Pol Pots Lächeln

Wissen Sie noch, wer Pol Pot war? Oder die Roten Khmer? Und was ist der Unterschied zwischen dem, was ich sehe, und dem, was ich sehen will? Antworten darauf suchen am morgigen Mittwoch zwei Frauen auf der Werkstatt-Bühne des Konstanzer Theaters: Ein Recherche-Theater-Projekt für eine Spielerin und dreizehn Glühbirnen.

Die siebziger Jahre. Es gärt unter der Oberfläche der westlichen Gesellschaften. Da stürzt im fernen Kambodscha ein korruptes Regime, und die kommunistischen Roten Khmer rufen den neuen, gerechten Staat aus. Gruppierungen der westlichen Linken – wie z.B. der KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschlands) – unterstützen und verteidigen die Politik der Roten Khmer im festen Glauben, dort entstehe eine bessere Welt. Die Schreckensherrschaft von Pol Pot aber hinterlässt mehr als 1,7 Millionen Menschen – sie starben durch Hunger, Zwangsarbeit und Hinrichtungen.

Basierend auf der vielfach preisgekrönten literarischen Reportage von Peter Fröberg Idling „Pol Pots Lächeln“ begibt sich die Schauspielerin Anne Hoffmann auf Spurensuche. Sie setzt sich mit der damaligen Verstrickung ihrer engagierten Eltern auseinander und bearbeitet ein Stück fast vergessener Geschichte – individuelle Geschichte wird in Beziehung gesetzt zur politischen Geschichte und zur Geschichte zwischen zwei Generationen. In Berichten, Zeugenaussagen und Reisetagebüchern rekonstruiert sie jene Verschiedenheit der Perspektiven, die schwindlig macht. Regie führt Ruth Messing. Im Anschluss an die Vorstellung gibt es ein Publikumsgespräch mit Regisseurin und Schauspielerin.

MM/hpk

Was: Pol Pots Lächeln oder Recherchen zum guten Glauben
Wann: 8. November, 20 Uhr
Wo: Werkstatt des Stadttheaters Konstanz