Zeltfestival: Schweinebraten trifft Daiquiri

seemoz-cubaboarischenMorgen Abend gastiert eine Kombo auf dem Gelände Klein Venedig, der der Ruf vorausgeht, dass sie bayrische Klänge mit denen der Karibikinsel Kuba mischt. Spontan wird da der gemeine mitteleuropäische Musikfan skeptisch die Stirn runzeln, doch die „Cubaboarischen“ beweisen seit Jahren, dass diesem Mix eine Seelenverwandtschaft zugrunde liegt und zunehmend auf begeisterte ZuhörerInnen trifft. Das wird beim Zeltfestival zu Konstanz nicht anders sein.

Als ganz gewöhnliche Dorfmusikanten aus dem Mangfalltal zog die heimatverbundene Truppe um die Gebrüder Meixner einst durchs bayrische Land. Dann aber, es soll vor 15 Jahren gewesen sein, stand ihnen der Sinn nach Urlaub und sie landeten in der Karibik. Laut Aussagen von Beteiligten kam es zu nächtlicher Stunde in einer Bar zu einem Treffen mit Kubanern, die sich ebenfalls der Musik verschrieben hatten.

Man näherte sich schnell an, die Gäste aus dem fernen Voralpenland packten ihre Instrumente aus und spielten auf. Die kubanischen Kollegen ließen sich nicht lumpen und hielten anschließend dagegen. Beim soundsovielten Daiquiri, die Morgensonne blinzelte bereits am Horizont, war die musikalische Völkerverständigung vollzogen und zu einer Einheit verschmolzen. Wieder zuhause angekommen, wurden aus den Dorfmusikanten die „CubaBoarischen“ und so war es nachgerade logisch, dass auf ihrer ersten CD zu hören ist: „Ob Kuba oder Mangfalltal – Musikanten gibt es überall“.

Was kommt also auf die KonzertbesucherInnen beim Zeltfestival zu? Ganz sicher ein eingespieltes Septett, das ein Repertoire mitbringt, das so wohl nirgendwo zu hören ist. Wunderbar beschrieben hat das der Journalistenkollege Helmut Kunz: „Die spielten wie Ruben Gonzalez, bliesen wie Arturo Sandoval und Paquito D´Rivera entweder Descargas, mit langen Improvisationen ausgefüllte Sones und Guaguancos, schnelle traditionelle Rumbas oder sie pflücken sich einfach Material, das man von den „Original Oberkrainern“ her kennt“.

Ein anderer Musikkritiker konnte ebenfalls nichts entdecken, was ihm gegen den Strich gegangen wäre. Also stimmte auch er ein in den berechtigterweise unkritischen Jubelchor: „Geht eine musikalische Vermählung von Zwiefachem und Cha-Cha? Die CubaBoarischen geben darauf eine klare Antwort: Es geht mit Bravour! (…) Da fliegt der Panamahut neben dem Samtgilet über die Bühne und der Zillertaler Hochzeitsmarsch verschmilzt mal schnell mit dem Salsa eines noch unbekannten kubanischen Komponisten (…)“.

Fazit: Wer dieses Konzert verpasst, ist selber schuld. Und wer schon immer mal nach Kuba wollte, bevor die Insel in Gefahr gerät, zur IWF-Frittenbude zu verkommen, der kann sich zumindest musikalisch von den Cubaboarischen auf seinen Trip in die Karibik einstimmen lassen.

Die Cubaboarischen: Donnerstag, 2.7.2015, Spiegelzelt, Beginn: 22 Uhr.
Es gibt noch Karten: Bei allen Vorverkaufsstellen oder an der Abendkasse.

H. Reile