Politisch aufgeladene Komik im Milchwerk

Unsere keineswegs vollständige Vorschau auf den Kabarett-Winter 2017 im Radolfzeller Milchwerk mit zahlreichen Spitzenkräften, allen voran Rolf Miller und Hagen Rether. Aber auch die 1. Radolfzeller Lachnacht mit insgesamt fünf Gästen zählt zu den Highlights. Die Eintrittspreise für das Milchwerk bewegen sich zwischen 19 und 34 Euro; Einlass ist jeweils um 19:15 Uhr.


Sascha Korf – „Wer zuerst lacht, lacht am längsten“

Fr, 17.2., 20 Uhr

Schlagfertig macht Sascha Korf den ganzen Saal zum Podium und mokiert sich über den aktuellen Politik-Irrsinn. Nicht nur das: „Warum ist nie besetzt, wenn man sich verwählt?“
„Ist bei einem All-Inclusive-Urlaub auch das Personal inbegriffen?“ „Wenn ein Taxi rückwärts fährt, kriegt man dann wieder Geld raus?“ Korf rennt, springt und wirbelt über die Bühne, während er über die Tücken des Alltags schwadroniert. Ob über kohlenhydrat armes Brot, das nach Strümpfen schmeckt, einen Aggressionsschub auf einer Ayurveda-Farm oder seine Patenschaft für eine boshafte Kragenechse…Er verbindet Stand-Up-Comedy und Interaktion zu einem Neuen Genre: „Energetisches Spontan-Kabarett“


Klaus Birk – „Best of Birk“

Fr, 3.3., 20 Uhr

Unzählige Szenen im Radio, 250 mal im Fernsehen, seit 14 Jahren Autor der Mäulesmühle. seit 27 Jahren Kabarettist: Birk spielt sein Bestes. Angereichert durch aktuelle Seitenküsse, zeigt Birk Szenen aus seinen Bühnen- Radio- und TV – Programmen. Politisch, alltäglich, beziehungsweise und phantastisch. Und redet aufhörlich im Stehen, Laufen, Sitzen und Gehen. Es geht auch um Stuttgart, den Ministerpräsidenten und sein Dream-Team, über Tunnelfrass im Untergrund, die Gesundheit der Reformen, über den feinen Staub der Umweltplaketten. Birk stellt fest: Wir können alles, außer was dafür.


Hagen Rether – „LIEBE“

So. 5. 3. 20 Uhr

Kein deutschsprachiger Kabarettist insistiert so punktgenau auf den schmerzhaften Abgründen unseres sinnentleerenden Turbokapitalismus wie der smarte, betont leise Hagen Rether am Flügel (Foto). Seine Seufzer der Erkenntnis gehen tief unter die Haut. Und so kann Empörung entstehen bei den Zuhörenden, deren engagiertes politisches Eingreifen hier und jetzt konkret folgen möge.


1. Radolfzeller Lachnacht

Do, 16.3., 20 Uhr

Die erste große Radolfzeller Lachnacht ist ein heftiger Mix aus fünf grandiosen Künstlern: Die Moderation des Abends übernimmt der charmante Ole Lehmann, regelmäßiger Gast im Quatsch Comedy Club. Eingeladen hat er sich: Ingmar Stadelmann wurde nicht über Nacht zum Comedystar. Das verhindert schon seine Humorfarbe: Schwarz; Lutz von Rosenberg Lipinsky merkt: Deutschland ist in Aufruhr – jeden Morgen dieselbe Frage: Worüber regen wir uns heute auf? Und: Womit fangen wir an? Flüchtlinge oder Aldi-Toast? Politiker oder öffentliche Verkehrsmittel? Maxi Gstettenbauer hat Ausschnitte aus seinem aktuellen Programm „Maxipedia“ im Gepäck: Wir leben in einer Zeit, in der jeder nach sich selbst googlet, aber nichts findet. Wissen ist out. el mago masin – der smart lächelnde Hüne mit den Dreads steht für Anarchokomik – tief verstrickt in alltäglichen und gerade nicht alltäglichen Nonsens rückt der virtuose Gitarrist und Wortakrobat den Begriff Liedermacher in ein ungewohntes Licht.


Rolf Miller – „Alles andere ist primär“

Fr. 17.3., 20 Uhr

„Wenn der Schuss nach vorne losgeht“ oder „Ich nehm mich selbst nicht so wichtig, wie ich bin.“- das wären Titelalternativen für Rolf Millers viertes Kabarettprogramm. Hier spürt man schon, wo’s langgeht – Millers Alter Ego würde sagen: „So gut, dass es schon wieder blöd ist.“ Miller erhielt zuletzt den deutschen Kabarettpreis für seine komponierten Stammelsymphonien. Denn keiner versteht es so gut wie er, mit Banalem Kompliziertes auszudrücken.


Michael Krebs – „Jubiläumskonzert“

Fr, 24.3,.20 Uhr

Eine Stimme, 10 Finger, 88 Tasten, 22 Kleinkunstpreise und 11 Jahre Rock’n’Roll-Kabarett – Michael Krebs hält die Zeit für gekommen, all diese Jubiläen mal so richtig abzufeiern. Mit seinen besten Songs, seinen absurdesten Geschichten und natürlich auch mit neuen Liedern.
Das Jubiläumskonzert zeichnet nach, wie sich der Musiker und Sprachkünstler schlagfertig und politisch unkorrekt von unten nach oben (Berlin, voller Schwaben) gearbeitet hat. Er schafft es immer wieder, zusammenwachsen zu lassen, was nicht zusammengehört: Jazz und Metal, Sex und Politik oder Feministinnen und Gangsta-Rapper.


Florian Schröder „Entscheidet Euch“

Do, 30.3., 20 Uhr

Im Zeitalter der Selbstoptimierung muss alles perfekt sein: der Job, das Aussehen, der Partner, die Freizeit. Wir googeln, bis der Arzt kommt, weil wir glauben, dass es noch bessere Möglichkeiten geben könnte. Trotz ausgeprägter Rechts-Links-Schwäche – Schröder weiß, wo‘s langgeht. Er ist der Sebastian Vettel unter den Führerscheinlosen, seine Show ist ein politisch-philosophisch-psychologisches Gutachten für Intellektuelle und die, die sich einmal so fühlen möchten.


MM/Marianne Bäumler