Orchestervorstand zu Nix vs. Pijanka
Nun hat sich auch die Personalvertretung der Philharmonie zu den jüngst aufgeflammten Meinungsverschiedenheiten zwischen der Orchesterintendantin Insa Pijanka und dem Theaterintendanten Christoph Nix geäußert. Die OrchestervertreterInnen richten in einer Erklärung den Blick vor allem in die Zukunft und auf das Publikum, auf dessen regen Zuspruch sie schon in naher Zukunft hoffen. Taktisch geschickt gehen die MusikerInnen auf die drollige Schulhofschubserei der letzten Tage nur sehr indirekt ein.
Grinsen mussten etliche LeserInnen schon, als sie zuschauen durften, wie schnell ein Gewitter am ansonsten sonnendurchtosten Himmel über der Konstanzer Konzilstraße aufzog und zu einem spontanen Austausch von Wortblitzen zwischen den Spitzen von Schauspiel und Orchester führte. So manche KonstanzerInnen haben sich bass erstaunt gefragt, ob die beiden Konstanzer Kulturgranden in Zeiten der existenziellen Bedrohung ihrer Institutionen durch deren coronabedingte Schließung wirklich nichts Besseres zu tun haben, als flugs einige höchst persönlich gefärbte Verbalerotika auszutauschen.
Aber sei’s drum: Wir im Publikum haben unser Vergnügen an der frühsommerlichen Posse gehabt, die auf beiden Seiten ein klitzekleines Defizit an menschlichem Fingerspitzengefühl vermuten ließ. Jetzt fürchten wir eigentlich nur eins: Dass dieser Theaterdonner, der so prächtig von der Seuche und der kulturlosen Zeit ablenkte, schon wieder vorbeisein könnte. Bravissimo! Zugabe! Da capo al fine!
Hier die Erklärung der Orchestervertretung:
Zu Ihrem Artikel vom 02.06.2020 über die Auseinandersetzung von Herrn Prof. Nix und Frau Pijanka möchten wir uns als Vertreter der Südwestdeutschen Philharmonie gerne äußern.
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Zunächst ist es uns ein Bedürfnis, unseren AbonnentInnen und ZuhörerInnen, die uns die Treue halten ein großes Dankeschön zu sagen! Zusammen mit unserer Intendanz arbeiten wir intensiv an verschiedenen und interessanten Formaten, die wir Ihnen für die Zeit anbieten möchten, in der wir nicht in gewohnter Weise unsere Konzerte darbieten können. Die Kolleginnen und Kollegen freuen sich sehr, wenn sie wieder für Sie auftreten können und reichen daher zahlreiche Ideen ein. Unser Ziel ist es immer, künstlerisch höchsten Ansprüchen zu genügen und die Verbundenheit mit dem Publikum zu behalten, dafür arbeiten wir vertrauensvoll mit der Intendanz zusammen.
In diesen Zeiten steht aber auch unser aller Gesundheit im Vordergrund. Wir sind daher froh über den regen und intensiven Austausch mit der Politik und anderen kulturellen Institutionen, um gemeinsam Wege aus der und durch die Corona-bedingte Krise zu finden. Dabei ist es natürlich von enormer Wichtigkeit, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen, was auch überwiegend geschieht. Dass dabei Kritik geübt wird, ist ein wichtiger Teil eines konstruktiven Prozesses. Dies sollte aber nicht dazu führen, dass oberflächliche Zwistigkeiten nach außen getragen werden. Wir möchten gemeinsam positiv in die Zukunft schauen, denn: wir freuen uns auf Sie!
Der Orchestervorstand der Südwestdeutschen Philharmonie
MM/Harald Borges
Bild: Bearbeitete Version von U.S. Air Force photo by Edward Aspera Jr. / Public domain. (Diese Datei ist ein Werk eines Angestellten der U.S. Air Force, das im Verlauf seiner offiziellen Arbeit erstellt wurde. Als ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten ist diese Datei gemeinfrei.)