Große Kleinkunst in Kreuzlingen
Stolz präsentierten drei der sieben neuen Vorstandsmitglieder vom „Theater an der Grenze“ in Kreuzlingen ihr Programm fürs erste Quartal 2013. Mit neuer Struktur startet das Theater ins neue Jahr und mit viel Optimismus: „Die neue Struktur hilft uns, die Gratwanderung zwischen professionellem Anspruch und Ehrenamt zu schaffen,“ sind sich die Programmmacher sicher. Und ihre Vorschau lässt tatsächlich viel Vergnügliches zwischen Kabarett, Pantomime und Chanson erwarten
Sarah Thurnheer, die Programmleiterin, und Markus Fisch, der Finanz-Vorstand des Trägervereins, stellten die Künstler der Frühjahrssaison vor. „Wir haben einen Schwerpunkt bei Kabarett und Comedy gesetzt“, sagt Sarah Thurnheer, „mit Abstechern in die Bereiche Chanson und Theater.“ Gleich zum Auftakt am Donnerstag, 24. Januar, feiert der Meister-Jongleur und Kabarettist Timo Wopp seine Schweizer Premiere. Satirisch macht er aus seinem Publikum Teilnehmer eines Lebenshilfe-Seminars.
Einen Monat später gibt es Musik, Pantomime und Kabarett von Karim Slama (22.2.) und Comedy von Rolf Schmid (28.2.). Musik, gewürzt mit scharfen Pointen, verspricht der Auftritt von Knuth & Tucek am Donnerstag, 7. März. Die beiden Frauen verpacken bitterböse Texte in hübsche Melodien, die sie mit Akkordeon und klassisch ausgebildeter Stimme präsentieren. Nur eine Woche später, am 14.3., tritt mit Michel Gammenthaler jemand auf, der mit den Bereichen Schauspiel, Kabarett und Zauberei gleich drei Kleinkunstdisziplinen in einem Programm vereint. Der Preisträger des Salzburger Stiers ist zurück aus dem Zirkus Knie.
Chansons bietet Stephan Sulke am Mittwoch, dem 27. März. Gerade bei diesem Star ist die Nähe zwischen Künstler und Publikum besonders faszinierend. „Wer beim Auftritt Sulkes im vergangenes Jahr dabei war, wird sich gerne daran erinnern – und wer damals keine Karten bekommen hat, hat jetzt eine neue Chance“, sagt Sarah Thurnheer. Das Genre „Theater“ wird vom Duo LesTak am Donnerstag, dem 18.4., besetzt. Dante Carbini und Lukas Larcher spielen „Due Soli“ – zweisprachig und allgemein verständlich. Der Schlusspunkt am Freitag, 26. April setzt dann ein Ostschweizer Mundart-Poet. Der Musiker, Zeichner und Kabarettist Manuel Stahlberger präsentiert „Innerorts“, sein erstes Solo-Programm.
Bis auf Timo Wopp, der aus Deutschland kommt, sind in dieser Spielzeit vor allem Schweizer Künstler zu Gast im Theater an der Grenze. „Die Anzahl brillanter einheimischer Kleinkünstler ist bemerkenswert“, so Sarah Thurnheer. „Das merken wir immer, wenn wir uns an der Künstlerbörse in Thun umsehen.“ Dieses Mal ist es sogar gelungen, Repräsentanten aller vier Sprachregionen der Schweiz nach Kreuzlingen zu holen. Neben der Deutschschweiz ist mit Rolf Schmid das Bündnerland vertreten (auch wenn Schmid nicht rätoromanisch auftreten wird). Der Romand Karim Slama wird französischsprachige Akzente setzen, LesTak spricht zur Hälfte Italienisch.
Der Vorverkauf hat über Kreuzlingen Tourismus und Ticketportal bereits begonnen. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass es sinnvoll ist, sich rechtzeitig um Karten zu bemühen. „Einige der Vorstellungen sind jetzt schon zur Hälfte ausverkauft“, freut sich Sarah Thurnheer. „Möglicherweise hat unser neuer Auftritt bei Facebook auch dazu beigetragen“, ergänzt Markus Fisch. Er pflegt die Seite und ist mit der Resonanz schon recht zufrieden. Das Engagement bei Facebook gehört zu einem Bündel von Maßnahmen, das vermehrt auch jüngere Zuschauer ins Theater locken soll. Eine Gutscheinaktion, die die ermäßigten Preise für Schüler und Studenten nochmals um 5 Franken reduziert, soll die Hemmschwelle ebenfalls senken.
Die Verantwortung für die Organisation der Theatervorstellungen wird seit vergangenem Herbst auf mehrere Schultern verteilt. Sieben Vorstandmitglieder teilen sich die Arbeit. „Es steckt viel Idealismus hinter der Theaterarbeit“, so Markus Fisch. „Die neue Struktur hilft uns, die Gratwanderung zwischen professionellem Anspruch und Ehrenamt zu schaffen.“ Die Zuschauer können sich auf jeden Fall auf gut organisierte Kleinkunst-Vorstellungen im Theater an der Grenze freuen.
Details zum Programm gibt es auf www.theaterandergrenze.ch.
Autor: PM/hpk