„Polysportive“ Frauen beim KIK 2019

Das erste Frauenkabarett auf Schweizer Boden startet am 8. Februar im Dreispitz Sport- und Kulturzentrum in Kreuzlingen. Es folgen neun weitere Abende voll preis­ge­krön­ter Fem-Power. Aber Halt, beim „Kabarett in Kreuzlingen“ (KIK) treten nicht nur Frauen auf, „die Männerquote ist garantiert“, versichert Festivalleiter Micky Altdorf (Bild). Bisher wären im Schnitt immer nur ein bis zwei Künstlerinnen mit dabei gewesen, „da wollten wir den Spieß einfach mal umdrehen“, sagt er. Das Ganze sei natürlich mit einem Augenzwinkern zu betrachten.

Einige der Kabarettistinnen selbst, so Altdorf weiter, hätten nämlich erst gar nicht so positiv reagiert, als sie erfuhren, dass sie bei einem Frauenfestival teilnehmen sollen. „In einem emanzipatorischen Kontext aufzutreten, stieß bei manchen eher auf Ablehnung.“ Heute herrsche diesbezüglich wohl ein anderes Selbstverständnis. Mit dem Wissen, dass das Frauenkabarett-Festival unter einem ironischen Ansatz zu verstehen ist, ließ sich die Crème de la Crème der deutschsprachigen Kleinkunst aber gerne auf die Bühne holen.

Vom Slam zum Kabarett

Den Auftakt geben am 8. Februar Lara Stoll und Martina Hügi beim Thurgauer Abend in der Campus Aula der PMS. Eben hier, an der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen, holten sich die zwei jungen Talente, die beide aus der Poetry-Slam-Szene kommen, ihren Schulabschluss. Multitalent Lara Stoll kann sich aktuell mit ganz frischen Lorbeeren schmücken, denn sie ist gerade mit dem Deutschen Kleinkunstpreis 2019 bedacht worden. Micky Altdorf: „Stoll spielt auf allen Klaviaturen und ist sozusagen ,polysportiv‘ unterwegs.“ Denn neben Slam, Punkband und Kabarett realisierte sie 2018 ihren ersten Film, „Das Höllentor von Zürich“.

Die Quotenmänner „Ohne Rolf“ aus Luzern haben am Tag darauf, dem 9. Februar, nicht so viel zu sagen. Dafür tragen sie 1000 beschriftete Plakate im Gepäck, mit deren Hilfe sie via Sprechblasen kommunizieren werden. „Die Vorteile des Lasters“ bringt die mehrfach ausgezeichnete Lisa Eckhart ihrem Publikum nahe. Sie kommt am 14. Februar ins Theater an der Grenze. Da es ihr einziger Tour-Auftritt in der Schweiz sein wird, ist die Nachfrage jetzt schon enorm hoch: „Sogar aus Basel und Luzern gab es Reservationen“, meint Altdorf.

Mehr junges Publikum erwünscht

Wer Hazel Brugger live erleben möchte, muss sich auch sputen. Ihre Präsenz im deutschen Fernsehen hat die Schweizerin mit ihrem trockenen Humor auf beiden Seiten der Grenze bekannt gemacht. „Es gab schon einige Anfragen aus dem süddeutschen Raum, ob sie Hochdeutsch oder Mundart sprechen wird“, sagt Altdorf. „Da sie auf Schweizer Boden spielt, wird sie beim KIK aber Schweizerdeutsch sprechen.“

Generell laufe der Vorverkauf schon gut an, „die Auslastung beim KIK ist aber meistens erfreulich“, meint Micky Altdorf. Schließlich gebe es in der Schweiz kein anderes Kabarett-Festival mit einer solch hohen Preisträgerdichte. Zwar unterstützt die Stadt Kreuzlingen und der Kanton Thurgau das KIK finanziell, Sponsoren zu finden sei aber eher harzig. Dank viel ehrenamtlichen Einsatzes und einer durchschnittlichen Auslastung von rund 80 Prozent trage sich das Festival weiterhin gut.

„Unser langfristiges Ziel ist es, nicht mit dem Publikum zu altern, sondern auch jüngere Leute anzuziehen.“ Der diesjährige Mix aus gestandenen Künstlerinnen und jungen Talenten stellt zumindest ein Angebot für alle Generationen von Kabarett-Freunden dar.

Judith Schuck (Text & Foto)

Das komplette Programm und den Vorverkauf gibt es auf www.kik-kreuzlingen.