Von Green-Card-Soldiers und Loopings

loopingZwei Filme, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, hat das Konstanzer Zebra-Kino diese Woche im Programm: „Looping“ erzählt von der Liebe zwischen drei Frauen und „Soy Nero“ (Ich heiße Nero) vom Schicksal ausländischer Flüchtlinge in den USA, die sich als Soldaten verdingen, um so die US-Staatsbürgerschaft zu ergattern. Zwei Geschichten über Verzweifelte, die keinen Ausweg finden. Oder doch?


Looping

DEU 2016, 106 min, Regie: Leonie Krippendorff, FSK 16, Deutsche Fassung

Leila ist 19 und ein Rummel-Kind. Doch zwischen Auto-Scooter und Zuckerwatte versteht das sensible Mädchen keiner. Nicht mal ihre beste Freundin Sarah, in die sie heimlich verliebt ist. Als eine chaotische Nacht in der Notaufnahme endet, lässt sich Leila freiwillig in eine psychiatrische Klinik einweisen.

Dort teilt sie sich das Zimmer mit der schüchternen Frenja (35) und der geheimnisvollen Ann (52). Obwohl die Frauen so unterschiedlich sind – Frenja ist verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter, Ann hat sich ihr Leben lang gegen feste Bindungen entschieden – kommen sich die Drei schnell immer näher (Foto). Sie begehren sich und verlieben sich ineinander. Nachts büchsen sie aus der Klinik aus, baden zusammen im Pool, ziehen feiernd durch Clubs. Leila fühlt sich auf einmal erkannt und aufgehoben. Doch traut sie sich auch ohne den Kokon dieser Liebe wieder in die Achterbahn der Außenwelt?

Spieltermine: Fr., 11.11., 19:00 (mit Regisseurin Leonie Krippendorff) | Sa., 12.11., 21:30 | So., 13.11., 17:30 | Mo., 14.11.16, 19:00.


Soy Nero

GER/FRA/MEX/USA 2016, 117 min, Regie: Rafi Pitts, FSK 12, mit deutschen Untertiteln

Der 19-jährige Nero ist Amerikaner, Mexikaner, wenn man es ganz genau nimmt. Aufgewachsen ist er in Los Angeles, irgendwann musste er gehen. Doch Nero hat sich sein Zuhause selbst ausgesucht und dorthin will er wieder zurück. Es gelingt ihm, sich an den Grenzkontrollen vorbei bis nach Los Angeles durchzuschlagen. Hier lebt sein Bruder in einer fürstlichen Villa in Beverly Hills, in einem prachtvollen Möglichkeitsraum, der eindrücklich vermittelt, was es bedeuten kann, echter U.S. Bürger zu sein. Doch wie begrenzt auch dieser Raum ist, wird Nero schneller klar als ihm lieb ist. Nur noch eine Möglichkeit bleibt ihm, auch rechtlich zu denen zu gehören, mit denen er im selben Land leben will: Nero wird zum Green-Card-Soldaten und zieht in die Kriegsgebiete der USA, wird zum Kämpfer für diese seltsame Freiheit, die der Westen einst versprochen hat. Kehrt er lebendig zurück, gewinnt er die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten.

Es gibt sie wirklich, die Green-Card-Soldaten, die ihr Leben als Pfand für die nationale Identität einsetzen. In SOY NERO erzählt Regisseur Rafi Pitts ihre Geschichte – und lässt nichts von der irrwitzigen und brutalen Absurdität aus, die ihre Wirklichkeit ist.

Spieltermine: Do., 10.11., 20:00 | Fr., 11.11., 22:00 | Sa., 12.11., 19:00 | So., 13.11., 20:00 Uhr | Mo., 14.11.,21:30 Uhr.


MM/hpk