Zugehört!
Was hat Kontrabass mit Essen zu tun? Nun, am nächsten Sonntag kann man in Konstanz im Inselhotel eher rare Kammermusik des 19. Jahrhunderts mit Kontrabass hören und auf Wunsch danach ein Büfett stürmen. Aber es gibt noch eine weitere Verbindung, denn einer der Komponisten der Matinee war in seiner zweiten Lebenshälfte eher für seine kulinarischen Interessen und seine überbordende Leibesfülle als für seine gelegentlich angenehm versponnenen Alterswerke bekannt: Gioachino Rossini.
„Ich gebe zu, dreimal in meinem Leben geweint zu haben: Als meine erste Oper durchfiel, als ich Paganini Violine spielen hörte und als bei einem Bootspicknick ein getrüffelter Truthahn über Bord fiel.“ Rossini, bis Ende 30 europaweit gefeierter Opernkomponist, kokettierte gern mit seinem Appetit. Darüber wird oft vergessen, dass er Zeit seines Lebens nicht nur Opern und geistliche Werke, sondern auch einiges an Kammermusik komponierte. In einer Matinee der Südwestdeutschen Philharmonie im Festsaal des Inselhotels Konstanz am nächsten Sonntag um 11:15 Uhr gibt es einiges davon zu hören. Dabei steht unter dem Motto „Il Contrabasso – Passione Amorosa“ der in der Kammermusik eher stiefmütterlich bedachte Kontrabass im Mittelpunkt.
Auftragswerk eines Bänkers
Musik geht bekanntlich oft nach Geld, und das schon seit vorgestern. Zahlreiche Musiker des 18. und frühen 19. Jahrhunderts reisten deshalb nach London. Ihr Ziel war es, der dortigen reichen Finanzwelt ihre Kompositionen anzudienen, denn damals waren Bankmenschen oft noch gebildete Wesen, die Bücher lasen und für neue Musik Geld ausgaben. Auch Rossini ging diesen Weg: Sein „Duetto“ für Violoncello und Kontrabass war ein Auftragswerk des Bankiers David Salomon, der dafür 50 Pfund bezahlte und bei der Uraufführung selbst als Solist am Cello mitspielte. Ein zweites Werk Rossinis, das am Sonntag zu hören sein wird, ist die „Sonata III C-Dur“ für zwei Violinen, Violoncello und Kontrabass.
Ein Virtuose als Komponist
Der zweite Komponist dieses Konzerts, Giovanni Bottesini (1821–1899), wurde sowohl als Komponist als auch als Dirigent hochgeschätzt. Ruhm erwarb er sich zu seiner Zeit aber vor allem als Virtuose auf dem Kontrabass, für den er eine neue Spieltechnik entwickelte und dessen Ausdrucksmöglichkeiten er wesentlich erweiterte. Drei Beispiele hierfür stehen auf dem Programm: Die „Passione Amorosa“, ein Konzert für zwei Kontrabässe und Streicherensemble, die „Rossini Fantasia“ für Violoncello, Kontrabass und Streicherensemble und abschließend sein „Grand Duo Concertante“ für Violine, Kontrabass und Streicherensemble.
Im Ensemble dieses Kammerkonzertes der Südwestdeutschen Philharmonie finden sich gleich drei Musiker einer Familie: Vater Alexander Kisch (Kontrabass) und die Söhne Alexander-Serban Kisch (Violine) und Bogdan-Michael Kisch (Violoncello), die alle drei auch als Solisten im Konzert zu hören sind. Als weiterer Solist spielt Philipp Stubenrauch den Kontrabass. Begleitet werden sie von den Ensemble-Mitgliedern Kyoko Tanino und Andrejs Golikovs (Violine), Peter Achtzehnter ( Viola), Ilya Ryabokon (Violoncello) und Csaba-Zsolt Dimén (Kontrabass).
Konzert: Il Contrabasso – Passione Amorosa
Wann: Sonntag, 20.3., 11:15 Uhr
Wo: Inselhotel, Auf der Insel 2, 78462 Konstanz
Karten: 18 Euro/erm. 14 Euro. Karten für das Konzert sind beim Stadttheater Konstanz (07531 900-150), bei der Südwestdeutschen Philharmonie (9.00 Uhr bis 12.30 Uhr) und bei der Tourist-Information am Hauptbahnhof sowie allen Ortsteilverwaltungen erhältlich. Tickets gibt es auch im Internet: www.philharmonie-konstanz.de
Konzertbesucher haben die Möglichkeit, im Anschluss das Inselbuffett zu genießen, die Kombikarte für Konzert und Essen kostet 48 Euro, Kinder essen à la carte. Reservierung und weitere Infos sind beim Veranstaltungsbüro Inselhotel unter Telefon 07531/125-466 erhältlich.
Harald Borges / Quelle: PR
Mir ist ein Versehen unterlaufen. Das Photo zeigt in Wirklichkeit Richard Wagner, der sich für den Bayreuther Fasching als Friedrich Nietzsche verkleidet hat. Photo Nadar, ca. 1880.
Interessant, was für Assoziationen beim Rossini-Bild aufkommen, Anselm Venedey. Ich musste spontan an den alten Rektor der Stephans-Schule denken: Adolf Ohmer. Ähnlich rund, nur mit Glatze. Ohne Beweise anführen zu können, ist ja schon eine Weile her. Vielleicht hat ja ein Mitleser noch ein Beweisfoto – vorzugsweise vom Hemdglonkerumzug 😉
Hallo Borges,
bist Du sicher, dass das ein Foto von Rossini und nicht ein „film still“ aus einem verschollenen Werk der Coens mit John Goodman ist?