3o Jahre Konstanzer Weltladen: Mehr als nur krumme Dinger
Bücher und Spielsachen, Lebensmittel und Textilien aus der Dritten Welt, aber auch Unterschriften-Listen gegen die Todesstrafe und für somalische Flüchtlinge – all‘ das gibt es im Weltladen in der Konstanzer Rheingasse. Und das seit 30 Jahren. Der Laden wie der ihn tragende Verein „Dritte Welt e.V.“ feiern in diesen Tagen ihr Jubiläum. Mit Bananen fing zwar alles an, doch den Umwelt-Aktivisten geht es um mehr als nur um diese krummen Dinger.
15 bis 20 ehrenamtlich Arbeitende gehören zum aktiven Kreis des Vereins; sie organisieren auch den kleinen Laden in der Niederburg mit ungewöhnlichen Öffnungszeiten (Mo-Fr 15-18.30, Fr 10-12, Sa 10-14 Uhr) – fast alle Mitglieder sind berufstätig und knapsen sich die Ladenzeiten mühsam ab. Und zusätzlich treffen sie sich jeden ersten und dritten Montag eines jeden Monats um 20 Uhr zu einem jedermann offenen Plenum im Weltladen: Da geht es dann um fairen Handel mit der Dritten Welt, um die Produktion aus selbst verwalteten Betrieben und um menschenwürdige Arbeitsbedingungen in Afrika und Südamerika.
Der erstaunlich gut besuchte Weltladen wirft – auch dank günstiger Konditionen des Vermieters, wie eine Mitarbeiterin versichert – genügend ab, um aus den Überschüssen regelmäßig Projekte in Afrika und Südamerika zu unterstützen. Wobei die Konstanzer Aktivisten darauf achten, dass in Übersee sinnvoll mit diesen Spenden umgegangen wird.
Veranstaltungen zum Jubiläum
Donnerstag, 6.10.:„Keine krummen Dinger – von Revolutionen, Bananenrepubliken und Alternativem Handel“. Vortrag von Rudi Pfeifer, Geschäftsführer von BanaFair. 19.30 Uhr, Volkshochschule Konstanz, Katzgasse, Raum 0.7, Eintritt 5 Euro. Anschließend gibt es eine Feier zum 30-jährigen Bestehen des Weltladens.
Freitag, 7. 10.;„Make Fruit Fair – Internationale Kampagne für nachhaltigen Bananen- und Ananashandel“, Vortrag von Bettina Burkert, Mitarbeiterin von BanaFair, 19.30 Uhr, vhs Konstanz, Raum 0.7, Eintritt 5 Euro. Der Vortrag findet im Anschluss an die Ausstellungseröffnung „Fair handeln – Fair kaufen“ (läuft bis 28.10., Eintritt frei) statt, in der über die Rechte von PlantagenarbeiterInnen und Kleinbauern informiert wird. Die Kampagne richtet sich an Supermärkte als machtvollste Akteure in der Beschaffungskette, damit sie faire Preise an ihre Zulieferer zahlen.
Samstag, 8.10.:„Fairer Brunch unter Palmen“, ein spätes Frühstück mit vielen Leckereien und Rezeptideen aus den Weltladen-Produkten, 10.30-13 Uhr im Konstanzer BUND-Umweltzentrum, Palmenhaus, Zum Hussenstein 12
Zwar fing in den 80iger Jahren, als während des Freiheitskampfes in Nicaragua die USA ein Handelsembargo verhängten, der Fair-Handel zunächst mit Bananen an, doch mittlerweile („jeder Supermarkt bietet jetzt vermeintlich fair erzeugte Früchte an“) hat sich der Wirkungskreis von „Dritte Welt e.V.“ ausgedehnt. Das ursprüngliche Ziel, das Bewusstsein für ungerechte Welthandelsstrukturen zu schärfen und konkrete Solidiaritätsarbeit für ArbeiterInnen in den Bananenplantagen zu leisten, wurde mit der Gründung von BanaFair erweitert. Heute befasst sich BanaFair mit der arbeits- und menschenrechtlichen Situation in der Bananenindustrie, mit der Umweltproblematik und den Folgen des Pestizideinsatzes.
Allesamt gute Gründe, mal wieder in den kleinen Laden in der Rheingasse zu schauen – der Besuch lohnt allein der guten Bücher und des kubanischen Rums wegen. Und wenn Sie den Weg in die Niederburg nicht finden – eine Spende tut es auch: Volksbank KN, KtoNr. 214676303, BLZ 69291000.
Autor: hpk