„VHS hat nichts dazu gelernt“
Die Mitteilung zum Rauswurf des Konstanzer Hauptstellenleiters Reinhard Zahn war dem VHS-Vorstand nur wenige Worte wert: „…das Arbeitsverhältnis mit Herrn Zahn wird in der Probezeit beendet…“ Damit steht der 51jährige, vorher VHS-Chef in Weil am Rhein, nach nur drei Monaten in Konstanz vor dem beruflichen Nichts. Dieser nicht zum ersten Mal rüde Umgang mit Mitarbeitern bei der Volkshochschule ruft jetzt die Gewerkschaft auf den Plan.
„Nach den Querelen der vergangenen Jahre ist es höchste Zeit, dass in der VHS wieder Verlässlichkeit einkehrt; dazu gehört in einem reinen Dienstleistungsbetrieb an aller erster Stelle, dass der Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stimmt.“ so Hanna Binder, Gewerkschaftssekretärin der ver.di. Dies sei derzeit leider nicht der Fall.
Es gehöre zu den anerkannten Grundsätzen guter Personalpolitik, das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu suchen. Dieser Grundsatz werde aktuell in der VHS leider nicht beachtet, so Binder weiter, die auch SPD-Gemeinderätin in Konstanz und Ehefrau des Landesministers Peter Friedrich ist.
Zur Erinnerung: Nach dem Weggang von Dr. Lothar Stetz als VHS-Chef vor fünf Jahren herrscht personalpolitisches Chaos bei der Volkshochschule Konstanz/Singen. 2009 wurde Thomas Peter als VHS-Direktor nach sechsmonatiger Probezeit gefeuert. Seine Nachfolgerin Jana Mühlstädt-Garczarek, während ihrer Amtszeit sowieso nie zu sehen und zu sprechen, nahm folgerichtig vor wenigen Monaten eine berufliche Auszeit. Und im Sommer 2010 feuerte der VHS-Vorstand ein Ehepaar, beide leitende Verwaltungsverantwortliche, fristlos – die Umstände dieser Kündigung wurden nie publik, man einigte sich außergerichtlich auf eine Abfindungszahlung. Und nun der Rauswurf von Reinhard Zahn.
Auch an diese Vorfälle erinnert Hanna Binder, wenn sie zu bedenken gibt: „Auch nicht bedacht oder vielleicht sogar nicht gewollt scheint zu sein, die VHS als sozialverantwortlichen Arbeitgeber zu präsentieren. Zu den ungeschriebenen Regeln sozialer Verantwortung gehört es, von der Kündigungsmöglichkeit innerhalb der Probezeit nur dann Gebrauch zu machen, wenn etwas Gravierendes vorgefallen ist. Wenn ein Arbeitgeber innerhalb der Probezeit zu dem Schluss kommt, dass seine Auswahl doch nicht optimal war, ist es üblich, das Arbeitsverhältnis mit dem Ende der Probezeit zu beenden. Dann werden aber schon während der Probezeit Gespräche mit dem Mitarbeiter geführt, die es ihm idealerweise auch ermöglichen können, sein Verhalten entsprechend zu ändern, damit eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses doch möglich wird. Eine solche Chance wurde Herrn Zahn leider nicht gegeben.“
Hanna Binder zieht eine vernichtende Bilanz: „Nicht alles, was rechtlich zulässig ist, hält einer moralischen Überprüfung stand. Wenn es das Ziel des Vorstandes war, mit der Kündigung von Herrn Zahn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VHS Konstanz (weiter) zu verunsichern, dann haben die Verantwortlichen ihr Ziel erreicht.“
Autor: PM/hpk
Mal ganz objektiv. Leider sind Kündigungen von beiden Parteien (Erbeitnehmer und Arbeitgeber) in der Probezeit arbeitsrechtlich ein ganz normaler Vorgang, menschlich in jedem Fall durchaus fraglich. Eine Angabe von Gründen erfolgt in der Regel nicht, weil eine Kündigung in der Probezeit die Begründung in sich trägt. Außerdem trtägt die Nichtbenennung von Gründen zum Schtz beider Seiten bei, denn wer möchte schon, dass sein ehemeliger Arbeitgeber Fehlleistungen in der Öffentlichkeit ausplaudert. Wer hat sich eigentlich aufgeregt, als der Südkurier seinen neuen Chefredakteur in der Probezeit entlassen hat?
