR-Redakteur aus Villingen-Schwenningen sowie Michael Baur, Geschäftsführer der Tuttlinger Hallen, ehrenamtlich in ihrer Freizeit abgewickelt. „Schwerstarbeit, ja, allerdings zumeist höchst vergnügliche“, scherzt Michael Baur.
Am Ende steht das Ranking aller Bewerber. Aus dem „meiner Meinung nach besten Bewerberfeld, das wir je für die „Krähe“ hatten“ (Berthold Honeker) hat die sechsköpfige Fachjury zwölf Finalisten ausgewählt. „Alle drei Wettbewerbsabende und erst recht das Finale werden wieder ein Fest für Kleinkunstfreunde“, ist sich Honeker sicher, der darauf verweist, dass unter den Bewerben, die es nicht ins Finale schafften, zahlreiche in der Szene bekannte Namen und andernorts preisgekrönte Künstler waren, so nicht zuletzt die gerade mit dem Förderpreis des Deutschen Kleinkunstpreises 2012 ausgezeichnete Kabarettistin Christine Prayon oder der Saarländer Detlev Schönauer („Jacques’ Bistro“).
Das Finalfeld, das sich an den drei Abenden im April dem Publikum in der Angerhalle live vorstellen darf und um den Bronzevogel des Tuttlinger Künstlers Roland Martin und die stattlichen Preisgeldern wetteifern wird, bilden diese Künstler:
Abdel Karim, vielfach ausgezeichneter marokkanischer StandUp Comedian aus Bielefeld, der sich in seinem Programm „zwischen Ghetto und Germanen“ bewegt. Gerade erst machte er als Gewinner des Jurypreises beim großen Kleinkunstfestival der Wühlmäuse in Berlin von sich reden. Anny Hartmann (Preisträgerin der Sankt Ingberter Pfanne 2011) wartet als erste und einzige Frau bundesweit mit einem kabarettistischen Jahresrückblick auf. In seinem ersten Buch „Ohne Miese durch die Krise“ gibt Finanz-Kabarettist Chin Meyer aus Hamburg legale Finanztipps für harte Zeiten. Christian Schiffer, Comedian aus Erftstadt, ist im wahren Leben Lehramtsanwärter für Deutsch und Englisch. Er kommt als Parodist in die Angerhalle und mit einem Stimmenfundus, der fast 50 Prominente „ersetzt“. Neben zahlreichen Preisen ist es vor allem ihre Stimme, die Felicitas Badenius alias „die Liederfee“ auszeichnet. Lokalkolorit versprüht Heinrich del Core aus Zimmern, der nach dem Gewinn des Dattelner Kleinkunstpreises jetzt auf die „Krähe“ schielt. Der Sohn eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter bringt schwäbischen Witz auf die Bühne. Gut pointiertes Wortkabarett und Komik bilden bei Joachim Zawischa ein humorvolles Pärchen. „Vorn ist Hinten“ ist sein Motto. Kabarett und Zunftsmusik vereint Martin Zingsheim, der nicht nur mit Instrumenten, sondern auch mit Meinungen spielt. Aus dem Quatsch-Comedy Club dürfte „Hellwachträumer“ Sebastian Nitsch bereits einigen Kleinkunstfreunden bekannt sein. Der gebürtige Österreicher Stefan Waghubinger schreibt Kinderbücher und Cartoons und räumt als Kabarettist derzeit Preise im Dutzend ab – das will er natürlich auch in Tuttlingen. Ines Fleiwa und Cordula Zwischenfisch kommen als Duo mit dem einprägsamen Namen Zärtlichkeiten mit Freunden und mit „Musik-Kasperett“ nach Tuttlingen-Möhringen. Neunzehn Kleinkunst- und Comedypreise haben sie bereits gesammelt – wird die „Krähe“ der nächste? Das Duo Zu Zweit (Tina Häussermann und Fabian Schläper) schließlich erobert die Kleinkunstbretter mit großer Stimme und großer Klappe. Ihr nagelneues Programm heißt „Ich war’s nicht!“.
Moderieren wird den Wettbewerb 2012 – nach Robert Louis Griesbach (2009), Jess Jochimsen (2010) und Frank Sauer (2011) – der fränkische Kabarettist und Comedian Matthias Egersdörfer, 2008 Gewinner des 2. Jurypreises bei der Tuttlinger Krähe. Der „fränkische Vorzeigegrantler“ (AZ Nürnberg) mit dem unverkennbaren Hang zur Cholerik wird an den drei Abenden seine Künstlerkollegen ankündigen und Auszüge aus seinen Programmen bringen.
Für die Finalisten werden Preisgelder und Aufwandsentschädigungen in Höhe von insgesamt fast 20.000 € ausgeschüttet. Dank des Engagements der örtlichen Wirtschaft zählt der Tuttlinger Wettbewerb zu den am besten dotierten Kleinkunstpreisen im deutschsprachigen Raum. Die Preisträger erhalten außerdem eine Bronzeplastik des Tuttlinger Bildhauers Roland Martin, eben die „Tuttlinger Krähe“.
Autor: PM
(Ab Freitag, 25. November, 9 Uhr, zu haben sind die Dauerkarten für alle Abende der „Tuttlinger Krähe 2012“: Die Dauerkarten sind entweder online unter www.tuttlinger-hallen.de zu bekommen oder in Tuttlingen bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“) sowie bei den weiteren Vorverkaufsstellen des Kulturtickets Schwarzwald-Baar-Heuberg. Ein telefonischer Kartenservice ist unter Tel. 07461/910996 eingerichtet. Einzelkarten für das Event gibt es erst Ende Januar 2012).