„Hilfe, ich bin kein U-Boot“

Joachim Heydgen, Leiter des Controllings am Klinikum Konstanz, hatte in den letzten Wochen viel zu tun. Dabei ging es nicht so sehr um die Krankenhaus-Fusion, sondern um seine U-Boot-Funktion. Dieser Begriff tauchte auf, nachdem sich der leitende Manager mit den zweit wenigsten Stimmen zum Ersatzmitglied im Personalrat wählen ließ. Eine Interessen-Kollision, mutmaßten nicht wenige Klinikum-Mitarbeiter. So auch seemoz im Artikel vom 1.11. Dagegen gab es wackere Gegenwehr des Betroffenen

Nur Joachim Heydgen sah das anders. Der Adlatus von Geschäftsführer Rainer Ott schäumte. Der Mann, der sich bislang nie für die Arbeit des Personalrates, der Mitarbeiter-Vertretung also, interessierte, geschweige denn engagierte, verlangte eine Gegendarstellung. Denn den Verdacht, er wolle im Personalrat (PR) für die Geschäftsleitung spionieren – U-Boot heißt das im Gewerkschafter-Jargon – könne er nicht auf sich sitzen lassen. Unter den rund 900 Beschäftigten des Klinikums Konstanz gibt es wohl kaum ein Dutzend, die das so sehen wie er.

Also forderte er eine Gegendarstellung, denn: „Ich bin kein Unterseeboot“. Nicht von seemoz, die sich frohen Mutes zur Urheberschaft dieser Titulierung bekennt, sondern vom Personalrat. Dort nämlich vermutete Heydgen die undichte Stelle in der Informationskette. Schon erstaunlich, wie das Management die Informationsstränge im Krankenhaus verkennt. Denn die Informanten unter aktiven und noch mehr unter den nicht mehr aktiven Mitarbeitern des Konstanzer Krankenhauses sind kaum mehr zu zählen.

Der Personalrat reagierte gelassen. Wo keine Darstellung ist, könne es auch keine Gegendarstellung geben, argumentierten die Arbeitnehmer-Vertreter. Nach etlichem Gequängel einigte man sich wohl auf eine Zwei-Zeilen-Erklärung, bislang habe es keine Belege für solche U-Boot-Aktivitäten gegeben. Nur zur Beschwichtigung möglicher Petzer: Diese Information, das kann im Zweifel auch eidesstattlich erklärt werden, stammt nicht aus Kreisen des Personalrats. Und weiter schwirren die Gerüchte durchs Konstanzer Klinikum.

Bleibt abzuwarten, was Herr Heydgen sich nach seiner Urlaubswoche ausdenkt. Und wie sich Geschäftsführer Rainer Ott dazu verhält. Denn kaum jemand im Klinikum glaubt, dass Heydgen allein auf diese Idee eines Engagements für Arbeitnehmer kam. seemoz jedenfalls sieht einer weiterführenden Auseinandersetzung voller Optimismus entgegen.

Autor: hpk

 

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