Wasser ist nicht gleich Wasser
Wasser ist einer der wichtigsten Rohstoffe der Natur und – zumindest in unseren Breiten – (noch) so massenhaft vorhanden, dass wir es kaum beachten, außer vielleicht bei Hoch- oder Niedrigwasser. Dabei hat Wasser an verschiedenen Orten seinen ganz eigenen Charakter. Die Künstlerin Sarah Bildstein macht den BesucherInnen ihrer Ausstellung „100 Spectres“ im Gewölbekeller im Kulturzentrum am Münster bewusst, von einem wie vielfältigen und lebendigen Phänomen wir sprechen, wenn von Wasser die Rede ist.
Die Künstlerin Sarah Bildstein sammelt Wasserproben aus der ganzen Welt. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Zukunftskollegs der Universität Konstanz bestimmt sie die einzelnen Inhaltsstoffe des Wassers und übersetzt sie in ästhetische Formen. Die individuelle Zusammensetzung der einzelnen Proben zeigt lokale Besonderheiten des Wassers auf oder verweist auf Umweltproblematiken vor Ort. Die auf hundert Teile angelegte, weiterlaufende Serie „100 Spectres“ thematisiert das ‚Gespenst‘ Klimawandel in unserer heutigen Zeit. Eine Ausstellung im Gewölbekeller Konstanz zeigt ab 19.12. insgesamt 30 Papierarbeiten.
30 mal Wasser
Subtil nehmen die schemenhaften Papierarbeiten Sarah Bildsteins die sichtbare Gestaltungskraft des Naturstoffs Wasser und seine flüssige Materialität zum Ausgangspunkt. Sie regen zum Nachdenken über globale Klimaveränderungen sowie über die Mannigfaltigkeit und die Bedeutung von Wasser an. Vor allem aber zeigen sie, welch ästhetischer Reiz in Wasseranalysen liegen kann, wenn man sie nebeneinander betrachtet und dabei seinen Assoziationen freien Lauf lässt … Dabei entspinnt sich ein komplexes Spiel mit naturwissenschaftlichen Methoden, das Herstellungsprozess und Ästhetik ebenso umfasst wie die Inszenierung der Arbeiten, die viele Farben und Empfindungen wiederspiegeln und teils auch ihren Herkunftsort erlebbar machen: Erdig, blutig, dahingehaucht, ja, sogar wässrig erscheinen diese Bilder, die als Kunstwerke ins Innere der Natur vordringen.
Wasser, Klima, Joseph Conrad
Die Ausstellung wurde von Studierenden im Rahmen des Seminars „100 Spectres“, geleitet von Tanja Klemm an der Universität Konstanz, co-kuratiert, die auch das vielfältige Rahmenprogramm organisierten. Letzteres bietet folgende Veranstaltungen:
1. Donnerstag, 06.02.2020, 17–19 Uhr: Vortrag und Diskussion mit Udith Dematagoda (Zukunftskolleg, Universität Konstanz), „Water as Ideology and Aesthetic in the Novels of Joseph Conrad“.
2. Sonntag, 16.02.2020, 15–17 Uhr: Finissage und Künstlergespräch mit Sarah Bildstein, Kirsten Helfrich (Kunsthaus Bregenz) und Tanja Klemm.
3. Samstag 18.01. und Samstag, 01.02.2020, jeweils 14–17 Uhr: Workshops für Kinder zwischen 7 und 10 Jahren rund um das Thema Wasser und Klima. „Wie gehe ich richtig mit Wasser um?“, „wie erschaffe ich mein eigenes Kunstwerk aus Kaffeefiltern und Farben?“ Diesen und vielen weiteren spannenden Fragen rund ums Thema „Wasser, Klima, Kunst“ gehen wir gemeinsam spielerisch auf den Grund und werden dabei selbst kreativ. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine vorherige Anmeldung bei Camila Stump (camila.stump@uni-konstanz.de) erforderlich.
Die Ausstellung wird durch den Kulturfonds der Stadt Konstanz, das Land Vorarlberg und das Zukunftskolleg der Universität Konstanz gefördert und vom Kulturamt Konstanz ausgerichtet.
MM Anna Postler/red | Foto: Wasser aus Deutschland, Konstanz, Leitungswasser, #15/100 Spectres, Chromatographie, Tinte, Tusche und Wasser auf Büttenpapier, 76 x 56 cm, 2019 (Foto: Jacob Höferlin, Irina Kühnlein, Gestaltung: Julia Klemm)
Ausstellung: „100 Spectres“ – Sarah Bildstein
Vernissage: 19.12.2019 um 19 Uhr im Foyer des Kulturzentrum am Münster
Ausstellung: 20.12.2019 ‒ 16.02.2020
Ort: Gewölbekeller im Kulturzentrum am Münster, Wessenbergstr. 43, 78462 Konstanz
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr; Sa, So, Feiertag 10-17 Uhr