Wie halten wir es mit unserer chinesischen Partnerstadt?

Flagge der Volksrepublik China2022 jährt sich die Konstanzer Städtepartnerschaft mit der chinesischen Metropole Suzhou zum 15. Mal. Im Zeichen dieses Jubiläums stehen das China-Asien-Netzwerktreffen und die Fotoausstellung in der Musikschule. Im Vorfeld gab es im Gemeinderat eine Debatte. Soll man trotz massiver Bedenken – Umgang mit den Uiguren, Situation in Hongkong, Beschneidung der Presse- und Meinungsfreiheit in China und dessen Stellung zum Ukraine-Krieg – an dieser Städtepartnerschaft überhaupt noch festhalten?

Das 35. China-Asien-Netzwerktreffen findet am Mittwoch, 6.4.2022, um 18 Uhr, im Ratssaal (Kanzleistraße 13/15), statt.

FDP-Stadtrat Heinrich Everke führt in die Fotoausstellung „Die Klassischen Gärten von Suzhou“ ein, die in der Musikschule zu sehen ist. Anschließend referiert Christine D. Althauser, ehemalige Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai über die Bedeutung, Chancen und Herausforderungen von (Städte-) Partnerschaften in einer sich verändernden Welt.

Eine Teilnahme per Zoom ist möglich. Um vorherige Anmeldung per E-Mail an staedtepartnerschaften@konstanz.de wird gebeten.

Fotoausstellung in der Musikschule

An dieses Jubiläum anknüpfend werden bereits ab Montag, 4. April bis zum 29.April Fotos der Klassischen Gärten von Suzhou in den Räumen der Musikschule Konstanz, Benediktinerplatz 6 ausgestellt. Veranstalter des Gemeinschaftsprojekts sind die Stadt Suzhou und die Stadt Konstanz.

30 Farbfotografien vermitteln ein eindrückliches und stimmungsvolles Bild der chinesischen Gartenkunst, welche danach strebt, natürliche Landschaften in sorgfältig ausgearbeiteter Gestaltung im Kleinformat nachzubilden. Die Klassischen Gärten von Suzhou sind eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes in China. Das Kulturerbe umfasst neun Gärten in der Stadt Suzhou, die aus dem 11. bis 19. Jahrhundert stammen und als herausragende Meisterwerke der Chinesischen Kultur gelten.

Konstanz‘ Beziehung zu Suzhou

Die Volksrepublik China wies in den letzten Tagen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine auf die intensive Freundschaft zwischen Russland und China hin. Daraufhin fand in der vergangenen Gemeinderatssitzung am 17. März eine intensive Diskussion über die Bedeutung des Krieges gegen die Ukraine für die Konstanzer Städtepartnerschaft mit Suzhou statt.

Es zeigte sich eine große Übereinkunft im Rat, im Rahmen der Städtepartnerschaft für ein friedensstiftendes Engagement der chinesischen Seite zu werben.

In einem Brief von Oberbürgermeister Uli Burchardt vom 18.03.22 an den Oberbürgermeister der Stadt Suzhou, Li Yaping, heißt es: „Die 15-jährige Städtepartnerschaft zwischen Suzhou und Konstanz beruht auf vielfältigen zwischenmenschlichen Verbindungen und stellt eine Friedensbrücke auch in diesem schlimmen Konflikt dar. Deshalb wende ich mich heute an Sie, lieber Herr Kollege, und bitte Sie eindringlich, sich für eine vermittelnde Positionierung der Volksrepublik China einzusetzen: um eine weitere Eskalation zu verhindern, um ein rasches Ende des Kriegs herbeizuführen, um die humanitäre Katastrophe in der Ukraine zu beenden. Ich appelliere an Sie: Bitte werben Sie für eine diplomatische Lösung des Ukrainekriegs und für Frieden in der Welt. Die Augen der Welt sind auf China gerichtet, und wir in der Stadt Konstanz schauen auf unsere Freunde in Suzhou.“

Anlass für den Brief gen China war eine längere Diskussion im Konstanzer Gemeinderat. Manche forderten, die Städtepartnerschaft mit Suzhou wegen der massiven Repressionen und Menschenrechtsverletzungen Chinas zumindest vorläufig einzufrieren und das auch dementsprechend zu begründen. Schließlich verständigte man sich darauf, die Verbindungen nicht gänzlich abzubrechen. Weitgehend einig war man sich aber auch, Städtepartnerschaften in Zukuft grundsätzlich kritischer zu bewerten.

MM/hr
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