seemoz unterstützt die Philharmonie

In schweren Zeiten muss man zusammenhalten. So gesehen ist es auch ganz normal, dass seemoz, die Internetpublikation für kulturlose Gesellen und widerständige Querulanten, der gebeutelten Südwestdeutschen Philharmonie tatkräftig unter die Arme greift. Schließlich geht es darum, aufgerissene KKH-Gräben wieder zuzuschütten

Vor rund vier Wochen tobte noch der Konstanzer Kulturkampf auf allerdings meist mäßigem Niveau. Wer aus guten Gründen dem geplanten KKH auf Klein-Venedig die Zustimmung versagte, wurde als Kulturbanause gebrandmarkt, der sich sein jämmerliches Dasein von der „öffentlichen Hand“ bezahlen läßt. Nun, nach der Klatsche für die Befürworter, herrscht vor allem bei einer Mehrheit der Konstanzer Politkaste anhaltender Stillstand.

Die Stadtverwaltung und ein Großteil des Gemeinderats schmollt. Beide bekamen ihr katzengüldenes Spielzeug nicht, legten darob am 21.3. ab 19 Uhr ihre Stirn in Falten und verschwanden darin. Auf Nachfrage gebärden sie sich bockig, haben in Sachen KKH weitgehend den Betrieb eingestellt und schmoren beleidigt vor sich hin. Jetzt, so blubbert es aus dem Rathaus, mögen sich doch bitte die KKH-Gegner darüber Gedanken machen, wie eine kleinere Version eines Konzerthauses zu finanzieren sei. Haben wir da richtig gehört? Ein Mammutprojekt mit geschätzten Kosten von bis zu 80 Millionen Euro war bis zum 21.3. kein Problem, ein wesentlich günstigeres Musik- oder Konzerthaus soll nun aber plötzlich eines sein.Gibt es eine nachvollziehbare Erklärung für diesen Sinneswandel?

Die Philharmonie ist zwar auch nicht glücklich mit dem Ausgang des Bürgerentscheides, musiziert aber dennoch weiter. Das ist löblich, denn der bisweilen triste Alltag verlangt nach wohltuenden Klängen. Um heraus zu finden, wo solche zu hören sind, hat sich seemoz dazu entschlossen, das Logo der Klassik-Combo vor Ort gratis auf die seemoz-Werbeleiste zu setzen. Wer darauf klickt, wird darüber informiert, wo die Südwestdeutsche Philharmonie in nächster Zeit in die Tasten und Saiten greift. Um gesteigerte Click-Raten zum Wohle des Orchesters wird hiermit gebeten.

Verschweigen wollen wir an dieser Stelle allerdings nicht, dass gerade eine hochnotpeinliche Meldung in unserem Dorf die Runde macht. Die Philharmonie hat dem Kultur-und Anzeigenblättchen „Qlt“ die rote Karte gezeigt und will dort fortan keine Werbung mehr schalten. Grund: Auch im „Qlt“ wurde in einem Beitrag das KKH in Frage gestellt. Werter Herr Philharmoniechef Riem: Ihre Reaktion dünkt uns disharmonisch und albern zugleich. Der von Ihnen beanstandete Artikel war weitgehend harmlos und bemühte sich sogar um Ausgewogenheit. Also, Geige flach halten, ja? Überdenken Sie Ihren Groll und gönnen Sie der „Qlt“-Redaktion die paar Euronen. Oder wollen Sie, Herr Riem, den wackeren SchreiberInnen des Blättchens den Geburtstag versauen? Denn „Qlt“ feiert sein dreißigjähriges Bestehen am 24.April im K9. Da sollte schon ein wenig Schampus fließen, wenn beispielsweise der legendäre „Qlt“-Setzer zu einer amüsanten Lesung bittet und die Stimmung überschwappt.

Also, Herr Riem, beweisen Sie Größe und stornieren Sie Ihre Werbeblockade. Bei anhaltender Uneinsichtigkeit müssen wir Sie, Ihren Dirigenten und Ihre Musiker am 10.Juni leider auf die Insel Mainau entführen und Ihnen einen musikalischen Horror zumuten. Richtig, just an diesem Tag geigt die Tulpenzwiebel Andre Rieu. Wollen Sie sich diesem Grauen tatsächlich aussetzen?

Fragt schmunzelnd

Holger Reile

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