Geheimsache Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg – viele Menschen kennen heute gerade mal ihren Namen. Von manchen wird sie verherrlicht, von anderen verdammt. Doch was hat diese Frau tatsächlich gedacht und gemacht? Das Leben und Wirken der polnisch-deutschen Politikerin und Theoretikerin der internationalen Arbeiter­bewegung (1871–1919) hat auch heute nichts an Faszination verloren. Das portraittheater bringt diese ungewöhnliche Frau auf die Bühne und macht ihr Wirken für ein heutiges Publikum nacherlebbar.

Ihr Kampf für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter und ihr unbedingtes Einstehen für ihre Ansichten waren einzigartig in der Geschichte. Ihre Briefe aus dem Gefängnis zeugen von einer unerschütterlich optimistischen Einstellung, und ihre Reden gelten als Glanzstücke der Rhetorik. Gleichzeitig galt sie aber auch als Abtrünnige, als Kommunistin und Aufhetzerin.

Die Frau

Bereits als Schülerin engagiert sich Rosa Luxemburg im heimischen Warschau in illegalen politischen Zirkeln. 1889 geht sie zum Studium nach Zürich, wo sie 1897 in Staats- und Wirtschaftswissenschaften promoviert. Hier lernt sie den polnisch-litauischen Aktivisten Leo Jogiches kennen, der viele Jahre lang ihr beruflicher und privater Partner bleibt.

1898 zieht sie nach Berlin. Sie wird Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Nach ersten Erfolgen als Rednerin bei Wahlkampfveranstaltungen und Parteitagen wird sie rasch zu einer der bekanntesten politischen Persönlichkeiten. 1912 schreibt sie „Die Akkumulation des Kapitals“, eines ihrer Hauptwerke, in denen sie die Theorien von Marx und Engels weiterführt. In Reden und Publikationen greift sie den deutschen Militarismus und Imperialismus an und wird deshalb zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Wegen der Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten beginnt sie sich von der Partei abzuwenden. 1916 kommt sie in eine sogenannte „Sicherheitsverwahrung“. Während der deutschen Novemberrevolution am Ende des Ersten Weltkriegs wird sie aus der Haft entlassen. Sie arbeitet mit Karl Liebknecht, Franz Mehring und Clara Zetkin als Redakteurin bei der Zeitung „Rote Fahne“ und unterstützt die Revolution. Zum Jahreswechsel 1918/19 gründen sie die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).

Am 15. Januar 1919 werden sie und Karl Liebknecht von Reaktionären ermordet. Luxemburgs Leiche wird in den Landwehrkanal geworfen und erst am 31. Mai gefunden. Im Mordprozess werden die meisten Tatbeteiligten freigesprochen oder zu nur geringen Strafen verurteilt.

Das Stück

Mit Rosa Luxemburg kommt eine große Politikerin auf die Bühne. Der ungewöhnliche Verein portraittheater widmet sich bereits seit 2006 dem Leben großer Frauen wie Marie Curie oder Bertha von Suttner und rückt die Bedeutung und das Wirken dieser Persönlichkeiten in den Mittelpunkt seines Schaffens.

In diesem Stück stellt das portraittheater in 90 Minuten das Denken dieser Vordenkerin der Sozialdemokratie mit all seinen Dualitäten und Ambivalenzen dar und schafft über die Themen Pazifismus, Kapitalismus und Arbeitswelt einen Bezug zur Gegenwart. In der Regie von Sandra Schüddekopf lassen Anita Zieher (Schauspiel) und Ingrid Oberkanins (Percussions) ein komplexes Bild einer ebenso bedeutenden wie umstrittenen Frau entstehen.

MM/red (Foto: Reinhard Wernerklein)


Veranstaltung: 23. 11. 2019 um 20 Uhr im Zeller Kultur e.V., Fürstenbergstr. 7a, Radolfzell
www.zellerkultur.de
Gefördert von Frauen helfen Frauen in Not e.V. Konstanz
Karten gibt es hier.