Zebra Kino sucht Spender und Sponsoren

Filmliebhaber, die abseits des Mainstreams auf Qualität setzen, wurden bislang im Zebra Kino in der Cherisy gut versorgt. Doch technische Neuerungen zwingen auch die BetreiberInnen des kleinen Kinos, Geld in die Hand zu nehmen, um weiterhin ein gutes Programm anbieten zu können. Geld, das sie nicht haben, aber für den Weiterbestand aufgetrieben werden muss. Das Zebra-Team hofft auf die Unterstützung seiner Besucher

über 100 Jahre sorgten Filmstreifen dafür, dass die bewegten Bilder in Kinos auf die Leinwand kamen. In dieser Zeit ergaben sich zwar viele Veränderungen: aus Schwarz-Weiß wurde Farbe, aus dem Stummfilm wurde der Tonfilm, aus einfachem Monoton wurde Surround Sound. Dennoch spielten sich alle technischen Revolutionen auf Filmmaterial ab: große Rollen, die in Kinos transportiert wurden und dort von kundigen Vorführern eingelegt und abgespielt wurden.

Nun werden diese von Festplatten und Datenträgern abgelöst, denn die digitale Revolution hat auch die Kinos erfasst. Die deutsche Kinolandschaft ist nun mittlerweile mehrheitlich digitalisiert. Viele aktuelle Filme kommen deutschlandweit nur noch digital ins Kino, die altbekannte 35mm-Kopie stirbt aus. Doch nicht nur neue Filme sind betroffen: In Zukunft werden damit auch beispielsweise Klassiker, die frisch restauriert und wiederhergestellt wurden, nur noch digital vertrieben werden.

Viele Filmproduzenten und – verleiher setzen dabei auf den sogenannten DCI-Standard. DCI steht für „Digital Cinema Initiative“ und bezeichnet sowohl das Format als auch die Projektionstechnik. Um Filme im DCI-Standard vorführen zu können, gibt es für Kinos verschiedene Mindestvorraussetzungen etwa für Kopierschutzmaßnahmen oder technische Standards in der Bild- und Tonqualität.

Das Zebra Kino hat bereits 2011 eine kleine digitale Projektionsanlage angeschafft, die den DCI-Standard allerdings nicht erfüllt. Kleinere und unabhängige Verleiher, die sich aus Kostendruck schon früh von 35mm verabschiedet haben, beliefern das Zebra Kino seitdem mit unverschlüsselten digitalen Kopien. Allerdings machen diese nur einen Bruchteil der Kinoszene aus – ein Großteil der Verleiher wird das Zebra Kino in Zukunft nicht mehr beliefern. „Man muss dabei nicht nur an große Hollywood-Filme denken, auch viele Independent-Produktionen kommen nur noch im DCI-Format ins Kino. Das sind die Filme, die wir bis vor ein paar Monaten noch im analogen 35mm-Format erhalten hätten und in Zukunft gar nicht mehr bekommen. Das ist für uns eine absolute Katastrophe, die uns in unserer Arbeit einschränkt. Wir wollen unsere Filmauswahl weiterhin ausschließlich nach inhaltlichen Kriterien gestalten können und nicht nur das auflesen, was übrig bleibt“, so Vorstand Fanny Zimmermann.

Die Aufrüstung der Projektion auf den DCI-Standard kostet rund 45.000 Euro- ein Betrag, den das nichtkommerzielle Zebra Kino nicht alleine stemmen kann. Die Filmförderungsanstalt FFA fördert Kinodigitalisierungen zwar, allerdings ist das Zebra Kino für diese Förderkriterien zu klein, um Gelder zu erhalten.

Dennoch wagt das ehrenamtliche Team die Flucht nach vorn und versucht nun auf eigene Faust, Geld für die Umrüstung aufzutreiben: mit einer groß angelegten Spendenaktion: „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, dem technischen Fortschritt nicht nur zuzuschauen, sondern dabei zu sein.“, so das Motto des Kinos.

Das Zebra Kino setzt dabei auf die Unterstützung seiner Besucherinnen und Besucher – und auf sogenanntes „Crowdfunding“. Dabei wird ein Projekt von vielen Einzelpersonen und Firmen mit Spenden unterstützt – diese erhalten dafür kleine Geschenke als Gegenleistung. „Immer mehr Filme werden auf diese Art und Weise unabhängig von großen Filmstudios finanziert, um die kreative Freiheit des Regisseurs zu wahren. Wir hoffen, dass wir mit unserem Projekt das gleiche schaffen können“, so Vorstandsfrau Fanny Zimmermann. Je nach Spendenbetrag bedankt sich das Zebra Kino bei seinen Gönnern deshalb mit einem unterschiedlich großen Geschenkpaket: im Kleinen mit Freigetränken und Gutscheinen, im Großen mit Patenschaften für Kinositze und ganzen Privatvorstellungen für Spenderinnen und Spender.

Zusätzlich dazu plant das Zebra Kino eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktionen innerhalb und außerhalb des Kinosaals. Geplant ist unter anderem eine eigene Partyreihe quer durch alle Clubs in Konstanz, bei der alle Einnahmen auf das Spendenkonto fließen – der Start hierfür ist am 26.6. in der Kantine.

Auf einer speziell eingerichteten Internetseite, http://www.zebra-kino.de/dci/ , informiert das Zebra Kino ab sofort über die geplante Aufrüstung, Spendenmöglichkeiten und aktuelle Ereignisse und Entwicklungen.

Spenden an das eigens eingerichtete Spendenkonto sind sehr gerne gesehen: Konto 248 982 56, Sparkasse Bodensee (BLZ 690 500 01)

Autor: Marvin Wiechert/ Zebra Kino