Papierkünstler zu Gast im Bodmanhaus
Alle zwei Jahre treffen sich im Bodmanhaus in Gottlieben kreative Zeitgenossen, die mit Papier arbeiten und ihre faszinierenden Kunstwerke präsentieren. Die Ausstellung Papier & was ist aber weit mehr als eine Ausstellung. Die Organisatorinnen haben „Papiermenschen“ eingeladen, die nicht nur ausstellen, sondern auch ihre Arbeit demonstrieren, über ihre Handwerkskunst gerne informieren und die BesucherInnen am Entstehen eines Objekts direkt teilnehmen lassen.
Denn bei den zehn MeisterInnen ihres Faches lässt sich Papier in jeglicher Form sehen, anfassen, riechen, lesen, kaufen. Lässt sich mit ihnen reden, fachsimpeln, vergleichen. Zu erleben sind: Maja Andrey (Tuttwil), Objekte – geformt aus einem flachen, geschnittenen Papierbogen zu einem leichten, zarten Raumkörper. Barbara Baumann (Baar), Schmuck aus Papier. Ihre bevorzugten Werkstoffe sind Reclambändchen. René Bernet (Illighausen), Papier aus Heilpflanzen – informiert über die Eigenschaften der Heilpflanzen und lässt auch BesucherInnen schöpferisch tätig sein.
Constanze Brahn (Konstanz), experimentelle Drucktechniken – ihre Arbeiten werden international ausgestellt. Beat Brechbühl, Atelier Bodoni – mit einer Fotodokumentation und Andrucken zeigt Brechbühl wie ein Buch entsteht. Werner Gunterswiler (Gachnang), Papierschnitte – gearbeitet werden die Bilder ausschließlich mit der Schere. Nils Gustorff (Freiburg i. Breisgau), Buchschnitt – Skulptur. Nils Gustorff empfiehlt: „Erst lesen – dann falten!“ Angela Hänggi-Yu (Nunningen), chinesische Kalligraphie – sie ist eine Meisterin ihres Fachs. Marianne Moll & Rita Imfeld (Gelterkinden), Kleisterpapier. Marianne Moll ist die Grand Dame der Schweizer BuntpapiermacherInnen und lässt die BesucherInnen an ihrem Wissensschatz teilhaben. Silvia Rubin (Gelterkinden), Origami – sie wird in die japanische Papierfalttechnik einführen.
Annette Hug spricht an der Eröffung am 6. November um 18 Uhr.
06.–08.11., Bodmanhaus, Gottlieben. Eröffnung: Freitag 18 Uhr, Ausstellung: Freitag ab 18 Uhr, Samstag 11–18 Uhr, Sonntag 11–17 Uhr; Samstag 18 Uhr: Vortrag „Entwicklung und Bedeutung der chinesischen Kalligrafie“ – www.bodmanhaus.ch.
PM/hr
Reclam-Broschüren sind Vermittler von Kunst. Sie haben Tradition seit 1867 in den ärmeren Schichten der Bevölkerung. Ich habe damit als Kind Lessings „Minna von Barnhelm“, Schillers „Die Räuber“ sowie „Wilhelm Tell“ und Goethes „Faust“ kennen und schätzen gelernt.
Wenn jetzt eine Künstlerin diese Büchlein missbraucht, um ihre eigene Kunst zu kreieren, dann finde ich es nicht ganz angemessen. Selbstverständlich sollte sie nicht „Blick“, „Krone“ oder „Bild“ benutzen, aber ein anderes Material wird sich bestimmt dafür finden.