100 Tage Klimacamp: Demo am Montag
Kommenden Montag, 8.11, wird das Konstanzer Klimacamp 100 Tage alt. Anlässlich dieses ökologischen Jubiläums veranstaltet Fridays for Future Konstanz eine Demonstration, die um 17 Uhr im Herosé-Park startet und im Klimacamp, im Pfalzgarten endet. In der anschließenden Abschlusskundgebung, unter anderem mit Punsch und Verpflegung, blicken die Aktivist:innen auf 100 Tage Klimacamp zurück und voraus auf die kommenden zentralen Klimaschutzentscheidungen der Stadt Konstanz.
An einem verregneten Sonntagmorgen vor 95 Tagen schlugen die Schüler:innen von Fridays for Future erste Zelte in der Konstanzer Innenstadt auf und weiteten damit ihren freitäglichen Protest auf jeden Wochentag aus. In den nächsten Tagen folgten weitere Zelte, viele Paletten, alte Holzplatten, Regale, Geschirr. Aus einer Ansammlung von Zelten entstand in Kürze ein richtiges Klimacamp.
Viele Windböen und Starkregenfälle zwangen die Klimaschützer:innen immer wieder zum improvisieren, um das Camp wetterfester zu machen. Pavillons wurden mit Steinen beschwert, gebrochene Stangen ausgetauscht oder wieder zusammengeklebt. Weder Kälte noch Sturm oder sogar Brandstiftung im August konnte die Klimaschützer:innen vertreiben. Am kommenden Montag, 08.11, wird das Klimacamp Konstanz nun 100 Tage alt. „Seit 100 Tagen demonstrieren wir Tag und Nacht, rund um die Uhr, denn die Klimakrise braucht dringende und weitumfassende Maßnahmen, um noch eine Katastrophe abzuwenden“.
„Noch immer weigern sich alle politischen Ebenen, diese Realität anzuerkennen und angemessen zu handeln“, so Sharon Hammerschick, Mitinitiatorin des Konstanzer Klimacamps und ergänzt: „Es ist ein Erfolg, dass wir bereits seit 100 Tagen dauerhaft streiken, aber dass wir uns dazu gezwungen sehen, ist ein Skandal.“ Politisch sehen die Öko-Camper:innen noch großen Handlungsbedarf. Sowohl auf internationaler, als auch auf nationaler und kommunaler Ebene werden in den nächsten Monaten richtungsweisende Entscheidungen gefällt, die die Klimapolitik über Jahre beeinflussen wird und darüber entscheiden, ob das Pariser Abkommen scheitert oder nicht.
Während in Glasgow darüber verhandelt wird, ob die weltweiten Emissionen in den nächsten Jahren doch noch sinken, und die Ampelkoalition über den deutschen Beitrag verhandelt, werden im nordrheinwestfälischen Lützerath von RWE Fakten geschaffen, indem das Dorf dem Erdboden gleichgemacht wird. Ein Dorf, das bei einem Kohleausstieg 2030 stehen bleiben könnte.
Auch in der Klimanotstandsstadt Konstanz planen die Stadtwerke Konstanz eine kostspielige Ausweitung der Erdgasinfrastruktur. Eine Investition, die nach einhelliger Meinung von Expert:innen eine verlorene Investition ist, also bei umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen ein Millionengrab. Außerdem riskiert dieser Ausbau der Wärmewende zentral entgegenzustehen. Damit steht die geplante Ausweitung der Erdgasinfrastruktur sowohl dem Konstanzer Klimanotstandsbeschluss entgegen, als auch dem bereits beschlossenen Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden. „Auf der einen Seite jammert die Stadt, nicht genügend Geld zu haben, um ihren eigenen Beschluss Klimaneutral 2035 umzusetzen und auf der anderen Seite planen sie die klimaschädliche Millionenausgabe Erdgaspipeline. Es wird Zeit, dass wir uns kollektiv entscheiden: Aussterben oder nicht.“, so Frida Mühlhoff von Fridays for Future Konstanz. „Eigentlich hatte das der Gemeinderat auch schon mal verstanden, doch bei den Diskussionen der letzten Zeit zweifelt man das an. Klimaneutral 2035 bedeutet, dass wir alle Anstrengungen in dieses Ziel lenken. Dann, aber nur dann, kann das auch klappen.“ Damit diese Entscheidung nicht verdrängt wird, werden die Klimaschützer:innen weiter campen. Wenn nötig, bis 2035. So lange ist das Klimcamp angemeldet.
Optimistisch beurteilen die Organisator:innen hingegen den großen Rückhalt der Konstanzer Bevölkerung für das Klimacamp. „Viele Menschen kommen vorbei, um uns zu unterstützen, sei es auf ein nettes Gespräch, oder indem sie uns warme Schlafsäcke spenden. Gemeinsam mit der Unterstützung der vielen tollen Menschen werden wir solange bleiben, bis auch die Politik checkt, was gerade auf dem Spiel steht“, fasst Hannah Bauer zusammen. Um zahlreiche Mit-Demonstrant:innen wird gebeten.
Wann? Montag, 8.11., 17 Uhr
Wo? Herose-Park
Text: Fridays for Future Konstanz
Bild: Pit Wuhrer