Schwere Themen leicht gemacht

seemoz-GustavDas Kreuzlinger Theater an der Grenze bietet in seinem Herbstprogramm Tragisches und Philosophisches mit viel Augenzwinkern. „Wir thematisieren in einem Schwerpunkt Alter und Tod“, sagt Simon Hungerbühler, einer der beiden Programmleiter des kleinen Theaters. „Aber auch dieses Thema hat skurrile, absurde und komische Seiten.“ Ihrem Ruf als Hochburg der geistreichen Kleinkunst wird die Bühne an der Kreuzlinger Hauptstrasse also weiter gerecht.

Zwei kombinierte Events im November stechen aus dem hochkarätigen Herbstprogramm hervor. Zum einen spielt Philipp Galizia passend zum Feiertag Allerseelen am 2. November die Totengräberballade „Am Seil abelo“. Vor dem musikalischen Erzähltheater laden die evangelische Pfarrerin Andrea Stüven und der katholische Pater Josef Gander gemeinsam zu einer Dreiviertelstunde der Auseinandersetzung mit dem Tod ein. Diese Veranstaltung ist ebenso kostenlos wie das „Leidmahl“ im Anschluss an das Theaterstück. „Durch die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden wollen wir uns lokal stärker vernetzen“, so Hungerbühler. „Wir bringen den Theaterfreunden kirchliche Themen näher und hoffen, mit den Gemeindemitgliedern ein Publikum anzusprechen, das bisher den Weg ins Theater nicht gefunden hat.“

Mit der Kombination der beiden Kabarettisten Sabine Domogala und Nico Semsrott am 27. und 28. November experimentiert das Theater mit einer weiteren speziellen Form der Unterhaltung. „Domogala baut uns als vermeintliche MotivationstrainerIn auf“, so die zweite Programmleiterin Birgit Auwärter. „Semsrott zerschlägt in seiner Stand-up Tragedy wieder alles.“ Natürlich kann man die Programme „Schwächen umarmen“ und „Freude ist nur ein Mangel an Information 2.0“ auch einzeln besuchen. Wer die Kombi bucht, hat aber nicht nur doppelten Spaß, sondern auch bessere Preise und bessere Sitzplätze.

Zeitlose Musik und generationsübergreifendes Kindertheater

Auch die Sparte Kindertheater kommt in dieser Saison philosophisch daher. Die Puppenspielerinnen von Theater Gustavs Schwestern (s. Foto) haben sich der Trickfilmreihe „Piggeldy und Frederick“ angenommen und sie in Mundart übertragen. Ein kleines Schwein fragt seinen großen Bruder nach den Geheimnissen des Lebens. Seit den siebziger Jahren haben die Episoden unzählige Kinder (und ihre Eltern) gerührt und zum Lachen gebracht. „Ich habe es selbst als Kind im ´Sandmännchen` angeschaut», so Hungerbühler. „Und deshalb freue ich mich auf das Stück am 21. Oktober.“

So wie „Piggeldy und Frederick“ sich an junge und junggebliebene Theaterfans wendet, richtet sich das Konzert von Zweidieter, bestehend aus Dieter Sulzer und Dieter Ringli, am 2. Oktober an Volks- und Folk-Musik-Fans. „Der Agglofolk, den `Zweidieter` erfunden haben, kombiniert Jodeln und Blues“, erklärt Birgit Auwärter. „Und weil die beiden Dieter das mit viel Humor präsentieren, passt es ideal zum Theater an der Grenze.“

Wiederholungstäter und Neu-Entdeckungen

„Gustavs Schwestern“ kennt das Kreuzlinger Publikum ebenso wie den Kabarettisten Nils Althaus, der am 5. Dezember sein Adventsspecial präsentieren wird. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Alfred Dorfer, dessen Gastspiel im Rahmen des Festivals „Kabarett in Kreuzlingen“ so schnell ausverkauft war, dass die Veranstalter sofort eine weitere Vorstellung für den 17. Oktober buchten.

Endlich einmal wieder in der Gegend ist Nagelritz alias Dirk Langer, der Seemanns-Kabarett aus Bremen an den Bodensee bringt. Den Saison-Auftakt am 11. September bestreitet die junge Kabarettistin Mia Pittrof. Sie gehört zu den Entdeckungen, die die beiden Programmleiter bei der Künstlerbörse in Thun gemacht haben. „Mit ihrer Bühnenpräsenz hat sie uns sofort gefesselt. Diese Dynamik wünschten wir uns für den Beginn der Spielzeit“, so Simon Hungerbühler.

Neuer Webauftritt

Im Internet kann man unter www.theaterandergrenze.ch jederzeit Näheres über die einzelnen Stücke erfahren. Der Webauftritt wurde zur neuen Saison grundlegend überarbeitet. „Es gab inhaltlich ein paar Korrekturen“, erklärt Fritz Brechbühl, Präsident des Trägervereins. „Vor allem aber war die Gestaltung nicht mehr zeitgemäß.“ Ansonsten steht die Herbstsaison 2015 im Zeichen der Kontinuität. „Wir können mit der diesjährigen Auslastung bisher recht zufrieden sein“, so der ehrenamtliche Vorsitzende. „Aber natürlich hätten wir nichts dagegen, die knapp 70 Prozent noch weiter zu steigern.“

PM/hr