Zebra – international

seemoz-KinobildMit Filmen aus der Schweiz, aus Japan, Burma und Deutschland wartet das Zebra-Kino in dieser Woche auf. Und auch ein Konstanzer Dokumentar-Filmer ist mit dabei.


Chrieg

CHE 2014; 110 min; Regie: Simon Jaquemet, Mit: Benjamin Lutzke, Ella Rumpf, Sascha Gisler u.a.; Schweizerdeutsche Originalversion mit deutschen Untertiteln

In Simon Jaquemets Film Chrieg geht es, wie dem Titel zu entnehmen ist, um Krieg. Aber nicht um einen sogenannten „zivilisierten“ Krieg, wie etwa in einer strategischen Schlacht. Jaquements Krieg ist einer im Thomas Hobbes’schen Sinne: ein Kampf aller gegen alle. Hier speziell ein Feldzug verlorener Jugendlicher gegen die Welt der Erwachsenen, von denen sie verstoßen wurden.

Matteo wird von seinen Eltern auf die Alm, in eine Einrichtung für schwererziehbare Jugendliche, ein Bootcamp, geschickt. Kein Internet, kein Handy, kein Alkohol – nur Arbeit, Zucht und Ordnung; jene „Tugenden“, die den abtrünnigen Jungen wieder auf die richtige Bahn lenken sollen. Kaum in den Bergen angekommen, merkt Matteo allerdings schnell, dass die Regelung vor Ort eine ganz andere ist. In der Berghütte haben nicht erwachsene Erzieher das Sagen, sondern die drei Halbstarken Anton, Ali und Dion. Nach anfänglichen Schikanen schafft es Matteo, sich als würdiges Gruppenmitglied zu behaupten. Gemeinsam begeben sich die verlorenen Seelen auf einen nächtlichen Streifzug durch die naheliegende Stadt und verbreiten dort Anarchie und Chaos in der Gesellschaft.

Die Zebra-Macher freuen sich, Regisseur Simon Jaquemet am Donnerstag, den 5.5., um 20 Uhr begrüßen zu dürfen, der seinen Max Ophüls Preis – Gewinner selbst vorstellen und anschließend zu einem Publikumsgespräch bereit stehen wird.

Spieltermine: Do., 5.5. – 20 Uhr (mit Regisseur); Fr., 6.5. – 19:30; Sa., 7.5. – 18:30; Mo., 9.5. – 19:30


Yakuza Apocalypse

JAP 2015; 115 min; Regie: Takashi Miike; Mit: Hayato Ichihara, Yayan Ruhian, Riko Narumi u.a. Japanische Originalversion mit deutschen Untertiteln; FSK 16

Meanwhile in Japan: Der junge Yakuza Kagayama (Hayato Ichihara) hat nicht den besten Tag erwischt. Während er seinem Boss und persönlichen Idol Kiamura (Yayan Ruhian) auf dessen Rundgang durch das von ihrer Gang kontrollierte Viertel folgt, muss er feststellen, dass Kiamura nicht nur ein begnadeter Kämpfer ist, sondern auch ein Vampir. Ab da gerät die ganze Angelegenheit aus den Fugen. Der einst so unsichere Handlanger versucht, irgendwie Herr über die Lage zu werden, als zu allem Überfluss „der härteste Terrorist der Welt“ vorfährt. Auf seinem Damenrad. In einem Froschkostüm.

Man kann dem vielbeschäftigten japanischen Kultregisseur Takashi Miike wahrlich keine Fantasielosigkeit vorwerfen. Nachdem sein Kollege Sion Sono im letzten Jahr mit dem knallbunten, ähnlich überzogenen Hip-Hop-Musical Tokyo Tribe vorlegen konnte, lässt sich Miike nicht lumpen und knallt seinem Publikum eine herrlich bekloppte Farce vor den Latz, die vor hirnrissigen Ideen nur so strotzt, aber trotzdem über die gesamte Laufzeit hinweg bestens zu unterhalten vermag. Ein Werk wie dieses gibt es kaum noch auf der großen Leinwand zu bewundern.

Spieltermine: Fr. 6.5. – 21:45 Uhr; So. 8.5. – 20 Uhr; Mo., 9.5. – 21:45 Uhr


Double Sneak Preview

Wie gewohnt, präsentiert Zebra auch im Rahmen des letzten Doppelsneak vor der Sommerpause gleich zwei Überraschungsfilme vor dem deutschen Verleihstart. Und da der ganze Abend auch weiterhin ganz im Zeichen der Moonlight Madness steht, geht es auch in den beiden ausgewählten Titeln etwas wilder zur Sache. Da darf dann auch gerne mal etwas mehr über die Stränge geschlagen werden, wie das eben bei Fantasy, Action, Grusel oder Science-Fiction gelegentlich der Fall ist. Hier kann die witzig-überdrehte Persiflage auf den knallharten Underground-Geheimtipp treffen, ein rasanter Thriller auf eine vielfach ausgezeichnete Indie-Perle und dabei die eine oder andere Genregrenze überschritten werden. Alles ist möglich, nichts ausgeschlossen. Eines können wir aber auf alle Fälle versprechen: Langweilig wird es sicher nicht werden.

Spieltermin: Sa., 7.5. – 21:00 Uhr; Einlass ab 18 Jahren


Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs

DEU 2016; 111 min; Regie: Detlev Buck; Deutsche Originalversion

Sommerzeit – Campingzeit. Tina freut sich schon auf das Zeltlager, das in Falkenstein stattfinden soll. Umso besser, dass sie auch ihre Freundin Bibi dafür begeistern kann. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler einer internationalen Partnerschule aus der Hauptstadt nehmen teil. Als Höhepunkt ist eine Geocaching-Challenge geplant – eine moderne Schatzsuche, bei der Jungs und Mädchen gegeneinander antreten. Um zu gewinnen, ist dem ehrgeizigen Urs dabei jeder schmutzige Trick recht. Das will sich vor allem Bibi nicht bieten lassen, doch im entscheidenden Moment verliert sie plötzlich ihre Hexkraft …

Spieltermin: So., 8.5. – 17:30 Uhr


Burma – Living in Change

MMR 2016; 45min; Regie: Samuel Münz; Birmanische Originalversion mit dt. Untertiteln

Burma, ein Land im Aufbruch. Im Aufbruch wohin? Lange Jahre unter einer Militärherrschaft und abgeschottet von der restlichen Welt, umbenannt in Myanmar, blieb das Land rätselhaft. Angesiedelt zwischen China, Bangladesch, Thailand, Indien und Laos ein unentdecktes, fremdes Land, aber auch ein Land mit einer eigenen Faszination – kulturell und landschaftlich. Dann kam die Öffnung 2011: unvorhersehbar, fast unspektakulär. Der erste Schritt zur Demokratie.

Wohin öffnet sich das Land? Was sind die Ziele und Werte einer Gesellschaft, die in Südostasien lange Zeit isoliert vom scheinbaren Fortschritt existierte? Burma sind 55,2 Mio. Menschen zusammengesetzt aus 135 verschiedenen Ethnien- mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund und sozialem Status.

Den jungen Filmemacher Samuel Münz aus Konstanz interessierte nicht der weltpolitische Blick auf Burma. Er und sein Reisebegleiter und Tonmann Adrian Lilie beobachteten und dokumentierten, wie Menschen in ihrer momentanen Realität leben und welche Hoffnungen und Erwartungen sie an ihr zukünftiges Leben selbst formulieren.

Spieltermine: Di., 10.5. – 20:00 Uhr


MM/hpk