250 internationale Gäste beim IFOR-Fest in Konstanz
IFOR? Nein, nicht die „UN-Friedenstruppe“ ist gemeint. Es geht um den Internationalen Versöhnungsbund IFOR, der im August 1914 in Konstanz gegründet wurde. Seinen 100-jährigen feiert der Bund vom 1. bis 3. August am Bodensee
250 Delegierte und etliche Gäste aus aller Welt, darunter leibhaftige Friedensnobelpreis-Träger, erwartet Tina Raddatz am übernächsten Wochenende in Konstanz. Die Organisatorin vor Ort bereitet seit letzten November den dreitägigen Kongress vor. Ihr Eindruck: „Die Veranstaltungen sind so international wie die Gäste“.
Über die ganze Stadt sind zwischen 1. und 3. August die Aktivitäten verstreut: Da gibt es Vorträge (z.B. „Friedensgeschichten aus Konstanz und der Ostschweiz“ oder „Jan Hus und sein pazifistischer Nachfolger Peter von Cheltschitz“, jeweils am 1. August 14-17 Uhr in der Theodor-Heuss-Schule) oder ein Gründungstreffen für ein globales Netz zur Abschaffung der Militärseelsorge; es gibt Ausstellungen (z.B. „100 Jahre für Gewaltfreiheit“ im Landratsamt und natürlich „Die Grenze im Krieg“ im Rosgartenmuseum), Konzerte, z. B. am 2.8. in der Lutherkirche mit dem irischen Sänger Lika Bloom und Podiumsgespräche, wie „Die Kraft der Gewaltfreiheit – Gespräch zwischen den Generationen“, wo am Freitagabend auf dem Lutherplatz unter der Moderation von Andreas Zumach sechs Menschen aus allen Kontinenten, darunter Adolfo Peres Esquivel aus Argentinien (Friedensnobelpreis 1980) und Suvlak Sivaraksa (Alternativer Friedensnobelpreis 1995), diskutieren.
Natürlich gibt es auch Gottesdienste und Andachten (es handelt sich um eine religiöse Vereinigung), auch Fasten-Aktionen, aber ebenso einen Festakt zur Eröffnung (am 1.8. auf dem Lutherplatz) und eine „Interkulturelle Feier mit Vertreterinnen und Vertretern der Weltreligionen“ am Sonntag um 12 Uhr im Rathaus mit dem Oberbürgermeister (Konkrete Auskünfte immer dienstags unter Tel.: 3633965).
Diese leider furchtbar aktuelle Friedensveranstaltung erinnert daran, dass es in Konstanz im Jahr 2014 an mehr als nur an Konzilsgedöns zu erinnern gilt: An den Ausbruch des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren und an die Kriege heute – nicht nur in Palästina und in der Ukraine. Zusammen mit den Veranstaltungen zum Antikriegstag am 1. September (s. dazu die seemoz-Ankündigungen in wenigen Tagen) ein politisches Kontrastprogramm zu der Reliquien-Schau und dem Mittelalter-Spektakel der Konzilsfeiern. Und dazu gibt es wirklich Weltgäste aus nah und fern.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: hpk