Die Wessenberg-Galerie im „Dritten Reich“

Wie alle öffentlichen Sammlungen stellt sich auch die Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz die Aufgabe, die Geschichte des Hauses und der eigenen Kunstbestände zu erforschen und darzustellen. So auch am 5. April im Rahmen der Reihe „Thema des Monats“. Einige Bilder, von den Nazis als „Entartete Kunst“ bezeichnet, sind verschwunden. Sehr viel lieber sahen die Nationalsozialisten Gemälde, die ihren Größenwahn dokumentierten. Siehe oben stehendes Bild.

In den letzten Jahren wandte sich das Interesse der Öffentlichkeit – nicht zuletzt angeregt durch den Fall Gurlitt – vermehrt den Jahren 1933 bis 1945 zu. Auch die deutschen Museen bemühen sich seit längerem, ihre Historie und Sammlungspolitik während dieser Zeit des „Dritten Reichs“ zu ergründen.

Was die Geschichte der Städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz anbetrifft, war bisher vor allem bekannt, dass 1937 im Rahmen der Aktion „entartete Kunst“ sieben Werke aus der Sammlung, darunter hochkarätige Gemälde von Karl Hofer und Hans Purrmann, beschlagnahmt wurden. Sie sind bis heute verschollen. Es galt jedoch, genauer hinzuschauen: Wie gestaltete sich die Ausstellungspolitik in jenen zwölf Jahren nationalsozialistischer Diktatur, welche Ankaufsstrategien verfolgte der damalige Galerieleiter und wie stellte er sich selbst zu den braunen Machthabern?

Corinna Thamke, Studentin der Kunstgeschichte, machte es sich zur Aufgabe, im Rahmen ihrer Masterarbeit die Geschichte der Galerie für den Zeitraum 1933 bis 1945 erstmals zusammenhängend aufzuarbeiten. Dabei wurde sie von Galerieleiterin Barbara Stark sachkundig unterstützt. Im Vortrag am 5. April um 19 Uhr, der im Zunftsaal des Rosgartenmuseums stattfindet, geben sie Einblick in das Ergebnis ihrer Forschungen. Anmeldung unter: Tel. +49 (0)7531/900-913 oder ursula.benkoe@konstanz.de. Kosten inkl. Aperitif 5,- Euro.

MM

Bild: Werner Rohland (1899 – 1974), Einweihung der Rheinbrücke; 1938, Öl auf Leinwand;
100,3 x 130 cm, Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz.