Zebras Beitrag zur Interkulturellen Woche

Politische und internationale Filme, Horror und Komödien – zur Interkulturellen Woche Konstanz/Kreuzlingen präsentiert das Konstanzer Programmkino ein breites Spektrum von Filmen, die anderswo garantiert nicht angeboten werden: Zebra at its best.


Raving Iran

CH 2016, 84 min, Regie: Susanne Regina Meures, Mehrsprachige Version mit Untertiteln

Arash und Anoosh arbeiten als DJs in Teherans Underground-Technoszene. Einen Mainstream gibt es nicht – der iranische Staat verbietet es. Ohne Zukunftsaussichten und des ewigen Versteckspiels müde, planen sie unter gefährlichen Umständen einen letzten manischen Rave in der Wüste – ein Veranstaltungsort innerhalb der Stadt wäre zu gefährlich (s. Foto). Zurück in der iranischen Hauptstadt, versuchen die beiden Mittzwanziger ihr illegal produziertes Musikalbum unter die Leute zu bringen – und verschicken es auch an europäische Musikfestivals. Als Anoosh auf einer Party verhaftet wird, erlischt auch der letzte Funke Hoffnung auf ein restriktionsfreies Leben und die musikalische Selbstverwirklichung in der Heimat. Doch dann erreicht sie ein Anruf aus Zürich, von der Street Parade, der größten Techno Party der Welt. Die Euphorie in der Schweiz verflüchtigt sich jedoch schnell, als ihnen der Ernst der Lage bewusst wird, da sie vor einer folgenschweren Entscheidung stehen.

Im Anschluss der ersten Vorstellung von „Raving Iran“ gibt es im Rahmen der Interkulturellen Woche Konstanz/Kreuzlingen eine Podiumsdiskussion zum Film mit Gästen aus Politik, Kultur und Gesellschaft.

Spieltermine: Do., 21.9. 19:30 I Fr., 22.9., 21:00 I Mo., 25.9., 19:30 I Di., 26.9., 21:15 Uhr


The Party

GBR 2017, 71 min, Regie: Sally Potter, FSK 12, Originalversion mit deutschen Untertiteln

Die gehobene Schicht Londons lädt zur Cocktailparty. Gastgeberin Janet feiert ihre Ernennung zur Gesundheitsministerin im Schattenkabinett der Opposition. Die Drinks sind gemischt, die Häppchen stehen bereit. Aus den Banktürmen der City wird das Koks mitgebracht. Die Kamera hält in gediegenem schwarz-weiß drauf. Wie maßgeschneidert unterstreicht der Sound von Ehemann Bills Schallplatten die eskalierende Stimmung an diesem Abend, der in rasanten 70 Minuten kein Auge trocken lässt. Die gesellschaftlich tonangebende, linksliberale Gesellschaft zerlegt sich selbst und zwar im Stil einer sprachlich gewitzten Komödie, die ihre Scheinheiligkeiten gekonnt entblößt.

Spieltermine: Fr., 22.9., 19:00 I Sa., 23.9., 19:00 I So., 24.9., 19:00 I Mo., 25.9. 21:30 I Di., 26.9., 19:30 Uhr


Opera

ITA1987, 107 min, Regie: Dario Argento, FSK 16, Originalversion mit deutschen Untertiteln

Der ehemalige Horrorfilmregisseur Marco soll Verdis Oper Macbeth neu inszenieren. Doch wie das bei Macbeth-Aufführungen so üblich ist, wird die Produktion von einigen Unglücken überschattet. Als die Opern-Diva in einen Verkehrsunfall verwickelt wird, tut sich eine Chance für die junge Nachwuchssängerin Betty auf, die nun die Hauptrolle übernehmen kann. Doch leider hören da die Probleme nicht auf. Schon bald wird Betty von einem obsessiven Fan terrorisiert, der sie zwingt bestialische Morde an ihren Freunden und Kollegen mit anzusehen. Um die Identität ihres Peinigers zu entschlüsseln muss Betty wie so oft tief in ihre Vergangenheit blicken.


Suspiria

ITA 1977, 94 min, Regie: Dario Argento, FSK 16, Originalversion mit deutschen Untertiteln

Kurz bevor das Remake über die Kinoleinwände flackert, gibt es im Zebra die Chance zum 40-jährigen Jubiläum den wohl farbenfrohesten Film in Dario Argentos Werk noch einmal zu bewundern. Suspiria führt die junge Amerikanerin Suzy ganz in unsere Nähe: an die international renommierte Tanzakademie in Freiburg, wo sie Ballett studieren will. Doch direkt bei ihrer Ankunft, kommt ihr eine Frau entgegen, die in Panik aus der Tanzschule zu fliehen scheint. Ein schlechtes Omen? In den kommenden Tagen häufen sich die mysteriösen Ereignisse: seltsame Geräusche, eine Insektenplage, verschwindende Tänzerinnen. Als schließlich der Schulpianist auf obskure Weise sein Ende findet, beginnt Suzy an das Treiben übernatürlicher Mächte zu glauben. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und kommt immer weiter hinter das Geheimnis der opulenten Korridore der Akademie …

Spieltermin: Sa., 23.9. 21:00 Uhr


LenaLove

DEU 2016, 96 min, Regie: Florian Gaag, FSK 12

Lena fühlt sich einsam. In der Schule hat sie wenige enge Kontakte, mit ihrer ehemaligen besten Freundin Nicole versteht sie sich auch nicht mehr so gut, und ihre Mutter ist zu selten zu Hause, als dass sie zu ihr ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen könnte. Als Lena dann noch herausfindet, dass ihre Mutter mit dem Vater von Nicole eine Affäre hat, ihr Schwarm Tim angeblich auch mit Nicole etwas anfängt und sie selbst in der Schule zunehmend gemobbt wird, ist der einzige Mensch, dem sie sich noch anvertraut, ihr Chatfreund Noah. Noah gibt Lena das Gefühl nicht allein zu sein, sie zu verstehen. Doch weiß Lena wirklich, wer sich hinter Noah verbirgt? Regisseur Florian Gaag verarbeitet in seinem zweiten Langspielfilm wichtige, brisante und hochaktuelle Themen: Die Gefahren der sozialen Netzwerke, die unter dem Deckmantel der ständigen Anonymität und geringer Transparenz für Heranwachsende oft nicht mehr handhabbar sind. Ebenso aber auch den Lebens- und Schulalltag junger Menschen, die immer mehr unter dem Druck stehen, zu bestimmten Gruppen dazuzugehören müssen, um wahrgenommen zu werden.

Spieltermin: So., 24.9., 16:00 Uhr


MM/hpk