Programmstart mit Überraschungen
Alte Bekannte und junge Wilde, dazu einige Überraschungen – so könnte man das diesjährige Herbstprogramm des Kreuzlinger Theaters umschreiben. Seit Jahrzehnten schon bieten die engagierten Macher der kleinen aber feinen Kulturstätte ihre Veranstaltungen an, für die sich der Grenzübertritt allemal lohnt. Der erste Abend naht, der Vorverkauf läuft und wer zu spät oder gar nicht kommt, hat Pech gehabt.
Mit einem guten alten Bekannten startet das Theater an der Grenze am 12. September in die neue Spielzeit: Michel Gammenthaler gibt in seinem fünften Soloprogramm den „Scharlatan“. Der zaubernde Kabarettist stand weit oben auf der Wunschliste der Programmleiterin Sarah Thurnheer: „Michels Charme und Spielfreude machen jeden Abend zu einem Besonderen. Für unsere Saisoneröffnung genau das Richtige.“
Nur eine Woche später lockt Reto Zeller ins kleine Theater an der Kreuzlinger Hauptstrasse 55a. Der Innerschweizer Liedermacher tritt diesmal als Geschichtenjäger auf. Sein Verstand sei sein Fernglas, die Feder die Flinte und der Alltag sein Jagdgebiet, heisst es in der Ankündigung. „Reto Zellers trockener, teilweise schwarzer Humor sagt mir sehr zu. Zusammen mit seiner Musik ergibt das eine herzerfrischende Kombination“, so Thurnheer.
Der letzte Auftritt im September gehört dem deutschen Wissenschaftskabarettisten Vince Ebert. Auch er war schon in Kreuzlingen zu Gast und hat sich viele Freunde gemacht, die darauf warten, was er Neues zu bieten hat. Am 27.9. macht er sich über die Irrungen und Wirrungen der Evolution her und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen, die sogar Charles Darwin fassungslos machen würden.
Musikalisch wird der Oktober. Sina kommt am 3.10. auf ihrer Mini-Tour am Bodensee vorbei. Sie bringt zwei Musiker mit und will ihre Songs in der intimen Atmosphäre des Theaters Plätzen präsentieren. In den vergangenen beiden Spielzeiten habe man gute Erfahrungen mit Konzerten gemacht, erklären die Theatermacher: „Sina passt mit ihrem Talent als Geschichtenerzählerin prima zu unserem Haus.“
Am 24. Oktober feiern die drei Musikkabarettisten von Heinz de Specht im Theater an der Grenze eine etwas andere Party. „Party“ ist auch der Titel des neuen Programms, das sie in Kreuzlingen ausprobieren wollen. Die Besucher dürfen gespannt sein auf „fünf Songs in sechs Tonarten und siebenstimmigem Gesang“, steht in der Programmvorschau zu lesen. Am 30. Oktober dann ist Klaus Eckel zu Gast und hat sich vorgenommen, „der Unzufriedenheit eine Liebeserklärung“ zu unterbreiten. Der Wiener Musikkabarettist hat im Frühjahr den Förderpreis des Deutschen Kleinkunstpreises erhalten und wird in der Szene hoch gehandelt.
Der November im Theater an der Grenze bietet vier aussergewöhnliche Kleinkunstabende. Zum einen gibt es am 7.11. „Heile Welt fürs kranke Gemüt“, eine kabarettistische Lesung von Saskia Kästner. Die Berliner Schauspielerin schlüpft dabei in diverse Rollen und inszeniert so einen Arztroman der eher skurrilen Sorte. Wer schon immer mal wissen wollte, wie es tatsächlich um das Gesundheitswesen bestellt ist, sollte diesen Abend nicht verpassen.
Am Nachmittag des 12. November kommen die Kinder auf ihre Kosten: Silberbüx ist „uf Räuberjagd“. Silberbüx gilt als eine der besten Schweizer Produktionen dieses Genres und initiiert laut Programmankündigung „eine interaktive Räuberjagd für die ganze Familie voller Spannung, Witz und Rhythmus“. Der Schweizer Landbote urteilte erst kürzlich: „Silberbüx machen Kinderlieder, die qualitativ so gut sind, dass sie die Eltern auch in der Endlosschleife nicht nerven“.
Ein musikalisches Angebot der Sonderklasse macht die Gruppe Grünes Blatt am 20. November. Das Sextett singt und spielt rumänische Volkslieder, mal jazzig, mal romantisch, mal traditionell und mal ganz neu. Die Sopranistin Irina Ungureanu, die übrigens in Kreuzlingen wohnt, und die mehrfach ausgezeichnete Jazzpianistin Vera Kappeler garantieren für Qualität.
Der Auftritt des Polit-Kabarettisten und Parodisten Florian Schröder am 28.11. ist wieder was für Freunde der Satire. Als junger Wilder präsentiert sich der Deutsche bei seinen zahlreichen TV-Auftritten und zeigt in Kreuzlingen sein neuestes Programm „Entscheidet euch!“. Mal schauen, ob das mittlerweile etablierte Multitalent hält, was das Programmheft verspricht: „Er beantwortet die ersten und letzten Fragen der Menschheit, er redet nicht über Probleme, sondern über Lösungen“. Der Mann hat sich also allerhand vorgenommen.
Mit dem letzten Abend der ersten Spielzeithälfte endet die Ägide von Sarah Thurnheer (s. Foto) als Programmleiterin. Sie konzentriert sich künftig voll auf ihre Aufgabe als Geschäftsführerin von thurgaukultur.ch. Demnächst soll sich die Arbeitsbelastung der Programmleitung auf mehrere Schultern verteilen. Birgit Auwärter und Simon Hungerbühler wollen die ehrenamtliche Aufgabe gemeinsam bewältigen. Die beiden sind bereits im Frühjahr zum Theater-Team gestossen und wissen insofern genau, was auf sie zukommt. Simon Hungerbühler (s. Foto) ist als Theaterwissenschaftler, Journalist und selbständiger Kulturvermittler ohnehin schon lange mit der Theaterarbeit verbunden, Birgit Auwärter ist im Hauptberuf Lehrerin. „Wir wollen weiterführen, was sich bewährt hat“, so Simon Hungerbühler. „Gleichzeitig ist es unser Ziel, das Profil des Theaters an der Grenze noch weiter zu schärfen.“[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: PM/hr
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