@ fluckly:
>Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verantwortlicher eine Kündigung vornimmt, bei der er einen Arbeitsgerichtsprozess riskiert.<
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich das nicht vorstellen können. Passiert doch gerade ständig in dieser schönen Stadt. Entweder Sie leben noch nicht lange hier oder sie lesen hier nicht mit und den Südkurier lesen Sie auch nicht und Dornröschen kennen sie nur als Prinzessin im hundertjährigen Schlaf.
Wenn eine Kündigung nicht rechtens ist, erklärt sie das Arbeitsgericht für nichtig – ganz gleich, ob in der Probezeit oder danach!
meister fluckly – lesen sie doch einfach den aktuellen artikel zum thema. dann werden sie evt. begreifen, dass die informationen durchweg sachlich sind.
Mich würden die wirklichen Hintergründe interessieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verantwortlicher eine Kündigung vornimmt, bei der er einen Arbeitsgerichtsprozess riskiert. Da muss doch was dran sein. Eine Kündigung in der Probezeit ist doch mittlerweile leider alltäglich, so bedauerlich sie auch für den Einzelnen ist. Der Südkurier hat doch auch seinen Chefredakteur in der Probezeit gekündigt und wen hat das interessiert? Also mal ein bischen mehr sachlicher Information bitte.
Hallo Herr Reile
Zum weiteren Verständnis hier ein paar zusätzliche bzw. grundlegende Informationen:
Erst einmal die drei Verantwortlichen für das „Durcheinander“ an der VHS:
— 1. Vorstand der VHS, Frau Ferling, ehemals Hauptstellenleiterin der VHS-Hauptstelle Stockach.
— Stellvertretender Vorstand der VHS, Frau Jacobs-Krahnen, ehemals Hauptstellenleiterin der VHS-Hauptstelle Singen, bekannt von hier und dort…
— Herr Günther Lieby eigentlich meines Wissens nach nur ein Bindeglied des Vorstandes zur Mitgliederversammlung des Vereines, nun aber maßgeblich an der üblen Stimmung in der VHS verantwortlich durch auch durch seine … „saloppe“ Art mit Menschen umzugehen.
— Die „Direktorin“ der VHS Frau Mühlstädt befindet sich ja noch im Mutterschutz – scheint abserviert
Allen dreien gleich ist eine gewisse soziale Inkompetenz sowie eine nicht zu unterschätzende Unfähigkeit.
Keine der Personen wurde durch ein Auswahlverfahren in die Spitzenpositon verbracht, keine der Personen musste Ihre Fähigkeit durch beispielsweise eine Probezeit beweisen. (Ich wüsste für jeden der drei genügend Gründe das Beschäftigungsverhältnis nach der Probezeit nicht fortzuführen, und das würde ich Ihnen auch sagen!)
Der gravierende Vorfall mit dem neuen Hauptstellenleiter in Konstanz ist der Tropfen, der das Fass nun endlich zum Überlaufen bringt.
Nicht nur, dass diese Kündigung für den aus sicherer Stellung zu uns gestoßenen Leiter eine Katastrophe ist die es tunlichst zu vermeiden gegolten hätte, diese Kündigung zeigt auch äußerst schmerzhaft, dass es den Agierenden völlig gleich ist, wie die vielen Mitarbeiter und Dozenten die Sache sehen. Noch weiter, mit falschen Aussagen sowie gebetsmühlenartigen Gesetzeszitaten wird versucht uns Beteiligte für dumm zu verkaufen!
