Kulturticket für Uni-Studierende – gratis
Mehr sachlich als feierlich ging es gestern im Werkstattgebäude des Theaters Konstanz zu, als Theater-Intendant Nix, der Uni-Kulturreferent Claudio Michaelis und AStA-Vorsitzender Patrick Haiber den Vertrag für ein Kulturticket unterschrieben: Studenten bekommen demnach im Theater Konstanz gratis Eintritt.
Der AStA hatte zuvor über die Einführung eines Kulturtickets fürs Wintersemester 2015/16 und Sommersemester 2016 abstimmen lassen. Mit 38 Prozent erreichte die Wahlbeteiligung eine an der Uni ungewöhnliche Höhe – und von diesen sprachen sich 86 % für das Kulturticket aus. 3800 Studierende stimmten also für das Ticket und zeigten damit auch ihr Interesse an der Kultur in Konstanz.
Das Kulturticket wird solidarisch durch einen Anteil von zwei Euro pro Studierenden und Semester, enthalten in den Semestergebühren, finanziert. Dafür kommt dann aber auch jeder Studierende der Universität Konstanz kostenlos in den Genuss sämtlicher Produktionen des Theaters – ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen.
Ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn kann an der Kasse nach den entsprechenden Karten gefragt werden. Wer seinen Studi-Ausweis vorzeigt, erhält kostenlos eine Karte, soweit sie noch verfügbar sind. Dabei können prinzipiell Karten aus allen Kategorien vergeben werden. Wenn also ganz vorne noch Plätze frei sein sollten, sitzt man mit dem Kulturticket in der ersten Reihe.
Bei der Südwestdeutschen Philharmonie wird ebenso verfahren – und mit KuLa und Zebra Kino wird noch über vergünstigte Karten verhandelt.
PM/hpk
Natürlich ist der Vertrag des AStA mit dem Theater „verfassungskonform“, also verwaltungsrechtlich zulässig; gibt einige im Zusammenhang mit den Bustickets erwirkte BVerwG-Urteile. Kulturtickets gibt es schon an vielen anderen Unis.
Dankenswerterweise hat unsere gegenwärtige Regierungskoalition (für die Sie sicher auch einige hübsche Adjektive bereithalten, nur zu!) die Verfasste Studierendenschaft endlich auch in Baden-Württemberg wiedereingeführt und unter anderem damit betraut, „die kulturellen Belange“ der StudentInnen zu wahren. Bin gespannt, ob es genutzt wird.
Eine tolle neue Melkmöglichkeit für junge Bürger haben Sie da gefunden. Die Konstanzer Theater-GEZ. Ist das verfassungskonform?
Was ist denn das für ein Mist: sowieso schon staatlich finanziertes „Theater“ muss von Studenten zwangsweise nochmals finanziert werden. Die wenigsten werden sich diesen pseudolinken Theater-Quark, der meilenweit von jeder Realität im Lande entfernt ist (bis auf das Mobbing durch den „Indendanten“) reinziehen wollen.
Ich bin dafür: jeder bezahlt für das, was er sehen will.
Wer nicht Bus fahren will, soll kein Studiticket zahlen müssen, und wer das reaktionäre Konstanzer Links-Spießertheater nicht sehen will auch keine Theaterabgabe.
Irene Wolke, Uni Konstanz
Lieber Herr Nix,
ausgerechnet vom Theaterintendanten der Stadt Konstanz für einen Künstlernamen kritisiert zu werden, erachte ich für äußerst bemerkenswert…
Zunächst einmal scheint es sich angesichts Ihrer Rhetorik zu bewahrheiten, dass es die getroffenen Hunde sind, welche gerne bellen. Ich habe keineswegs vor, Sie auf der persönlichen Ebene anzugehen, weshalb ich über den Vorwurf der Kleingeisterei hinwegsehen möchte, anstatt ihn zurückzuspielen. Über Für und Wider der Verfassten Studentenschaft in Baden-Württemberg möchte ich mir als Außenstehender kein Urteil erlauben, allerdings kann ich nicht gänzlich nachvollziehen, weshalb Sie zunächst die CDU für ihr Handeln kritisieren, um dann Konrad Adenauer zur Bewertung eines Abstimmungsergebnisses heranzuziehen. Sollte es sich tatsächlich um – wie von Ihnen erwähnt – 14.000 Studierende handeln, dann möchte ich nochmals betonen, dass 3.800 überhaupt keine Mehrheit darstellen können.
Der Homepage des AStAs Konstanz entnehme ich für das Theater den Betrag von 2,40 € pro Jahr pro Studierendem. Besagte 14.000 als Maßstab angesetzt, ergibt sich ein Betrag von 33.600 €. Ihnen nun das Verbreiten einer Fehlinformation zu unterstellen, steht mir selbstverständlich nicht zu und deshalb bitte ich Sie um Klarstellung, wie denn für das Theater „nicht einmal 20.000 €“ übrig bleiben können.
Studierende für Theatervorstellungen gewinnen zu wollen, ist ein vollkommen legitimes Motiv. Dies gilt jedoch in keinster Weise für das Mittel des Zwangs, welchem in einem Staat liberal-demokratischer Tradition keineswegs der Geist einer „alten Leier“ innewohnt, sondern das im Zusammenhang mit Partikularinteressen vollkommen unangebracht ist – so intensiv man selbst auch an deren Bedeutung glauben mag.
„Allein im Glauben zu folgen, heißt blind zu folgen“ (Benjamin Franklin)
Moses Karlsson
Ach, Herr Karlsson, sich hinter Pseudonymen verstecken und als Ideologe die alte Leier von den Zwangsbeiträgen runterbeten, das ist doch Ideologie und miesepetrig.Ihre Sprache verrät Sie: es ist ein großes Glück, dass es in Deutschland „verfasste“ Studentenschaften gibt, die einst von der Ba Wü CDU abgeschafft wurden. Es ist eine Frechheit, von Restkarten zu sprechen, wer ins Theater geht und offensichtlich sie ja nicht, er bekommt mit, dass es uns gerade darum geht, Studierende zu gewinnen, Theater zu schauen und sich vielleicht selbst infrage zu stellen.
Das Theater bekommt bei ca. 14.000 Studentinnen nicht einmal 20.000 Euro, die hatten wir vorher allemal, denn es gibt Studentinnen, denen der Theaterbesuch wichtig ist: Sie sind aber ein kleingeistiger Ideologe, der ideologisch Sachverstand reklamiert: also Hose runter und kommen sie vorbei zum Gespräch, auf Ihren AStA können sie stolz sein und Mehrheit ist Mehrheit, hat Konrad Adenauer gesagt, als er sich selbst mit einer Stimme Mehrheit zum Kanzler wählte …
Grandioser Deal! Knapp 30.000 € aus Zwangsbeiträgen für ein paar Restkarten, deren Verfügbarkeit tagesformabhängig ist. Ein bisschen Sachverstand und eine Portion weniger Ideologie hätten den Verhandlungen nicht geschadet. Dass 3.800 von über 11.000 keine Mehrheit darstellen, werden solche Studierendenvertreter wohl nie begreifen…
Moses Karlsson