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…sei es, meint die IG Metall und machte den gestrigen Donnerstag zum landesweiten Aktionstag gegen einen befürchteten Stellenabbau an EADS-Standorten. Vom bayerischen Manching über Immenstaad am Bodensee bis zum norddeutschen Nordenham protestierten tausende Ingenieure, Techniker, Sekretärinnen und Kaufleute – allein am Cassidian- und Astrium-Standort Immenstaad waren 1000 Beschäftigte auf den Beinen. Sie haben bei einem Konzernumbau Angst um ihre Arbeitsplätze – es geht um mindestens 2 650 Arbeitsplätze in der Bodensee-Region
Die Gewerkschaft befürchtet den Wegfall Tausender Stellen, wenn EADS-Chef Tom Enders seine Pläne für eine Zusammenlegung der drei Sparten Airbus Military, Astrium und Cassidian zu Airbus Space & Defense umsetzt. Zuletzt hatte Enders mehrfach betont, dass der Umbau des schwächelnden Wehrgeschäfts nicht ohne harte Einschnitte und Jobkürzungen ablaufen werde. Die IG Metall verlangt Verhandlungen, um den Personalabbau in Grenzen zu halten. Statt kurzfristig auf Rendite zu setzen, müsse der Konzern in Forschung und Entwicklung investieren, um durch Innovationen an neue Aufträge zu kommen. EADS will konkrete Pläne erst am 9. Dezember bekanntgeben, wenn Gespräche mit den Gewerkschaften anstehen.
Solche Innovationen, das betonten Gewerkschafter landauf landab, könnten eben nicht im vielfach geschmähten Rüstungsgeschäft, sondern in alternativen Wirtschaftszweigen liegen – Konversion nennt man solche Umstellung auf zivile Produkte. Das hatte wohl auch Lilo Rademacher, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, im Sinn, als sie auf der Demonstration in Immenstaad (s. Foto) gemeinsam mit den Betriebsräten Arnim Eglauer und Christian Birkhofer vom Konzernlenker Enders zügige Antworten auf diese Fragen forderte: Wie viele Investitionen stehen für zukünftige neue Projekte zur Verfügung? Wie sollen Innovationen auf bisher hohem Niveau im Konzern gehalten werden? Was tut das Unternehmen, um Beschäftigung an allen Standorten zu halten?
Arbeitslosenzahl im Bereich Konstanz-Ravensburg steigt
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Bereich der Agentur Konstanz-Ravensburg im November leicht angestiegen. Grund sei das Ende der Tourismussaison in den Hotels und Gaststätten, heißt es bei der Agentur für Arbeit aus Konstanz. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Oktober um 0,1 auf jetzt 3,2 Prozent.
Immerhin sollen nach Informationen der Süddeutschen Zeitung bei EADS europaweit 8 000 Stellen abgebaut werden. Am Bodensee arbeiten nach Unternehmensangaben rund 1 250 Mitarbeiter für Astrium und 1 400 für Cassidian. Und diese Beschäftigten haben große Befürchtungen, dass der Umbau und die Restrukturierung des EADS Konzerns zur Airbus Group ihre Arbeitsplätze kosten könnte. Tom Enders, der Konzernchef, hat die Zielvorgabe gemacht, zukünftig eine 10 %-ige Rendite zu erwirtschaften. Heute liegt die Rendite durchschnittlich bei knapp unter 5 % im gesamten EADS- Konzern.
An die Politik richtete Lilo Rademacher die Aufforderung, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit für das Unternehmen zu sichern und in einen industriepolitischen Dialog mit Beschäftigten, Vertretern des Unternehmens, Wissenschaft, Politik und Gewerkschaften zu treten, um auch den neuen Airbus- Konzern auf stabile Füße zu stellen. „Rendite vor Menschen“ sei eine unerträgliche Forderung. Menschen, die Beschäftigte in diesem Konzern sind, dürften nicht zum Spielball der Finanzmärkte werden.
Autor: hpk