Palästina, verdammtes Land, heiliges Land

IMG_2880.JPG„Verdammtes Land“ hat es auf die „Spiegel“-Besteller-Liste geschafft. Aus diesem, seinem Reisebuch nach Palästina liest Andreas Altmann („Das Scheißleben…“, „Gebrauchsanweisung für die Welt“ etc.) am Montag im Konstanzer K9 und fragt, ob das „Heilige Land“ in Wirklichkeit nicht ein verdammtes Land ist, verdammt zum Unfrieden, zu Gewalt und Hoffnungslosigkeit, weil es Juden, Christen und Muslimen heilig sein muss?

Andreas Altmann arbeitete  als Privatchauffeur, Anlageberater, Buchclubvertreter, Parkwächter und Schauspieler, bevor er endlich das fand, was er wirklich machen wollte: Die Welt bereisen und als Reporter darüber schreiben. Heute zählt er zu den bekanntesten deutschen Reiseautoren und wurde u.a. mit dem Egon Erwin Kisch-Preis und dem Seume-Literaturpreis ausgezeichnet. Altmann lebt in Paris. Sein autobiografisches Buch »Das Scheißleben« stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Nach seinem erfolgreichen Reisebuch „Gebrauchsanweisung für die Welt“ (2012) erschien 2013 mit „Dies beschissen schöne Leben.Geschichten eines Davongekommenen“ die Fortsetzung seiner Kindheitsgeschichte.

Andreas Altmann spricht in seinem Buch „verdammtes Land“ mit Juden, Muslimen, Christen, versucht zu verstehen, was sie bewegt und woher der Hass kommt, der die Palästiner gleichzeitig zu Opfern der israelischen Politik und manchmal zu Tätern macht. Er bereist die Städte und Dörfer mit offenen Augen, rabiat neugierig, immer auf der Suche nach den besonderen Geschichten. Die ihm und uns den Schlüssel in die Hand geben zum Verständnis Palästinas.

Und das gelingt ihm in spektakulären Bildern, Erlebnissen und Begegnungen, oft voller Brutalität, oft voller Poesie. Seine klaren Beobachtungen, vor allem seine Schlussfolgerungen, werden vielfach Widerspruch hervorrufen, weil der Autor sich von keiner vorgefassten Meinung, Ideologie – und schon gar nicht von einer Religion – den Blick verstellen lässt. Palästina ist eine offene Wunde in der Weltpolitik seit drei Generationen. Auch die große Reportage von Andreas Altmann wird sie nicht schließen können. Aber den Menschen nahekommen, ihr Leben im Schatten der unheilvollen Geschichte und der dunklen Zukunft zu verstehen, das gelingt ihm meisterhaft.

Autor: PM/hpk

Lesung: 10. November 2014, 20 Uhr im Kulturzentrum K9, Konstanz (eine Veranstaltung der Kunst- und Literaturpalette in Zusammenarbeit mit dem Buchladen Zur Schwarzen Geiss).