Drei Paukenschläge zum Spielzeit-Start
Ohne das gewohnte, beliebte Theaterfest – dafür gibt es einen Theaterball im Frühjahr – eröffnet das Stadttheater Konstanz die Saison 17/18 mit gleich drei Paukenschlägen: An den drei Tagen des ersten Oktober-Wochenendes warten alle drei Spielstätten mit Premieren auf – Klassik, Komödie und Politfabel, alles ist dabei zwischen dem 29. September und dem 1. Oktober 2017.
„Der Meister und Margarita“ am 29. 9. im Stadttheater ist der „sozialistische Faust“ und war jahrelang verboten, so Regisseur Andrej Woron. Der bekannteste Roman des russischen Satirikers Michail Bulgakow, auf dem das Stück fußt, passt so recht zu Woron („ich bin halber Russe und katholischer Pole“) und seinem Sinn für politische Fabeln: Im Moskau der 1930iger Jahre stürzt der Magier Woland die Menschen in Verzweiflung – Männer verschwinden, Frauen fliegen auf Besen. Und das alles nur wegen eines Buches über Pontius Pilatus, das die Zensur empört und den Autoren in den Wahnsinn treibt. Unschwer zu erraten, dass Woland für Stalin steht und die „Verzweiflung“ für den Verfolgungswahn seiner Ära. Aus diesem 515-Seiten-Roman hat Dramaturg Thomas Regensburger ein 45-Seiten-Skript gemacht, das kommenden Freitag seine Erstaufführung im Großen Haus des Theaters Konstanz erlebt.
Weitere Aufführungen: 30.9./5.10/6./10./11./13./14./15./24./25./26./ 28. 10. – jeweils 20 Uhr.
„Adams Äpfel“ am 30. 9. um 20 Uhr in der Spiegelhalle ist eine Groteske des Dänen Anders Jensen über den schmalen Grad zwischen Glauben und Fanatismus. Sie beschreibt die urkomische Gemeinde aussichtsloser Straftäter des Dorfpfarrers Ivan. Die Schar aus schießwütigen Räubern, verrückten Triebtätern und kleptomanischen Alkoholikerinnen wird aufgemischt vom Neonazi Adam, dessen Resozialisierung den Pfarrer Ivan vor schier unlösbare Probleme stellt. Bis ein Apfelkuchen die Erlösung bringt. Das vielfach ausgezeichnete Stück wird vom Leiter des Jungen Theaters, Ingo Putz, inszeniert und versammelt neben Profi-Schauspielern auch etliche Laiendarsteller auf der Bühne der Spiegelhalle am Konstanzer Hafen.
Weitere Aufführungen: 10 Uhr: 4.10./10.10./27.10./9. und 13.11. 18 Uhr: 29.11. 20 Uhr: 6.10./7.10./13.10./14.10.16.10.
„Penthesilea“ am 1. 10. in der Werkstatt des Theaters Konstanz. Das Drama, frei nach Heinrich von Kleist, ist ein Dauerbrenner auf deutschen Bühnen. Deshalb dürfte spannend werden, wie die aufstrebende Regisseurin Leonie Böhm, erstmals in Konstanz, diesen Stoff der unglücklichen Liebe zwischen der Amazonenkönigin Penthesilea und dem Griechen-Heros Achill auf die Konstanzer Werkstatt-Bühne bringt. Nach ihren eigenen Worten „sind die Dialoge für uns Anlass, über unsere Fähigkeit zur Liebe unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen nachzudenken“, nach den Worten von Intendant Christoph Nix: „So viel Klassik war nie“ vor allem ein Paukenschlag am ersten Premieren-Wochenende der neuen Spielzeit.
Weitere Aufführungen: 1./5./7./10./11./13./17./18./29.10. und 2./3./16./17.11.
hpk
Tickets: Theaterkasse, Konzilstraße 11, Tel.: 900150, email: theaterkasse@konstanz.de.
Weitere Ticketstellen: Tourist-Info Konstanz, Ortsverwaltungen in Dettingen, Dingelsdorf und Litzelstetten.