Am Freitag Streik im Konstanzer Einzelhandel
Während Corona waren sie für uns alle da, und doch wird ihr Einsatz nur selten honoriert – schon gar nicht von den Handelsunternehmen. Da sie die moderaten Forderungen der Gewerkschaft ver.di nicht akzeptieren, kommt es am 9. Juni zu Arbeitsniederlegungen – auch in Konstanz.
Rund fünf Millionen Menschen arbeiten im Groß-, Einzel- und Versandhandel – und sie verdienen wenig. So ist der überwiegende Teil der im Einzelhandel beschäftigten Verkäufer:innen in unteren Lohngruppen eingestuft. Das bedeutet: Sie erhalten einen Stundenlohn von zwischen 12 und 17,44 Euro brutto. Im Außen- und im Großhandel sieht es nicht besser aus.
Da das Verkaufspersonal ebenfalls unter der hohen Inflation leidet, fordern die Beschäftigten 13 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 400 Euro im Monat – und eine Laufzeit von 12 Monaten. Ziel der Tarifrunde ist es, mit einer deutlichen Einkommenssteigerung die drohende Armut und Altersarmut im Handel zu verhindern, vor allem die Frauenaltersarmut – der Anteil von Frauen im Einzelhandel liegt bei etwa 66 Prozent.
In Konstanz sind Streiks bei den beiden Kaufland-Filialen geplant, ebenso bei Esprit. Und bei Galeria-Karstadt, wo es mit den Arbeitsbedingungen weiter bachab geht, weiterhin Personal entlassen wird – und wo ein Tariflohn noch immer nicht in Sicht zu sein scheint.
Deshalb streiken Konstanzer Verkäufer:innen an diesem Freitag, 9. Juni. Wer sich solidarisch zeigen und sie unterstützen mag: Kommt zu den Streikposten! Treffpunkt Hussenstraße vor der Karstadtfiliale, 10 Uhr!
Text und Foto (vom Karstadt-Streik 2019): Pit Wuhrer