(Ich bin der Meinung, dass Herr Zahn gehen musste weil er es mit den Mitarbeitern und den Dozenten sehr gut konnte und weil er derjenige ist, der von VHS wirklich Ahnung hat. Eine gute Leitung würde dieses Kapital nutzen, eine schlechte Leitung sieht ihre Position gefährdet. Eine Begründung für die Kündigung gab es weder gegenüber Herrn Zahn, noch auf Nachfrage gegenüber den Mitarbeitern, die das ganze nun auch noch – wieder mal – ausbaden müssen. Ich wüsste niemanden, der etwas negatives über Herrn Zahn sagen konnte. Die Reaktion der Leitung sagt eigentlich auch schon alles.)
Ach so, es ist übrigens ein großes Fass, dass da zu schwappen beginnt, eigentlich läuft es seit den entlassenen Schmids nicht mehr rund in der VHS. Die drei oben genannten füllen das Fass stetig! Eine weitere Kündigung, ein langjähriger Mitarbeiter der ohne Anerkennung und Verabschiedung in den Ruhestand geschickt wird und weitere Belastungen durch teilweise unnachvollziehbare Änderungen in dieser VHS, bei mehrfach unbelegten Stellen. – wie es den Menschen geht ist nicht von Interesse, die werden am Ende noch verhöhnt.
Leider kann es sich kaum einer leisten, seine Arbeit leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Die Kündigungen der letzten Zeit zeigen, dass es sich die Verantwortlichen richtig was kosten lassen, wenn da jemand nicht passt – und wir verbleibenden können dann versuchen das Defizit wieder zu erwirtschaften. Es fällt immer schwerer – nein, es ist unmöglich hier weiter die gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Andere sind vielleicht noch nicht ganz so weit, aber alleine bin ich nicht!
Hoffentlich kann man bald sehen, die VHS lernt dazu.
Von unten!
werter herr stachel,
herzlichen dank für ihre infos. allerdings erschließt sich unseren leserInnen nicht wirklich, was sie genau meinen. nennen sie doch die verantwortlichen für das neuerliche durcheinander an der vhs. auf informantenschutz können sie sich auf unserer seite allemal verlassen. wer zieht bei der vhs die strippen und worum geht es im detail …..?
beste grüße
holger reile
Ist hier nicht eigentlich die Ersatzmannschaft der Ersatzmannschaft am Werk? Wenn ich mich recht erinnere, dann herrscht hier eine Übergangslösung – wenn man mich fragen würde, die schlechteste Lösung überhaupt. Leider scheint das eine in Vergessenheit geraten zu sein das andere kümmert die vielbeschäftigten Zuständigen offensichtlich nicht. Hätten die drei agierenden eine Probezeit vor den Mitarbeitern und Dozenten zu bestehen – und vor unseren Kunden, jeder einzelne würde die Gründe erfahren!
Und dann erscheint da einer, der es mit seiner kollegialen und kompetenten Art, seiner Persönlichkeit tatsächlich noch einmal schafft die Mitarbeiter und Dozenten zu motivieren und aktivieren … das kann die Ersatzmannschaft nicht zulassen!
Hoffentlich kann man bald sehen: Die VHS lernt dazu.
Übrigens Ich bin VHS.
was ist nur mit Konstanz los? Sind die Betriebe oder Dienstleister schon so abgebrüht, das sie Menschen als Wegwerfware betrachten. Es ist wirklich erschreckend, was hier so passiert. Das kann doch nicht sein das man nach Lust und Laune einstellt, rauswirft, oder nach nichtigen Anlässen kündigt? Was haben denn diese angeblichen Chefs/Gemeinderäte/Direktoren usw. eigentlich in ihrem Beruf gelernt? Gnadenlos zu sein, Profit-und Machtgierig, ist das alles was sie können?
Eigenartig, warum in solchen Zusammenhängen sich immer das Bild des Landrats Hämmerle aufdrängt.