Adios Amigos
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Frank,
das Urteil im Arbeitsgerichtsprozess zwischen Prof. Müller-Esch und Stadt Konstanz ist der fulminante Höhepunkt einer schon lange Zeit andauernden Geschichte. Seit Beginn der Amtszeit von Klinikdirektor Rainer Ott hat es Kommunikationsprobleme mit dem ärztlichen Direktor, aber auch dem Personalrat gegeben. Mehrfach hat die FWG in den Krankenhausausschusssitzungen und im Gemeinderat eine bessere Zusammenarbeit möglicherweise auch unter Hinzuziehung eines Moderators angemahnt. Nach dem Absetzen von Herrn Prof. Müller-Esch als ärztlichem Direktor war klar, dass zur Bereinigung der Differenzen zwischen den Chefärzten untereinander und mit der Verwaltung klärende Gespräche zwingend erforderlich waren. Auch hier haben wir einen Moderator angemahnt. Leider ist nichts geschehen, man hat den Dingen seinen Lauf gelassen, bis es zu dem Brief der Ärzte des ZIM gekommen ist. Da plötzlich wurde in aller Eile eine Sondersitzung des Gemeinderats in den Osterferien einberufen. Einziger Tagesordnungspunkt: außerordentliche Kündigung von Herrn Prof. Müller-Esch.
Die FWG hat in dieser Sitzung eindringlich vor diesem Schritt gewarnt, weil sie genau die Folgen befürchtete, die dann auch eingetreten sind. Die FWG hatte stattdessen eine Abmahnung angeregt.
Der geballte juristische Sachverstand der Verwaltungsspitze, des Rechtsamtes und des beigezogenen Rechtsanwalts ist es aber dann gelungen, eine Mehrheit des Gemeinderats davon zu überzeugen, dass nur eine fristlose Kündigung die adäquate Antwort auf den Brief des ZIM sei.
Unsere Voraussagen, dass das öffentliche Erscheinungsbild des Klinikums unter dieser Debatte leidet, dass eine erhebliche Unruhe in der Mitarbeiterschaft entsteht, dass der Arbeitsfrieden leidet ( „wir sind nur noch Kostenfaktoren, und den Mund dürfen wir auch nicht mehr aufmachen“), dass vor allem gute Kräfte unter den Pflegekräften und Ärzten kündigen, dass die Belegungszahlen zurückgehen und damit die wirtschaftliche Ertragslage schlechter wird, all dies ist eingetreten, und durch das Urteil kommt nun auch noch der direkte finanzielle Schaden auf die Stadt zu, ganz davon abgesehen, dass der Gemeinderat und die ganze Verwaltung sich lächerlich gemacht haben.
Für diese Misere tragen Klinikdirektor Ott und Sozialdezernent Bürgermeister Boldt die Verantwortung. Die FWG fordert beide Herren auf, von ihren Ämtern zurückzutreten.
Wir beantragen weiterhin, dass das weitere Vorgehen in dieser Sache vom Gemeinderat beschlossen werden muss.
Mit freundlichen Grüßen
Die FWG Fraktion,
Regine Rebmann, Gabriele Weiner, Jürgen Faden, Alexander Stiegeler, Anselm Venedey, Ewald Weisschedel“ Nachtrag der seemoz-Redaktion: Die Stimmung unter den Beschäftigten am Klinikum Konstanz ist trotz eines verschmitzten Lächelns ob des Müller-Esch-Erfolgs immer noch mies. Zahlreiche Infos über weitere Management-Miseren erreichen uns täglich nur anonym oder verschlüsselt – man fürchtet, auf Stationsapparaten abgehört zu werden. Dennoch wird seemoz in den ersten Tagen der kommenden Woche über einen weiteren Personalskandal am Klinikum berichten – wieder haben dabei Rainer Ott und seine Helfershelfer ihre Finger im Spiel: Der Sumpf ist tiefer als befürchtet.
Autor: PM/hpk
Boldt muss weg!
Wie lange will Oberbürgermeister Horst Frank noch an seinem Bürgermeister Boldt festhalten?
Nach den zweimaligen Rücktrittsforderungen der Stadträte der Linken Liste Konstanz
fordert nun auch die FWG-Fraktion im Konstanzer Gemeinderat den Rücktritt von Claus Boldt.
Mit seinem „geballten juristischem Sachverstand“ ist es ihm gelungen, die Kündigung von Prof. Müller-Esch im Gemeinderat durchzusetzen.
Auch an die zustimmenden Gemeinderatsmitglieder muss die Frage gestellt werden,
wo ihr Sachverstand in dieser Angelegenheit geblieben ist.
Die jetzt andiskutierte Höhe einer Abfindung für Müller-Esch, und darauf wird es wohl hinauslaufen, wären wohl besser angelegt gewesen, wenn sie wenigstens teilweise für die „Entsorgung“ des Herrn Boldt verwendet worden wären, der seine Inkompetenz ja zur Genüge im „Maultaschenfall bewiesen hat.
Aber wenigstens weiß der Steuerzahler jetzt, was so ein „Grüß Gott – Professor“ am Klinikum im Jahr verdient.
Bernhard Hanke