1. Mai: Kollektive Grenzüberschreitung

Hunderte GewerkschafterInnen aus Konstanz und Kreuzlingen werden am 1. Mai gemein­sam vom Hauptzoll zur Dreispitz-Halle marschieren und dort ihre Mai-Kundgebung abhalten. Es ist das dritte Mal, dass deutsche und Schweizer Gewerkschaften grenz­über­schreitend und gemeinsam ihren Tag der Arbeit feiern. So vereint wollen sie in Zeiten eines wiedererstarkenden Nationalismus ein Zeichen für internationale Zusammenarbeit setzen.

„Wir lassen alte Traditionen wieder aufleben“, betont DGB-Bezirkssekretär Jens Liedtke. und Dino Lioi, Präsident der Schweizer Gewerkschaften in Kreuzlingen, ergänzt: „Die aktuellen Probleme der Arbeiter und Angestellten sind beiderseits der Grenze ohnehin dieselben.“ Als da sind: Arbeitgeberangriffe auf die Arbeitszeitregelungen, fortschreitende Tarifflucht der Betriebe, ungleiche Bezahlung von Frau und Mann, Wohnungsnot. Bei diesem letzten Problempunkt hakt Bernhard Hanke ein und berichtet, dass der ver.di-Ortsverband Konstanz zusammen mit anderen Organisationen in Zukunft die zwei Problemfelder Wohnraumbeschaffung und Verkehrssituation verstärkt bearbeiten will – in öffentlichen Veranstaltungen und Diskussionsrunden.

Da kann Heinz Lanz, Vizepräsident der Gewerkschaften in der Nachbarstadt, nur beipflichten: „Wir stöhnen in Kreuzlingen genauso wie Ihr in Konstanz über die Blechlawinen. Und nur gemeinsam können wir dieses Problem angehen. Das dürfen wir nicht den Lokalpolitikern überlassen.“

Start der Mai-Demonstration am kommenden Dienstag ist um 9.45 Uhr auf Schweizer Seite am Hauptzoll. Nach dem Marsch zur Dreispitz-Halle soll dort gegen 11 Uhr die eigentliche Kundgebung beginnen, auf der Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizer Gewerkschaftsbundes, als Hauptredner auftritt. Neben ihm sprechen Dominik Gaugler vom DGB Baden-Württemberg und Beat Schenk von den Thurgauer Jusos. Deren Engagement – wie auch das ihrer Namensvettern aus Konstanz – wurden von den organisierenden Gewerkschaftern auf der Medien-Konferenz im Konstanzer Gewerkschaftshaus besonders hervorgehoben: „Die Jugend bringt sich immer zahlreicher in unsere Proteste ein“, berichtet stolz Dino Lioi.

Familienfest in Singen

In der Stadt am Hohentwiel, wo traditionell die IG Metall die Maifeier organisiert, gibt es am Dienstag nach dem Maiumzug (10.15 Uhr Herz-Jesu-Kirche) ein Familienfest. Aber nicht mehr auf dem Rathausplatz, sondern in der Scheffelhalle – so reagieren die Organisatoren auf das schlechte Wetter im Vorjahr. Es wird bis in den Nachmittag hinein ein buntes Programm mit Rockbands, Liedermachern und Blasmusik geboten. Ach ja, für die politischen Reden ist in diesem Jahr Christoph Ehlscheid vom IGM-Vorstand zuständig.

hpk