500 Menschen gegen TTIP und Fracking

seemoz-BUND-Demo 073Donnerstag, Werktag also, morgens um 11 Uhr – und dennoch demonstrierten 500 Menschen durch Konstanz, um gegen das „Freihandelsabkommen TTIP“ und die Erdgasbohr-Methode Fracking zu protestieren. Über zwei Stunden zogen sie vom Benediktinerplatz aus durch die Innenstadt und machten ihrem Ärger über die undemokratischen Verhandlungen und die schwerwiegenden Folgen von TTIP und Fracking lautstark Luft

Anlass war die Zusammenkunft der Umweltminister von Bund und Ländern im Konstanzer Inselhotel, weshalb sich die Demonstranten folgerichtig auch von der Seeseite dem Tagungsort näherten. Bauernverbände kamen mit Traktoren, Attac, Greenpeace, verschiedene Bürgerinitiativen sowie Linke und Grüne unterstützten die Aktion.

Als Hauptrednerin sprach die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender auf der Konstanzer Marktstätte. Sie kritisierte die undemokratische Geheimdiplomatie um das „Freihandelsabkommen“ TTIP, warnte vor den Auswirkungen auf nationale Schutzrechte für Arbeitnehmer und im Umweltschutz und sprach Bundes- wie Landesregierung das Recht ab, über die Köpfe der BürgerInnen hinweg zu entscheiden.

Landesregierung tut nicht genügend gegen Fracking

Neben Dahlbender redete auch Andy Gheorghiu, der mit seiner Bürgerinitiative „Lebenswertes Korbach“ mit mehreren Regierungsvertretern und -präsidien in Verhandlungen steht, um Fracking zu verhindern. Sein Fazit über die baden-württembergische Landesregierung fällt eher nüchtern aus: „Sie haben von uns alle Optionen gekriegt, rechtlich gegen Fracking vorzugehen. Die haben sie nicht gezogen.“

Ambivalente SPDler demonstrieren mit

Seltsame Blüten des Wahlkampfes zeigten unterdessen Vertreter der SPD, die ihre blauen Kommunalwahlkampfschilder mit den Sprüchen „TTIP? Es geht auch anders!“ und „TTIP? Es geht auch offener!“ hochhielten und darauf von mehreren Teilnehmern kritisch angesprochen worden. Es sei der innerparteiliche Diskurs, den man anstoßen wolle. Offen gaben die jungen Männer zu, dass die SPD nicht nur in Konstanz zum Thema TTIP eine „ambivalente Haltung“ habe. Allerdings sei man gegen Fracking. Ein aufgebrachter Bürger kritisierte: „TTIP macht Fracking hier doch erst möglich. Da macht doch die Positionierung gegen Fracking keinen Sinn, wenn in Zukunft Firmen Staaten verklagen können, weil ihnen dieses Bohren aus Umweltschutzgründen nicht gestattet wird.“

Die Botschaft aus Konstanz: Durch eine Million Unterstützerunterschriften müsse sich Brüssel mit dem Gedanken befassen, die TTIP-Verhandlungen auszusetzen. Das käme über 500 Millionen Menschen in der EU zugute.

Autoren: rf/hpk

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