Stolpersteine auch für Singen
In der nächsten Woche werden zum sechsten Mal etliche Stolpersteine in Konstanz verlegt (s. seemoz v. 28.6.). Und tags drauf auch in Singen. Dort hat sich vor gut einem Jahr ebenfalls eine Initiative „Stolpersteine für Singen – gegen Vergessen und Intoleranz“ formiert, die nun bereits zum zweiten Mal die Stolpersteine für Nazi-Opfer verlegen lässt: Nummer 16 bis 27 für Singen.
Angeschoben von den Konstanzer Initiatoren und unterstützt von der Stadt Singen, haben sich 2009 vor allem Kirchenleute und Gewerkschafter zusammen gefunden, um auf diese Weise der Singener Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. „Gegen das Vergessen“ ist ihr Motto und ganz im Sinne des „Stolperstein-Erfinders“, des Kölner Künstlers Gunter Demnig, der die Verlegung stets eigenhändig vornimmt, werden die Messing-Gedenktafeln in den Bürgersteig vor dem Wohnort oder der Wirkungsstätte des Opfers eingelassen.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, so Demnig. Und folgerichtig gibt es dann einen Stolperstein für Max Maddalena vor dem Gewerkschaftshaus in der Schwarzwaldstraße. Am 14. Juli um 10.15 wird des mutigen Gewerkschafters, Kommunisten und Reichstagsabgeordneten gedacht, der in Singen aufwuchs und arbeite, 1935 verhaftet und 1943 ermordet wurde. Die Recherchen zu diesem Fall hat Raoul Ulbrich erarbeitet, 2. Bevollmächtigter der IG Metall in Singen, und die Patenschaft (jeweils 95 Euro pro Stein) die Gewerkschaft übernommen.
11 Stolpersteine für 12 Nazi-Opfer werden am 14. Juli verlegt – beginnend um 9 Uhr in Hausen, Zur Dornermühle 27, für den Kommunisten Karl Mamert Thoma und abschließend um 11.45 in der Wiesenstraße 2 für den Jehovas Zeugen Albert Bronner. Dazwischen finden im 15-Minuten-Takt Steinverlegungen auch für Euthanasieopfer, „Naturfreunde“ und Juden statt. Keineswegs nur Ermordete, immer aber Opfer: So konnte das Ehepaar Löwinstein aus der Hadwigstraße z.B. 1934 bzw. 1938 flüchten und überlebte in Palästina die Schrecken der Nazi-Herrschaft.
Der Gedenktag in Singen wird abgeschlossen mit einem Vortrag von Helmut Fidler um 19.30 Uhr im Ratsaal des Rathauses: „…die nächtlichen Schreie der Ertrinkenden“.
Autor: hpk
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