Konstanzer Kulturfonds fördert neue Projekte

KulturfondsDer Konstanzer Kulturfonds wird jährlich vergeben und fördert freie Kulturprojekte von Konstanzer und Kreuzlinger Kulturschaffenden. Die Gesamtsumme des Kulturfördertopfes beträgt jährlich 50 000 Euro. Welche Vorhaben dieses Jahr finanziell unterstützt werden, ist hier nachzulesen.

Architekturforum Konstanz/ Kreuzlingen – Utopien und Dystopien in Konstanz/Kreuzlingen

In Planung ist eine Ausstellung und Publikation mit dem Thema, nicht realisierte, heute utopisch/dystopisch anmutende Städtebau- und Architekturprojekte in Konstanz und Kreuzlingen zu suchen, zu analysieren und eine repräsentative Auswahl den Anwohner:innen der beiden Städte zu präsentieren. Es werden vergessene oder unbekannte Ideen und Projekte aus den letzten 150 Jahren hervorgeholt, im Kontext ihrer Entstehungsgeschichte. Dadurch wird ein Diskurs angeregt, welche potentiellen Auswirkungen die Entwürfe damals wie heute hatten und haben.

Hubl Greiner – tabu or not tabu

Das filmische Projekt soll Denkanstösse zum Thema „Tabus“ geben. Kaum etwas sagt mehr über eine Gesellschaft aus als ihre Tabuthemen. Was aber genau sind Tabus, wie gehen wir mit ihnen um, was machen sie mit uns? Das Film-Projekt will einen Blick auf die Tabus in unserer Region werfen, um sie besser verstehen zu lernen. Neben einheimischen Personen aus Konstanz und Kreuzlingen sollen geflüchtete Menschen aus Krisengebieten und Anwohner:innen aus anderen Kulturkreisen zu Wort kommen. Die Aufführung soll dann im Zebrakino stattfinden.

Claudia Heinle – Transformationsprojekt – von Endlichkeit und Ewigkeit

»Von Endlichkeit und Ewigkeit« ist ein Transformationsprojekt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur:innen der Stadt Konstanz. Geplant sind verschiedene Installationen mit Performances von internationalen Künstler:innen, Artist-Talks und digitalen Onlinekursen. Die Themen Tod, Endlichkeit und Ewigkeit werden mithilfe des Programms verschiedenen Zielgruppen nahegebracht. Künstlerisch ist es die Weiterführung des Kulturfondsprojekts aus 2021.

Boris Petrovsky – TURBATORY

Eine animatronisch-animistische Skulptur, deren pulsierende, pneumatische „Muskeln“ und überdehnte Gummigelenke drunter und drüber gehen, vollführt in einem haltlosen Kräftemessen Zerreiß- und Zermalmungsproben ihrer selbst.

»TURBATORY« ist ein hochemotionaler Nachfolger des 2022 durchgeführten Kunstprojektes »FILAMENT MOMENTUM« und dritter Teil einer Trilogie über unsere Wunsch- und Angstvorstellungen, die in Rückkopplungsschleifen auf Individuum und Gesellschaft wirken.

Teresa Renn – POP UP GALLERY @Zollernstraße

Die POP UP GALLERY in der Zollernstraße schafft für eine Woche einen öffentlichen weißen Raum – eine 100 Meter lange „leere Leinwand“ für großflächige Kunst, darunter Paste-Ups, Straßenmalerei, Textcollagen und Lichtprojektionen. Konstanzer Künstler:innen setzen sich mit dem Thema „Kunst trifft Kulinarik“ auseinander und bespielen den Ort temporär. Ein kulturelles Programm begleitet die Kunstaktion, den Höhepunkt bildet das „Dîner en blanc“, ein stilvolles Picknick im Freien. Zielgruppe sind die Konstanzer Bürger:innen jeder Altersgruppe sowie Besucher:innen der Stadt.

Tomasz Robak – Shakespeare-Automat

Das Fundament dieses intermedialen, interaktiven Automaten bildet das 66. Sonett von Shakespeare. Ein 400 Jahre alter Text über Hoffnungslosigkeit, Überforderung, Politikverdruss und den Zustand körperlicher und psychischer Trägheit. Dennoch faszinieren diese zeitlosen Verse. Sie verbalisieren bekannte Gefühle und weisen Wege aus der Orientierungslosigkeit.

Wie verändert sich aber das Sonett, wenn wir es nicht nur linear erzählen? Was passiert, wenn alte, vermeintlich elitäre Texte auf aktuelle Sehgewohnheiten treffen?

Minimale Aufmerksamkeitsspanne versus Binge Watching. Beim SHAKESPEARE-AUTOMAT können Nutzer:innen spielerisch mit Hilfe von 27 Videos die Sprache, die Situation und die Figur bestimmen und somit entscheiden, welche Version des Sonetts sie zu sehen bekommen.

Sourmilk Booking Agency (Siphiwe Susan Carrey) – Cross Culture Art Focus

Über einen Zeitraum von drei Tagen versammeln sich neun Künstler:innen aus drei verschiedenen Kontinenten und acht Ländern, die ihre Arbeiten zeigen, ihre Reise erzählen und mit ihrem Publikum interagieren. Am Eröffnungstag gibt es eine Podiumsdiskussion mit den Künstler:innen und ihren ausgestellten Werken. Der zweite Tag beinhaltet gesprochene Kunst: Dichter:innen, Buchlesungen und Comedians. Der letzte Tag umfasst eine Live-Theateraufführung, Improvisationstänze und experimentelle Musik. Die Veranstaltungsreihe verbindet nicht nur Musik, Tanz, Theater und Bild, sondern auch Kulturen aus verschiedenen Ländern und ihren aktuellen Bezugsthemen.

Weitere Infos zum Kulturfonds:
Das Gremium, welches über die Vergabe der Projektmittel entscheidet, besteht aus Vertreter:innen des Gemeinderates, Repräsentant:innen der freien Kulturszene, des Stadttheaters und der Kulturverwaltung. Gefördert werden können Projekte, die sich durch ihre künstlerische Qualität auszeichnen. Dabei können die einzelnen Beteiligten durchaus Laien und/oder semiprofessionelle Künstler:innen sein.

Wichtig ist, dass die Projekte einen ortsbezogenen und kulturszenebelebenden Charakter in Konstanz oder Kreuzlingen aufweisen. Der Kulturfonds gewährt in der Regel keine Vollförderung. Die Gesamtfinanzierung muss gesichert sein, sodass die Förderung durch den Kulturfonds als Fehlbetragsfinanzierung geschehen kann. Die Antragsteller:innen haben eine angemessene Eigenbeteiligung zu erbringen. Beiträge Dritter können als solche gelten. Die Richtlinien für Projekte können von der Internetseite des Kulturamts der Stadt Konstanz bezogen werden.

Text: Kulturamt Konstanz
Symbolbild: Pixabay