Kultur braucht ein Netz

Zur besseren Vernetzung der Kultur in Konstanz hat sich vergangenen Dienstag erstmals die Initiative „Kulturnetz“ bei einer Videokonferenz getroffen. Grundidee für diese Initiative, die von Mitgliedern der SPD und der Freien Grünen Liste gestartet wurde, ist eine bessere Zusammenarbeit zwischen Kultureinrichtungen und freien Kulturschaffenden einerseits und den Mitgliedern des Kulturausschusses andererseits.

Vertreten waren schlussendlich alle Fraktionen aus dem Gemeinderat, dazu Repräsentanten von Stadttheater und Philharmonie sowie KuLa, Zebra Kino und K9.

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Was kann der Sinn eines solchen Netzwerks sein? Einig ist man sich: Es soll kein Parallelgremium zum Kulturausschuss werden, sondern kann eine Plattform bieten, um mit ausreichend Zeit Ideen zu diskutieren, die in gemeinsame Projekte münden können – Zeit, die in einem Gremium wie dem Kulturausschuss meist nicht vorhanden ist.

Wie erfolgreich solche Kooperationen sein können, hat sich im vergangenen Sommer bei den Veranstaltungen des Kultursommers gezeigt. Und es gab und gibt großes Interesse, auch im kommenden Sommer wieder eine ähnliche Veranstaltungsreihe durchzuführen. Allerdings unter der Prämisse, dass eine Finanzierung möglich ist – ob es Landesmittel wie im Sommer 2020 geben wird, ist im Moment noch unklar. Da sind dann auch die politischen VertreterInnen gefragt, nach kreativen Lösungen zu suchen.

Ein weiteres Thema war die aktuelle Situation der Kulturschaffenden, denn der Lockdown für die Kultur wird wohl noch längere Zeit anhalten. Das lässt sich mit Kurzarbeitergeld und Ausgleichszahlungen noch einigermaßen verkraften. Viel wichtiger ist aber, wie die Zeit danach aussehen wird – viele Menschen werden wohl erst zögerlich wieder kulturelle Angebote wahrnehmen. Man gewöhnt sich langsam daran, zuhause die Mediatheken zu durchforsten und digitale Angebote zu nutzen.

Und wenn auch in Zukunft weiterhin nur geringe Zuschauerzahlen zugelassen werden, lohnt sich in vielen Fällen der Aufwand einer Produktion nicht mehr. Ziel muss also sein, den Neustart der Kultur nach dem Lockdown mit einem attraktiven Auftakt zu gestalten und eine Motivationskampagne auch über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten – solange, bis die Säle wieder voll sind und die Einnahmen wieder normal fließen. Daran aktiv mitzuwirken ist auch ein Handlungsfeld für das Kulturnetz.

Gisela Kusche (Bild: JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)