Zebra-Kino endlich wieder mit vollem Programm

Nach den närrischen Tagen ist das Zebra-Kino wieder mit vollem Programm da: Ein Meisterwerk aus den USA mit einem Hauptdarsteller, der so viele Oscars gewonnen hat wie niemand vor ihm; ein Gruselfilm aus Österreich und ein deutscher Film von und für Jugendliche. Was aber nicht fehlen darf: Eine Schau preisgekrönter Kurzfilme, die schon legendären moonlight shorties. Die seemoz-Vorschau:


Der seidene Faden – Phantom Thread

USA 2017, 130 Min., Regie Paul Thomas Anderson, Originalversion mit deutschen Untertiteln

Der Mann der tausend Oscars meldet sich ein letztes Mal zurück. Dreimal mit dem begehrten Filmpreis als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, bleibt Daniel Day-Lewis unerreicht und beendet seine Karriere mit Phantom Thread. Er porträtiert den Damenschneider und Aufreißer Reynolds Woodcock, der mit seiner Schwester Cyril die Londoner Modewelt der 1950er Jahre in Atem hält. Ihre Marke „The House of Woodcock“ genießt nicht nur beim Adel, sondern auch bei Filmstars und der High-Society höchstes Ansehen. Bei den Frauen ist Woodcock aber nicht nur für seine Mode beliebt und stürzt sich von einer Affäre in die nächste, bis er Alma trifft, die schon bald seine größte Inspiration und Geliebte wird.

Regiekoryphäe Paul Thomas Anderson kombiniert in seinem neuesten Werk (Foto) ein romantisches Drama mit einem Mystery-Thriller, der nicht nur in den 1950er Jahre spielt, sondern auch wie aus dieser Dekade wirkt. Überall lassen sich Referenzen auf Hitchcock finden: Seien es nun die Art und Weise, in der die Toten in bester Vertigo-Manier über die Lebenden wachen, ein eleganter Schatten, der wie in Rebecca über dem gesamten Film liegt – ein Double Feature wäre hier sehr zu empfehlen – oder ganz einfach nur die Ähnlichkeit der Nachnamen und der Zufall, dass auch Hitchcocks Frau Alma hieß. Wie für Anderson üblich, bleibt der Film auf die beste Weise seltsam und gleichzeitig unglaublich hypnotisierend.

Spieltermine: Do., 15.2. 20 Uhr | Fr., 16.2., 21:15 | Sa., 17.2., 19 Uhr | So.,18.2., 20:45 | Mo., 19.2. 21:15 | Di., 20.2., 19 Uhr.


Wir töten Stella

AUT 2017, 90 Min., Regie: Julian Roman Pölsler, Deutsche Originalversion

Der Untergang einer Familienidylle. Nach Die Wand (2012) hat Julian Pölsler dieses Mal eine Novelle der verstorbenen Autorin Marlen Haushofer verfilmt.Wir töten Stella ist ein Familiendrama, bei dem die Aufarbeitung einer Tragödie im Mittelpunkt steht. Stella (Mala Emde) ist eine neunzehnjährige Studentin, die an ihrem Studienort bei einer Familie unterkommt. Doch plötzlich stirbt sie. Beging Stella Selbstmord? Erlitt sie einen Verkehrsunfall? Ihr Tod bleibt zunächst ein Rätsel.

Stella wird von ihrem Vermieter, dem erfolgreichen Anwalt Richard (Matthias Brandt) verführt und ist zu einer Abtreibung gezwungen. Die Affäre wird dabei von Richards Ehefrau Anna (Martina Gedeck) mit kühlem, stillen Blick beobachtet, obwohl er sie schon mal betrogen hat. Die verhängnisvolle Affäre endet und Anna kann erleichtert sein: die Harmonie in ihrer Ehe ist wiederhergestellt – eine Geschichte voller Ironie, da diese bürgerliche Familie schon längst kaputt ist. Dennoch bleibt die Frage: Ist Stella das Opfer im Machtkampf des Paares? Oder sind Anna und Stella die Opfer eines herzlosen, altmodischen Patriarchen?

Spieltermine: Fr.,16.2.,19 Uhr | Sa.,17.2.,16:45 | So.,18.2.,18:30 | Mo.,19.2.19:00 | Di.,20.2. 21:45


Shivers presents Moonlight Shorties

Eine im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommene Geistergeschichte, eine beunruhigende Begegnung mit einem Unbekannten im Stau und ein völlig aus den Fugen geratender TV-Werbespot im vergrieselten VHS-Look: Das waren nicht nur drei der Highlights des „SHIVERS Shorts“-Kurzfilmwettbewerb im vergangenen November, sie haben auch unsere Jury so beeindruckt, dass sie diese drei Kurzfilmbeiträge – ROAD 13 (1. Platz), THURSDAY NIGHT (2. Platz) und GREAT CHOICE (3. Platz) – zu den Preisträgern 2017 auserkoren haben. Gemeinsam mit rund einem Dutzend weiterer, bisher noch nicht im Zebra Kino gezeigter, aktueller Genrekurzfilme – von schön schwarzhumorig über stimmungsvoll atmosphärisch bis herrlich fies – kann man sie, wie es Tradition ist, im Februar noch einmal auf unserer Leinwand bewundern.

Spieltermin: Sa., 17.2., 21:45 Uhr


Königin von Niendorf

DEU 2017, 67 Min., Regie: Joya Thome, Deutsche Originalversion

Sommerferien in Brandenburg können öde sein, vor allem wenn die Freundinnen im Urlaub und die restlichen Klassenkameraden Lea suspekt sind. So kurvt die Zehnjährige meist allein mit Ihrem Fahrrad durch das Dorf und besucht den Außenseiter und Musiker Mark, der um seinen Hof bangen muss. Eines Tages wird Lea auf eine Jungenbande aufmerksam, die heimlich seltsame Dinge treibt. Ihre Neugier ist geweckt und sie entschließt sich, alles zu geben, um in deren Kreise aufgenommen zu werden, und das, obwohl in der Bande Mädchen natürlich keinesfalls erlaubt sind. Lea muss sich einer Mutprobe stellen und es beginnt ein langer Sommer voller gemeinsamer Abenteuer, die nicht zuletzt helfen, auch Marks Sorgen um sein Hab und Gut zu bekämpfen.

Spieltermin: So., 18.2., 16 Uhr


MM/hpk (Foto: © Universal Pictures International Germany GmbH)