Theater a.d. Grenze: Neue Ideen zum Programm

16 Vorstellungen gibt es zwischen 21. Januar und 19. Mai im Kreuzlinger Theater an der Grenze. Acht davon organisiert der Trägerverein, die anderen acht steuert das Festival „Kabarett in Kreuzlingen (KIK)“ bei. Die Vorstellung des neuen Programms verbanden die Verantwortlichen mit einer – durchaus erfreulichen – Bilanz der letzten Spielzeit: Eine ausgeglichene Rechnung und attraktive Künstler auf der kleinen Bühne – den Auftakt macht Sina (Foto) am 21. Januar.

„Das ist ein tolles Angebot für unser Publikum“, sagt Simon Hungerbühler, der gemeinsam mit Birgit Auwärter für das Programm der kleinen Bühne zuständig ist. „Ich finde es schön, dass unser Haus mit Leben gefüllt ist. Ausserdem kommen über das KIK Menschen ins Theater, die uns vorher nicht kannten.“ Die Zusammenarbeit zwischen Theater und KIK laufe gut: „Es entlastet beide Teams.“

Die acht Vorstellungen, die das Theater selbst organisiert, bilden einen Kompromiss aus regionaler und überregionaler Attraktivität. In der vergangenen Saison hatte das Programm ausschließlich aus Schweizer Produktionen bestanden. Sie waren nicht alle gleich gut besucht. „Bekannte Namen mit TV-Präsenz ziehen einfach besser als die einheimischen Größen. Wir wollen sie aber weiter pflegen. Das Theater muss Platz für das Lokale bieten.“ Eine kleine Änderung gibt es nach den Erfahrungen der „Schweizer Saison“ nun im aktuellen Programmheft: Die Stücke, in denen Mundart gesprochen wird, sind speziell gekennzeichnet. „Wir haben in einzelnen Fällen festgestellt, dass Menschen im Theater saßen, die offensichtlich nicht alles verstanden haben. Das wollen wir künftig verhindern. Nun sind die Besucher vorgewarnt.“ Jeder Kabarettfreund kommt auf seine Kosten: Reto Zeller bringt das Publikum am 10. Februar auf Schweizerdeutsch zum Lachen, Jess Jochimsen am 28. April auf Hochdeutsch.

Mundart und Hochdeutsch

Auf jeden Fall in Mundart werden weiterhin die Kindervorstellungen angeboten. Die Zusammenarbeit mit der Reihe „theaterblitze“ hat sich etabliert. „Wir erleben nun endlich Schulvorstellungen am Vormittag, die ausverkauft sind“, so Simon Hungerbühler. Und die Nachmittagsvorstellungen für die Öffentlichkeit haben treue Fans gefunden, die immer mal wieder vorbeikommen. Sie können sich auf „Das hässliche Entlein“ am 15. Februar und auf „Emma und der Mondmann“ am 22. März freuen.

Nicht nur Schweizerdeutsch, sondern auch Italienisch sprechen „i tre Secondi“, die am 19. Mai noch einmal mit ihrem Stück „Die Zöllner“ gastieren. Ihre Vorstellung Anfang 2014 war beim Publikum gut angekommen. „Und das Thema passt perfekt zu uns.“ Persönlich freut sich der Programmleiter auf Sarah Hakenberg am 23. März: „Sie hat uns auf der Künstlerbörse in Thun begeistert mit ihrer Idee, auf dem „Struwwelpeter“ ein Kabarettprogramm aufzubauen. Deshalb haben wir sie gebeten, bei uns noch nicht ihr neues Programm zu zeigen, mit dem sie inzwischen unterwegs ist.“

Das Theater stößt an Grenzen

Ein besonderes Erlebnis bietet das Konzert von Cheibe Choge am 18. Februar. Vier Musiker spielen „optimierte Schweizer Volksmusik“. Ebenso wie beim Auftaktkonzert mit Sina am 21. Januar kommt das Theater an der Grenze dabei aber an seine Grenzen. Beide Konzerte bieten durchaus mitreissende Musik: „Wir haben einen bestuhlten Saal. Bei uns kann man nicht tanzen, sondern bestenfalls mit dem Fuss wippen.“ Die Konzerte sprechen ein eigenes Publikum an, passen nach Ansicht der beiden Programmleiter aber durchaus in ihr Konzept der anspruchsvollen Unterhaltung. „Die Nische Kleinkunst hat sich bewährt, auch wenn wir immer wieder überlegen, ob wir nicht auch jenen Menschen etwas bieten können, die sich mit ernsten Themen auseinandersetzen wollen.“

Ausgeglichene Rechnung

Das Theater an der Grenze befindet sich geografisch in einer speziellen Situation. Die Zuschauer kommen sowohl aus der Schweiz als auch aus Deutschland. Wer beispielsweise aus Winterthur anreist, freut sich über günstige Billettpreise. „Dort verkaufen sich Karten für 45 Franken“, sagt Simon Hungerbühler. „In Konstanz allerdings zahlt man nur 15 Euro. Deshalb liegen wir mit unserem Ticketpreis von 30 Franken genau in der Mitte.“ Das reiche gerade aus, um nicht ins Minus zu rutschen. Selbst wenn alle hundert Billetts zum Preis von 30 Franken verkauft würden, nähme das Theater nicht genug ein, um alle Kosten zu decken. Nur ehrenamtliches Engagement der Mitglieder, Sponsoren und die Unterstützung der öffentlichen Hand ermöglichten den Theaterbetrieb.

Der Vorstand arbeitet offenkundig nicht nur unentgeltlich, sondern auch sehr ordentlich: „Dem Verein geht es in jeder Hinsicht gut“, meint der Präsident Fritz Brechbühl. Die Jahresrechnung sei ausgeglichen, die Mitgliederzahlen entwickelten sich positiv. Personell muss der Verein mit Fluktuationen leben, die das Ehrenamt mit sich bringt: Bei der Jahresversammlung am 29. Oktober wurde die Kommunikationsverantwortliche Ambrosia Weisser nach fünf Jahren Einsatzes mit großem Dank verabschiedet und ihr Nachfolger Lukas Huggenberg mit viel Applaus empfangen. „Mit ihm haben wir eine sehr kompetente Persönlichkeit in unser Team integrieren können“, so Fritz Brechbühl. „Im Helferteam würden wir uns aber noch eine bis zwei zusätzliche Personen wünschen.“

MM

Näheres zum Programm unter www.theaterandergrenze.ch