Kabarett vom Feinsten
Das Kabarett in Kreuzlingen (KIK) veranstaltet alle zwei Jahre das KIK-Festival. In den Jahren dazwischen wird aber auch nicht pausiert: Bevor 2021 das Jubiläumsjahr eingeläutet wird, besuchen nun übers Jahr verteilt sechs Top-Größen aus der deutschsprachigen Kleinkunstwelt die Schwesterstadt von Konstanz. Hier geht es zum diesjährigen Programm.
Zwischen Ende 20 und Ende 50 sind die preisgekrönten Künstlerinnen und Künstler „alt“, die 2020 nach Kreuzlingen kommen. Doch das biologische Alter sagt nichts über ihr wahres Stürmen und Drängen aus. Zwar tritt der Silberrücken unter ihnen, der österreichische Kabarettist, Filmemacher und Schauspieler Josef Hader, mit „Hader spielt Hader“ seit 1997 auf. Doch erneuert sich das Stück seither stets neu und wird niemals alt. Frühzeitige Kartenreservierung ist empfohlen, denn sein Auftritt wird vermutlich schnell ausverkauft sein. Den Gegenpol bildet hier die 27-jährige Lisa Eckhart: Sie überrascht mit ihrer intelligenten Abgeklärtheit. Und alles dazwischen kann sich ebenso sehen lassen:
Vier um die vierzig
Den „KIK-off“ am 14. Februar gibt das Nordlicht Timo Wopp mit seinem dritten Solo-Programm „Auf der Suche nach dem verlorenen Witz“. Er ist der einzige unter den sechs KünstlerInnen, der bisher noch nicht mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet wurde. Dafür war der diplomierte Kaufmann der erste deutsche Jongleur mit einem Solo-Vertrag beim Cirque du Soleil in New York. Heute gilt der mit viel Scharfsinn ausgestattete Wopp als der Geisterfahrer auf deutschen Kabarett-Autobahnen.
Der cholerisch anmutende Franke Matthias Egersdörfer war als Kopf der bayrischen Band „Fast zu Fürth“ schon mal beim KIK vertreten. Am 5. März kommt er das erste Mal solo mit „Ein Ding der Unmöglichkeit“. Lustig findet sich Egersdörfer, der im bayrischen Tatort den Spurenermittler M. Schatz spielt, zwar überhaupt nicht. Dafür kennt er viele eindrucksvolle „Wurstgeschichten“.
Anna Mateur merkt man die musikalische Früherziehung an: Stimmgewaltig brettert die ausgebildete Jazzsängerin mit einer unglaublich witzigen Performance über die Bühne. Bei „Kaoshüter“ wird sie dabei am 25. April von „The Beuys“ unterstützt, die ihr dabei helfen, die Sinnlosigkeit im Selbstdarstellungsprozess akustisch und visuell zu transportieren.
Obwohl Christoph Sieber viel im Rampenlicht steht und seit 2015 mit Tobias Mann eine eigene Sendung im ZDF hat („Mann, Sieber!“), möchte der studierte Pantomime doch vor allem eines: „Mensch bleiben“. Sein Tipp hierfür: Der Slogan „lieber faul als immer müde“ sollte in jeder Schule eingemeisselt sein.
Österreichs Comedy-Stars beim KIK
Im Sommer ist es zu warm für ausgedehnte Lachsalven, darum kommt Josef Hader erst am 29. Oktober in den Kreuzlinger Dreispitz. Der vielfach prämierte Oberösterreicher ist nicht nur bekannt als Kommissar Brenner oder durch Filme wie „Indien“, „Der Knochenmann“ oder „Wilde Maus“. Mit seinem Stück „Hader spielt Hader“ steht er seit über 20 Jahren auf der Bühne – jedes Mal wieder anders.
Das Küken unter ihnen ist die ebenfalls aus Österreich stammende Lisa Eckhart. Sie trat schon im vergangenen Februar beim KIK auf. Ihr Bekanntheitsgrad wächst momentan rasant. Mit hohem Intellekt und kühler Bissigkeit ausgestattet, erzählt sie uns etwas über „Die Vorteile eines Lasters“.
Vorverkauf läuft gut an
Bevor also das Kabarett in Kreuzlingen nächstes Jahr sein 20-jähriges Bestehen mit 20 Veranstaltungen feiert, sollte man sich Karten für das aktuell erlesene Programm sichern. Die ersten drei Veranstaltungen finden im Theater an der Grenze statt. Sieber, Hader und Eckhart performen im Sport- und Kulturzentrum Dreispitz. Tickets gibt es über Kreuzlingen Tourismus, Hauptstraße 39, 8280 Kreuzlingen, +41 71 672 38 40, www.kreuzlingen-tourismus.ch oder www.starticket.ch.
Judith Schuck (Bild: Anna Mateur, fotografiert von David Campesino)