Neues aus dem Caracol Verlag

Der spanische Begriff „Caracol“ bedeutet Häuschenschnecke. Davon abgeleitet versteht sich der kleine, feine Verlag im schweizerischen Warth als Schneckenhaus für Schreibende und Lesende. „Wer schreibt / wer liest, zieht sich ins Schneckenhaus zurück, steigt hinab ins Innere, die Psyche, oder hinauf zum Ausblick über Landschaft und Gesellschaft, Zeit und Welt“ (Website Caracol). Der 2020 gegründete Verlag empfiehlt vier Neuerscheinungen zur Lektüre und den Besuch seiner Buchvernissagen.

Der aus Aarau stammende Autor János Moser vereint in seinem Buch „Der Leopardenmeister“ dreizehn phantastische Erzählungen, die durch eine doppelbödige Realität faszinieren und ins Surreale, Absurde kippen. Mosers Erzählungen, spannend und unterhaltsam zu lesen, sind inspiriert von E.T.A. Hoffmann und doch ganz eigen.
Buchvernissage am 27. Mai 2021 um 19:30 Uhr im Aargauer Literaturhaus Lenzburg. Moderiert wird die Veranstaltung von Anne Wieser.

In ihrem raffiniert konstruierten zweiten Roman „Plötzlich“ bringt die Schriftstellerin Silke Amberg drei Personen zusammen, die abwechselnd und aus verschiedenen Perspektiven durch die Geschichte führen. In einer emotionalen, oft beinahe atemlos wirkenden Sprache zeigt die Autorin das aufgewühlte Seelenleben ihrer Figuren. Drei Menschen, die einander suchen, zusammen- und voneinander abprallen, als wären sie Billardkugeln.
Buchvernissage am 3. Juni 2021 um 19:00 Uhr, Bachletten Buchhandlung in Basel.

„Gregor W.“ von Kurt Aebli: Philosophische Betrachtungen eines naturverbundenen Einzelgängers auf dem „Traumpfad“ im Wald und seine Beobachtungen in häufig wechselnder Nachbarschaft sowie als Museumswärter in Teilzeit umrahmen den Hauptteil dieses Buches. Es ist die Geschichte der mitverschuldeten Vertreibung aus dem anfänglichen Paradies der Liebe, in eigenwilligem Stil beschrieben für eine andere Liebe: die kleine Tochter des Erzählers.
Die für den 8. Juni geplante Buchpräsentation wurde abgesagt.

Last but not least schildert Ruth Loosli (Bild) in ihrem ersten Roman „Mojas Stimmen“ die Geschichte einer Mutter und ihrer erwachsenen Tochter, die infolge einer psychischen Erkrankung wieder zum hilflosen Kind wird – ein eindrücklicher Seiltanz der Emotionen. Was als Ich-Erzählung beginnt, wandelt sich zur Erzählung in der dritten Person, wobei abwechselnd das Erleben der Mutter Paula und Tochter Moja gezeigt wird. Psychische Krankheit ist ein Drama, kann aber auch zum Abenteuer werden, gar Humor wecken. Was ist Normalität?

Nähere Informationen zu den Veranstaltungen sowie weitere Publikationen hier und hier.

MM/ans (Bild: Caracol Verlag)

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